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Das »Hangar-Paradoxon« beziehungsweise das »Garagenparadoxon«Zoom Button

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Das »Hangar-Paradoxon« beziehungsweise das »Garagenparadoxon«

In einem Youtube-Video löst jemand vermeintlich das »Hangar-Paradoxon« durch die Annahme, dass Zeit vollständig relativ sei. Und sagt, das und die Lösung sei unbestritten. Das Paradoxon besteht darin, dass ein Raumschiff mit 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit einen Hangar durchfliegt, der kürzer ist, als das Schiff lang ist. Und wenn sich das Schiff in der Mitte befindet, schließen sich an beiden Enden des Hangars Tore und zerschneiden das Schiff. Behauptet wird nun, dass das Schiff doch nicht zerschnitten wird, und das sei nun paradox. Beim »Garagenparadoxon« geht es um eine Leiter, die sich mit 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit bewegt, und die eigentlich nicht in eine Garage passt, nun aber doch hineinpasst. Bei dem besagten Video wird nun auf die vermeintliche Ungleichzeitigkeit des Schließens der Tore abgestellt. Das hintere Tor schließt sich vom Raumschiff aus betrachtet später als das vordere. Die Tore senken sich nicht gleichzeitig. Und so ist das Raumschiff vermeintlich durch den Hangar geflogen, bevor sich beide Tore von ihm aus betrachtet geschlossen haben.

Ganz so einfach und unbestritten ist das ganze leider nicht. Zum einen müsste man das ganze dann auch aus Sicht der Hangartore betrachten. Und aus Sicht des Raumschiffs – aus dessen Sicht wäre der Hangar kürzer, nicht es selbst. Was allerdings nur ein relativistischer Effekt wäre. Von seiner eigenen, tatsächlichen Kontraktion in allen drei Dimensionen würde es selbst nichts bemerken. Außer insofern, als der Hangar scheinbar größer würde. Was er aber aufgrund der relativistischen Kontraktion nicht wird. Zum anderen funktionierte das nur unter der Annahme, dass Zeit tatsächlich vollständig relativ sei. Das hieße dann aber auch, dass es kein Zwillingsparadoxon gäbe und dass Schwarze Löcher niemals verdampfen könnten (und auch, dass die Masse der Singularität im Inneren niemals zunehmen könnte). Und aus Sicht das Hangars schlössen sich beide Tore gleichzeitig.

Man kann davon ausgehen, dass Zeit tatsächlich vollständig relativ sei. Dann stellte sich aber die Frage, warum es sie überhaupt gibt … warum nicht alles in Nullzeit passiert. Warum wir überhaupt so etwas wie Zeit erleben. Nun könnte man sagen: Weil die Lichtgeschwindigkeit nun einmal die höchstmögliche Geschwindigkeit ist. Das sei eine gegebene Naturkonstante (was es zweifellos ist). Das wäre aber als Erklärung ein logischer Zirkelschluss.

Und bei der Längenkontraktion ist es wieder anders. Zum einen ist die Längenkontraktion ein relativistisches Phänomen. Gleichzeitig aber auch ein absolutes Phänomen, denn Masse komprimiert ja tatsächlich den Raum, sodass das berühmte Raumschiff nicht nur kürzer, sondern überhaupt kleiner wird. In allen drei Dimensionen. Während bei der relativistischen Längenkontraktion in erster Linie nur eine Dimension betroffen ist, nämlich die Länge. Beziehungsweise die Dimension oder die Anteile der Dimensionen, die so ausgerichtet sind wie der Flugvektor.

Und aus Sicht der berühmten Raumschiffes findet die Längenkontraktion alles anderen tatsächlich nur als relativistisches Phänomen statt.

Das heißt: Das besagte Paradoxon lässt sich doch durch die Kontraktion erklären. Nicht durch die relativistische Längenkontraktion, aber durch die tatsächliche Kontraktion in allen drei Dimensionen. Durch das relativistische Phänomen der scheinbaren Nicht-Gleichzeitigkeit lässt sich das Hangar-Paradoxon nicht erklären, das Garagenparadoxon schon gar nicht, denn dabei sind die Garagenwände ja fix..

