Die Stadt Verl hat im »Ipad-Streit« vorerst Recht bekommen
Die Stadt Verl hat einen Streit mit der Elektronikfirma Samsung gewonnen. Das hat die Vergabekammer Westfalen der Bezirksregierung Münster entschieden. Dort hatte die Firma Samsung beanstandet, dass die Stadt Verl 1.300 Ipads und nicht markenunabhängig 1.300 Tablets ausgeschrieben hatte. Der Apple-Konkurrent ließ offen, ob er gegen diese Entscheidung vor das Oberlandesgericht Hamm ziehen wird, oder ob er die Niederlage akzeptieren wird. Samsung hat nun zwei Wochen Zeit, um eine Klage einzureichen.
Die Stadt Verl hatte damit argumentiert, es würden bereits Ipads eingesetzt, Android-Geräte seien nicht kompatibel und könnten dementsprechend nicht in die vorhandene IT-Umgebung integriert werden.
Es stellt sich allerdings die Frage, inwiefern die Pads überhaupt kompatibel sein müssen. Zwischen ihnen findet kein großartiger relevanter Austausch statt – wobei sich Daten dennoch problemlos austauschen lassen. Auch in ein WLAN lassen sie sich problemlos einbinden. Etwaige Apps sind in der Regel sowohl für IOS als auch für Android verfügbar. Vielmehr müsste die Stadt Verl in der Verantwortung stehen, für eine nicht-proprietäre IT-Umgebung zu sorgen. Denkbar wäre schlechterdings, dass etwaige Präsentationstechnik auf Apple abgestimmt ist.
Das Problem ist, dass Ipads um ein Vielfaches teurer sind als Android-Geräte. Dafür sind sie sehr auf eine Apple-Umgebung beschränkt. Man hätte von Anfang an nicht darauf setzen sollen. Überhaupt: Was will man mit Pads im Unterricht schon groß anfangen? Vernünftig arbeiten kann man damit nicht. Man kann beispielsweise damit nicht ernsthaft tippen, man kann bestenfalls mit irgendwelchen Apps irgendetwas zusammenfummeln.
Darüber hinaus haben solche Geräte eine bestimmte Epistemologie, die das Lernen verändert. Wenn man etwas auf ein anderes Medium überträgt, wird unter Umständen etwas gewonnen, es geht aber auch etwas verloren. Womöglich alles, worauf es ankommt.
Hinzu kommt der datenschutzrechtliche Aspekt. Die Icloud von Apple ist problematisch.
In Sachen »Digitalkompetenz« bringen sowieso eher die Schüler den Lehrern etwas bei, als umgekehrt. Jedenfalls was die Bedienung von Hard- und Software angeht. Die Digitalkompetenz im Sinne der Medienkompetenz in Bezug auf digitale Medien ist hard- und softwareunabhängig und auch nur rudimentär vorhanden. Um sie zu vermitteln, ist keine bestimmte Hardware einer bestimmten Marke nötig.
Viel sinnvoller sind Laptops für die Schüler. Damit kann man arbeiten.
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