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Europas Wasserstoffwirtschaft nimmt Fahrt auf – Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit zehn Projekten am größten Wasserstoff-Verbundvorhaben in der EUZoom Button

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Europas Wasserstoffwirtschaft nimmt Fahrt auf – Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit zehn Projekten am größten Wasserstoff-Verbundvorhaben in der EU

Mit neun Industrie-Projekten gehen nordrhein-westfälische Unternehmen und Forschungseinrichtungen in die nächste Phase des so genannten Wasserstoff IPCEI (Important Project of Common European Interest). Zudem wird es ein europaweites Mobilitätsprojekt zur Errichtung einer Tankstelleninfrastruktur und Bereitstellung von Brennstoffzellen-Lkw geben, das aufgrund der zentralen Lage Nordrhein-Westfalens und seiner Bedeutung als Logistikstandort einen besonderen Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen haben wird.

Energie, Wasserstoffwirtschaft, EU, Wasserstoff

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie teilt mit: Mit neun Industrie-Projekten gehen nordrhein-westfälische Unternehmen und Forschungseinrichtungen in die nächste Phase des so genannten Wasserstoff IPCEI (Important Project of Common European Interest). Zudem wird es ein europaweites Mobilitätsprojekt zur Errichtung einer Tankstelleninfrastruktur und Bereitstellung von Brennstoffzellen-Lkw geben, das aufgrund der zentralen Lage Nordrhein-Westfalens und seiner Bedeutung als Logistikstandort einen besonderen Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen haben wird.

Wasserstofftechnologien gehören zu den strategischen Wertschöpfungsketten, die zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und Technologieführerschaft beitragen sollen. Wasserstoff ist außerdem ein wesentliches Element, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Gerade mit Blick auf die jüngsten Verschärfungen der Klimaschutzziele gewinnen Wasserstofftechnologien umso mehr an Bedeutung. Daher haben insgesamt 22 EU-Mitgliedsstaaten ein Manifest unterzeichnet, das die Grundlage für das nun gestartete IPCEI-Verfahren legt.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat nun die Bundesregierung zusammen mit den Bundesländern die besten und aussichtsreichsten Projekte aus Deutschland ausgewählt, mit denen der Aufbau einer europäischen grünen Wasserstoffwirtschaft beschleunigt werden soll. Bund und Länder werden hierfür circa acht Milliarden Euro bereitstellen. Heute wurden die Projekte, die für Nordrhein-Westfalen ins Rennen gehen, offiziell vorgestellt.

Durch zwei Projekte werden dabei auch der Strukturwandel im Rheinischen Revier beschleunigt und neue Arbeitsplätze geschaffen. Zum einen soll eine Produktion für Elektrolyseure zur Wasserstofferzeugung aufgebaut werden. In dem zweiten Projekt geht es darum, in der chemischen Industrie die Ammoniakproduktion durch den Einsatz von Wasserstoff klimaneutral zu gestalten.

Minister Pinkwart: „Wir haben die einmalige Chance mit diesem außergewöhnlichen, europäischen Verbundvorhaben Europa zum weltweit führenden Kontinent für Wasserstofftechnologien zu entwickeln. Das ist für uns eine Win-Win-Situation. Mit Wasserstoff können wir die verschärften Klimaschutzziele erreichen und gleichzeitig unseren Industrie- und Wirtschaftsstandort transformieren. Unsere nordrhein-westfälischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen bringen hierfür industrielle Erfahrung und Innovationsgeist auf einem exzellenten Niveau mit. Ganz konkret werden wir durch Wasserstoff aber auch Arbeitsplätze erhalten und neu schaffen. Dies gilt insbesondere für die energieintensive Industrie im Ruhrgebiet und im Rheinischen Revier, aber auch für den Maschinen- und Anlagenbau in Nordrhein-Westfalen.“

Die folgenden Projekte aus Nordrhein-Westfalen gehen nun in das europaweite Matchmaking-Verfahren. Die ersten Projekte sollen nach erfolgreicher Bewilligung durch die EU-Kommission bereits im Jahr 2022 mit der Umsetzung beginnen. Für das Bundesland Nordrhein-Westfalen wird für die Umsetzung der IPCEI-Projekte ein Fördervolumen durch Bund und Land in Höhe von 1,65 Milliarden Euro erwartet. Gemeinsam mit der Initiative IN4climate.NRW wird die Landesregierung die Projekte weiterhin eng begleiten.