Das besagte Gedankenexperiment krankt aber auch an weiteren Problemen. Zuerst einmal daran, dass es eben nur ein Gedankenexperiment ist. Man weiß erst einmal nicht, ob das Raumschiff nun abgeschnitten wird oder nicht. Beziehungsweise ob die Leiter in die Garage passt oder nicht. Es wird einfach behauptet, das Raumschiff würde nicht abgeschnitten und die Leiter passe in die Garage. Und es wird behauptet, der Grund dafür seien die Folgerungen aus der Relativitätstheorie. Und es wird behauptet, das sei nun paradox, weil es vermeintlich eben doch nicht so sei. Was gilt denn nun? Das Gedankenexperiment ist paradox an sich. Nicht aber sein Gegenstand. Genauso gut könnte man sagen, ein Apfel sei keine Birne, weil beide Obst seien, und das sei paradox. Das ist aber einfach nur Unsinn.

Dann krankt es daran, dass die Längenkontraktion lediglich als relativistischer Effekt behauptet wird. Wenn sie aber nicht auch ein tatsächlicher Effekt wäre, würde das Raumschiff eben doch abgeschnitten. Und es krankt daran, dass behauptet wird, es gäbe prinzipiell keine »Gleichzeitigkeit«, weil das nur eine Frage des Standpunkts sei. Das ist unlogisch. Denn selbst wenn das so wäre, gäbe es ja einen Standpunkt, von dem aus betrachtet es sie eben doch gibt. Dann gäbe es sie eben doch. Und rein logisch gibt es sie auch absolut. Es sieht lediglich nicht von jedem Standpunkt aus so aus. Und es krankt daran, dass es albern ist: »Stelle eine Leiter, die sich mit 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit bewegt, in der Garage ab«.

Aus dem besagten vermeintlichen Paradoxon zu folgern, die Relativitätstheorie sei falsch, ist Unsinn. Umgekehrt löst die Relativitätstheorie das Paradoxon aber auch nicht durch relativistische Effekte. Und sie ist unvollständig. Zumindest das ist unbestritten.

Was wäre nun, wenn man aus dem Hangar und den Toren einen Klotz machen würde, an dem das Raumschiff vorbeiflöge und der sich heben oder senken würde. Im Stillstand wäre dieser Klotz kürzer als das Raumschiff. Und wenn das Raumschiff flöge, eben nicht. Aber wie sieht es mit der Gleichzeitigkeit beim Heben und Senken aus? Würde sich das hintere Ende vom Raumschiff aus betrachtet später senken als das vordere? Und wie sähe dann der Klotz aus? Krumm? Dass sich beide Enden absolut betrachtet gleichzeitig bewegten, wäre klar und unbestreitbar.
 

Kommentare

Es kommt zum Paradoxon, wenn man die Formeln der Längenkontraktion oder der Zeitdilatation verwendet, ohne vorerst Ereignisse definiert und analysiert zu haben. Die Länge der Leiter AB sei 4 m. Die Leiter fliege mir der Geschwindigkeit v/c = 0,6 durch eine Garage mit den Toren T1 und T2. Mit der Formel der Längenkontraktion kann man den Abstand der Tore berechnen, damit die Ereignisse E1 = <> und E2 = <> gleichzeitig im Bezugssystem der Garage stattfinden (man erhält als Abstand 3,2 m). Im Sinne der Gleichzeitigkeit kann man nun sagen, dass die Leiter von 4 m in die Garage von 3,2 m passt. Beim Eintreffen der Ereignissen E1 und E2 werden, mit Kameras an den Enden A und B der Leiter, Photos von den Uhren in T1 und T2 gemacht. Im Nachhinein vergleicht man die Bilder und stellt fest, dass die Uhren T1 und T2 die gleiche Zeit anzeigen, die Kamera A aber später ausgelöst wurde als die Kamera B. Das alles kann man numerisch überprüfen (Raum-Zeit Physik). Nichts ist widersprüchlich. Wendet man die Formel der Längenkontraktion auf die Garage an, dann erhält man zwei andere Ereignisse welche gleichzeitig sind (von der Leiter aus betrachtet)). Dies ändert aber nichts an der Gleichzeitigkeit der Ereignissen E1 und E2. Die zwei Ereignisse E1 und E2 sind raumartig und daher total unabhängig voneinander. Man darf sich die Leiter nicht als starren Körper vorstellen, der von 4 m auf 3,2 m zusammengestaucht wird. Der Begriff Längenkontraktion stammt aus der Äthertheorie und ist irreführend. Raymond Weber, 21. Mai 2024, 9.29 Uhr

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