Schon bei den ersten Sonnenstrahlen ist es häufig so weit: Das Cabriolet wird aus seinem Winterschlaf geweckt und für erste Spritztouren genutzt. Stephan Schmidt, Leiter der TÜV-Nord-Station Gütersloh gibt fünf Tipps, worauf Cabriofahrerinnen und -fahrer achten sollten.
Der richtige Parkplatz
»Auch wenn ein schattiger Parkplatz für ein angenehm gekühltes Fahrzeug sorgt, sollte zu Bäumen Abstand gehalten werden. Vor allem Kastanien, Platanen, Linden und Pappeln verlieren in dieser Jahreszeit Blätter, Blüten, Pollen und Nektar, die auf dem Lack oder dem Stoffdach kleben bleiben«, weiß Stephan Schmidt. Besonders bei Letzterem kann sich dies in die Webstruktur einfressen und bleibende Schäden hinterlassen. Deshalb parkt man entweder unter freiem Himmel oder in einer Garage. Aber auch eine Plane zum Abdecken des Cabriolets kann Abhilfe schaffen.
Der regelmäßige Fahrzeugputz
Sowohl Lack- als auch Stoffdach benötigen regelmäßige Reinigung und Pflege. Bei einem Textilverdeck empfiehlt sich die Autowäsche per Hand, wobei möglichst vorsichtig vorzugehen ist. Zudem ist zu beachten, dass eine Handwäsche nicht zuhause auf dem eigenen Grundstück durchgeführt werden darf und daher eine Waschanlage aufgesucht werden muss. Mit kaltem Wasser und einer weichen Bürste lassen sich zuerst leichte Verschmutzungen lösen. Bei stärkerer Verunreinigung helfen spezielle Reinigungsmittel. Darüber hinaus können Cabrioletbesitzerinnen und -besitzer auch auf spezielle Cabrio-Programme in Waschanlagen zurückgreifen. So warnt der TÜV-Experte: »Bei Kunststoffheckscheiben ist besondere Vorsicht geboten, da diese bei klassischen Bürstenwäschen zerkratzt und blind werden können.«
Die korrekte Pflege des Stoffdachs
Das Textilverdeck des Cabriolets muss viel aus- und abhalten: Sturm, Regen und Schmutz, aber auch Vogelkot und tote Insekten beanspruchen den Stoff. Deshalb empfiehlt sich nicht nur die regelmäßige Reinigung, sondern auch das Intakthalten der Imprägnierung durch entsprechende Pflege und kontinuierliche Versiegelung. So wird Dreck abgehalten und das Ausbleichen durch UV-Strahlung verhindert. Entsprechende Sprays für das Cabriodach sind im Fachhandel erhältlich. Außerdem sollte das Verdeck-Gestänge periodisch kontrolliert und die Gelenke geschmiert werden. »Nicht zu vergessen ist auch die Kontrolle der Dichtungen, sodass kein Wasser in den Innenraum gelangen und Schäden verursachen kann«, ergänzt Schmidt.
Die Säuberung und Pflege der Sitze
»Die Sitze in einem Auto mit offenem Verdeck müssen mit direkter Sonneneinstrahlung, Wind und Staub deutlich mehr aushalten als bei einem regulären Fahrzeug mit Dach«, so der Stationsleiter. »Aus diesem Grund benötigen sie besondere Pflege.« Lederreiniger und Fette beziehungsweise Pflegemittel halten das Material geschmeidig und schützen es. Aufzutragen sind sie nach einer milden Reinigung. Nach der Einwirkzeit können die Reste einfach mit einem weichen Tuch abgewischt oder in das Leder eingearbeitet werden.
Nicht nur das Fahrzeug braucht Schutz und Pflege
Die UV-Strahlung greift nicht nur das Cabriolet, sondern auch die Passagiere an. Dazu Stephan Schmidt: »Auch wenn der Fahrtwind angenehm kühlt, besteht die Gefahr eines Sonnenbrands. Dementsprechend ist es unumgänglich, sich vor der Fahrt sowie in regelmäßigen Abständen mit Sonnencreme einzuschmieren.« Und auch die Augen sollten mit Hilfe einer Sonnenbrille vor UV-Strahlung, Zugluft und Insekten geschützt werden. Darüber hinaus können ein Schal und eine Kopfbedeckung die kühle Luft abhalten.
So klappt’s mit dem Roadtrip durch Europa
Es gibt viele Möglichkeiten, im Sommer zu verreisen – sei es mit dem Flugzeug, dem Schiff oder auch mit dem Auto. Bei Letzterem führt es einen häufig in europäische Länder, in denen beispielsweise ein Ferienhaus auf einen wartet. Sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Fahrt selbst gibt es einiges zu beachten. Stephan Schmidt, Leiter der TÜV-Nord-Station Gütersloh erklärt, worauf es ankommt.