GET H2 besteht aus vier Projekten in Nordrhein-Westfalen mit dem Ziel das erste, öffentlich zugängliche Wasserstoffnetz aufzubauen. Sie verbinden die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lingen und in den Niederlanden mit industriellen Abnehmen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (unter anderem Chemiepark Marl und Raffinerie Scholven in Gelsenkirchen). Zudem werden Salzkavernen in Gronau-Epe als Energiespeicher eingebunden. Projektpartner sind BP, Evonik, Nowega, OGE, RWE, Salzgitter Flachstahl und Thyssengas.

Mit dem Projekt tkH2Steel der thyssenkrupp Steel Europe AG wird die klimaneutrale Stahlerzeugung in Nordrhein-Westfalen aufgebaut. Durch den breiten Einsatz von Wasserstoff wird die klimafreundliche Stahlherstellung der Zukunft am größten Stahlstandort in der Europäischen Union Schritt für Schritt Realität. Das hier avisierte Verfahren wird die bisher auf Kokskohle basierende Stahlerzeugung ablösen und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.

Ziel von GreenMotionSteel ist es eine integrierte grüne Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu entwickeln. Das von Air Liquide entwickelte Projekt will am Standort Duisburg bis 2024 eine Wasserelektrolyseanlage mit einer Kapazität von 120 Megawatt in Betrieb nehmen. Diese soll grünen Wasserstoff aus erneuerbarem Strom für das Projekt tkH2Steel (siehe oben) und für weitere Mobilitäts- und Logistikprojekte in Europas dichtestem Transitgebiet produzieren.

Im Rheinischen Revier gibt es zwei Chemieprojekte zur Produktion von grünem Wasserstoff, der zur Herstellung von Basis-Chemikalien genutzt werden soll. Die Details werden die beteiligten Partner zeitnah bekannt geben.

Die im Rheinischen Revier ansässige Firma Neumann & Esser plant mit dem Projekt MAPEVA den Aufbau einer PEM-Elektrolyseproduktion mit bis zu 400 Arbeitsplätzen. Das Projekt will mit einer hochinnovativen und modularen Produktionslinie sehr individuelle Anforderungen bedienen und zur weiteren Kostendegression der Technologie beitragen.

Das Mobilitätsprojekt Seneca mit Beteiligung von Shell und Air Liquide will eine grenzüberschreitende, flächendeckende Wasserstoffbetankungsinfrastruktur für den schweren Güterverkehr in Europa aufbauen und Brennstoffzellen-Lkw bereitstellen. Die Betankungskapazitäten sollen flächendeckend und bedarfsorientiert ausgebaut werden. Die Infrastruktur wird an ausgewählten Standorten konzentriert, um Logistikzentren, Metropolregionen und das europäische Transportnetz abzudecken.

Minister Pinkwart: „Der Bund hat von 230 Projektvorschlägen nur 62 gebilligt, viele gute Wasserstoff-Projekte sind noch in der Pipeline. Das zeigt, dass der Bund dringend seine Mittel zum weiteren Hochlauf der klimaschützenden Wasserstoffwirtschaft aufstocken muss, um die energieintensive Industrie und den Mobilitätssektor umzubauen.“

Hintergrund

Wasserstoff ist für die Landesregierung ein zentrales Element zur Erreichung der Klimaschutzziele und für die Modernisierung des Wirtschafts- und Energiestandorts Nordrhein-Westfalen. Wasserstoff kann in der Industrie eingesetzt werden um zum Beispiel Stahl, Glas oder Dünger klimaneutral herzustellen. Aber auch im Verkehrssektor ist Wasserstoff ein wichtiger Hebel zur Vermeidung von CO2-Emissionen, insbesondere im Bereich der Nutzfahrzeuge. Das Land arbeitet daher intensiv am Markthochlauf von Tankstellen und Lkws mit Wasserstoff und fördert auch Kommunen und Regionen beim Aufbau ihrer Wasserstoffinfrastruktur.

Bei einem Important Project of Common European Interest (IPCEI) handelt es sich um ein transnationales und wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet. Die durch die EU-Kommission ausgewählten Projekte sind unter Beihilfefreiheit gestellt. Ein IPCEI muss einen Beitrag zu den strategischen Zielen der Europäischen Union (EU) leisten, von mehreren Mitgliedstaaten durchgeführt werden und sehr ehrgeizige Ziele in Bezug auf Forschung und Innovation verfolgen, das heißt deutlich über den internationalen Stand der Technik hinausgehen.
 
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