Das Auto für den Roadtrip vorbereiten
Bevor man in den wohlverdienten Urlaub startet, sind einige Punkte zu beachten, damit die Fahrt stressfrei und vor allem sicher vonstattengehen kann. Zum einen steht ein umfassender Fahrzeugcheck bevor: Überprüfung von Batterie, Beleuchtung, Reifen, Bremsen, Luft- und Innenraumfiltern, Flüssigkeitsständen, Scheibenwischer und Scheibenwischanlage, Verbandkasten, Warndreieck und schlussendlich Warnwesten. „Außerdem ist zu prüfen, ob demnächst die Inspektion bzw. Ölwechsel oder auch die Haupt- und Abgasuntersuchung anstehen“, ergänzt der Stationsleiter. „Häufig ist es außerdem möglich, einen professionellen Urlaubs- Check in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen.“ Hierbei werden zusätzlich etwa Kupplung, Auspuff, Lenkung, Keilriemen sowie der Unterboden untersucht. Im gleichen Zuge sollte auch die Klimaanlage gewartet werden, um zu verhindern, plötzlich ohne Kühlung dazustehen, weil beispielsweise das Kühlmittel leer ist.
Was auf einem Roadtrip nicht fehlen sollte
»Auch wenn die technischen Bestandteile des Fahrzeugs überprüft und für sicher befunden wurden, kann es trotzdem zu einer misslichen Lage wie einer Panne kommen. Hierfür empfiehlt sich das Mitführen eines funktionstüchtigen Ersatzrades und eines Wagenhebers«, erklärt Stephan Schmidt. Darüber hinaus können ein Abschleppseil und ein Überbrückungskabel wahre Retter in der Not sein. Aber auch kleine Helferlein können zum Gelingen des Roadtrips beitragen und ihn erleichtern. So ist es etwa ratsam, Block und Stift sowie eine Taschenlampe im Handschuhfach mitzuführen. Fast unverzichtbar für lange Strecken sind ein Handy mit Musik und Reise-Apps und ein dazugehöriges USB-Ladekabel bzw. ein Adapter für den Zigarettenanzünder. Für die Bedienung ist hier eine Freisprecheinrichtung sehr hilfreich. Zusätzlich zur Technik empfiehlt sich ein Europa Straßenatlas, falls es doch einmal zu Problemen wie fehlendem Empfang kommen sollte. Um den Roadtrip auch zu einem kulinarischen Erlebnis zu machen, sollte man für genügend Snacks und Getränke sorgen, die in einer Kühltasche oder -box transportiert werden können.
Dokumente, die für die Reise unverzichtbar sind
Verschiedene Papiere und Dokumente machen einen Roadtrip erst möglich. So müssen der Führer- und der Fahrzeugschein sowie die aktuellen HU-Papiere mitgeführt werden. Dazu der TÜV-Experte: »Außerdem liegt es nahe, Nachweise und Telefonnummern für den Pannendienst und die Versicherung parat zu haben.« Eine Besonderheit, wenn man im europäischen Ausland unterwegs ist, ist die »Grüne Karte.« Die internationale Grüne Versicherungskarte dient in vielen Ländern als Nachweis für die Kfz-Versicherung. Auch wenn sie offiziell in der EU nicht mehr benötigt wird, kann sie die Schadenregulierung bei einem Unfall vereinfachen. Sie wird bei der Kfz-Versicherung beantragt und anschließend zugeschickt. Ebenso kann es hilfreich sein, sich das Formular für den europäischen Unfallbericht vorsorglich auszudrucken, denn dieser kann im Falle eines Unfalls helfen, den genauen Unfallhergang zu dokumentieren. Zudem erleichtert der europäische Unfallbericht den Prozess der Abwicklung durch die Behörden und Versicherungen. Hier werden jedoch nur Tatsachendarstellungen abgefragt und nicht etwa die Frage nach der Unfallschuld.
Aktuelle Änderungen des Straßenverkehrsrechts in Europa
»Vor Reiseantritt sollten sich die Reisenden über die Verkehrsregeln im Ausland informieren. In diesem Jahr gibt es einige Anpassungen, die Urlauberinnen und Urlauber betreffen, die mit dem Auto unterwegs sind«, weiß Schmidt. In Spanien gelten etwa ab Mitte des Jahres neue Regelungen beim Tempolimit. So gilt in Ortschaften auf Straßen mit nur einer Fahrspur ein Limit von 20 Kilometern pro Stunde. Bei zwei Fahrspuren, also jeweils einer für jede Fahrtrichtung, sind 30 Kilometer pro Stunde erlaubt. In Österreich und Tschechien wurden wiederum die Regularien bezüglich der notwendigen Vignetten geändert: Während Österreich die Preise leicht angehoben hat, sind sie für Tschechien nur noch digital im E-Shop zu erwerben. Und auch der Brexit zeigt seine Auswirkungen. Statt wie bisher nur mit Personalausweis einreisen zu können, wird ab dem 30. September 2021 ein Reisepass unumgänglich. Nichtsdestotrotz wird weiterhin kein Visum benötigt und auch das Fahren mit deutschem oder europäischem Führerschein ist weiterhin gestattet.