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Dorfladen-Papst verrät: die vier Säulen eines dauerhaft profitablen Bürgerladens

Die Corona-Pandemie hat der Wirtschaft extrem zu schaffen gemacht. Viele Unternehmen haben Schiffbruch erlitten und insbesondere der lokale Handel wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Während die großen Discounter satte staatliche Förderungen einstreichen konnten und auch durch die teils sehr denkwürdige Gesetzgebung unterstützt wurden, standen viele kleine Läden vor dem Aus. Wolfgang Gröll bezeichnet sich als Dorfladen-Papst und als Spezialist für Bürger- und Dorfläden. Seiner Aussage nach hat er mehr als tausend Läden zum Erfolg geführt und dabei vor allem auf vier entscheidende Säulen gesetzt, die den lokalen Handel dauerhaft profitabel machen sollen.

Deutliche Veränderungen am Markt

In der Stadt und auf dem Lande wurden während der Krisenzeit viele Läden und Supermärkte zu einem Treffpunkt für Menschen, die sich einsam fühlen. Umso tragischer ist es daher, wenn wieder einmal ein Einzelhandelsgeschäft seine Pforten schließen muss, weil es die Pandemie nicht überlebt hat. In einem solchen Augenblick stirbt nicht nur ein Laden, sondern gleichzeitig ist auch ein zentraler Treffpunkt für Menschen Geschichte. Angesichts der aktuellen Lockerungen verwundert es nicht, dass viele Bürger- und Dorfläden erfolgreich sind wie niemals zuvor. Wolfgang Gröll weiß, dass es dafür unterschiedliche Gründe gibt. Einer der wichtigsten ist seiner Ansicht nach die Tatsache, dass den Menschen endlich wieder die Möglichkeit geboten wird, einander zu begegnen und den Austausch zu pflegen. Vorbei scheinen offenbar die Zeiten, in denen Kontaktverbote und Beschränkungen die Lebensqualität beeinträchtigten. Viele Läden blühen endlich wieder auf und können die sich bietenden Potenziale nutzen. In jeder Krise verbirgt sich meist auch eine sehr vielversprechende Chance.

Die vier Säulen eines dauerhaft profitablen Bürgerladens

Regionalität wahren

Schon vor der Pandemie hat aufseiten der Verbraucher ein Umdenken stattgefunden. Die einstige Konsumenten-Mentalität, »zu jeder Zeit alles verfügbar haben zu wollen – egal, woher das Produkt stammt«, scheint ein Stück weit in Vergessenheit geraten zu sein. Das Wohl von Mutter Natur rückt stattdessen sukzessive in den Fokus. Somit ist der Verbraucher nicht mehr, wie noch vor wenigen Jahren, darauf bedacht, möglichst günstig einzukaufen. Vielmehr ist sehr wohl die Bereitschaft vorhanden, tiefer in die Tasche zu greifen. Für regionale Produkte in hochwertiger Qualität zahlt der Verbraucher heutzutage gerne mehr. Das Wohl von Tier und Natur hat endlich eine völlig neue Bedeutung bekommen. Billigware gilt hingegen mehr und mehr als »No-Go«. Vor allem, wenn es um Lebensmittel geht. Erfolgsorientierte Ladenbesitzer und Supermarktbetreiber haben diese Entwicklung erkannt und wissen, dass es weit mehr als nur ein Trend ist. Sie bieten ihren Kunden hochwertige, regionale Produkte an, die sich im Idealfall auch durch ihren Nachhaltigkeitsfaktor auszeichnen.

Individualität im Fokus

Wenn ein Kunde in den Laden kommt, dann möchte er nicht unbedingt ausschließlich ein Produkt erwerben, sondern er wünscht sich eine Lösung für ein bestehendes Problem. So soll die Hautcreme beispielsweise seine Akne bekämpfen. Oder der Bohrer soll ein Loch in die Wand bohren etc. Eine individuelle Kundenberatung nimmt angesichts des Wandels, der sich generell im Einzelhandel abzeichnet, einen wachsenden Stellenwert ein. Das Erkennen der Wünsche und Bedürfnisse ist dabei die eine Seite. Die Wahrnehmung des "Problems hinter dem Problem" eine ganz andere: Ein guter Verkäufer versteht es, auf die Belange seiner Kunden einzugehen und ihnen einen individuellen Service zu bieten. Dies ist in den Augen des Kunden oft weit mehr wert, als das Produkt selbst. Vor allem in Zeiten nach der Corona-Krise sind das Aufeinanderzugehen und das verständnisvolle Miteinander im Alltag eines Einzelhändlers von elementarer Bedeutung. Wolfgang Gröll erkennt darin eine wertige Veränderung, die es vor der Pandemie in dem Maße nicht gab, und von der Ladenbesitzer nun durchaus profitieren können.

Das Internet nutzen

Warum regionale Produkt nur auf lokaler Ebene anbieten, wenn es doch buchstäblich auch weltweit möglich ist? In den vergangenen zwei Jahren sind die Online-Shops wie Pilze aus dem Boden geschossen. Anders hätten die Einzelhändler ihre Produkte in der schweren Zeit nicht verkaufen können. Mit Kreativität und Einsatz ist es relativ einfach, die Herzen der Menschen auch in anderen Städten und Ländern zu erobern und das Produktangebot somit einem noch größeren Kundenkreis zugänglich zu machen. Wer die Chance nicht nutzt, online zu gehen, ist laut Wolfgang Gröll selber schuld. Zumal es nicht einmal erforderlich ist, viel Geld für einen Internet-Store auszugeben. Stattdessen gibt es renommierte Plattformen, die fertige Shop-Konzepte anbieten, welche sich individuell gestalten lassen. Auch in den sozialen Medien gibt es mittlerweile Tools, über die man das Produktangebot veräußern und mit Kunden in direkten Kontakt treten kann.

Gemeinschaftlich agieren

Gemeinsam geht vieles leichter. Diese Aussage hat durchaus auch in der Einzelhandelsbranche ihre Daseinsberechtigung. Nicht nur in schwierigen Phasen, sondern im Allgemeinen hat es sich bewährt, zusammen mit anderen Unternehmern, die Erfolg haben wollen, an einem Strang zu ziehen. So können unter anderem gemeinschaftliche Events ins Leben gerufen oder Online-Präsenzen konzeptioniert werden. Durch die Vervielfältigung einer guten Idee kann sich im besten Fall eine Art Boomerang-Effekt ergeben. Immer mehr Interessierte könnten sich anschließen und das Vorhaben dadurch einer noch breiteren Zielgruppe zugänglich machen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Kosten werden auf alle Beteiligten verteilt, während die Gewinne oft von nachhaltiger Wirkung sind. So weiß Wolfgang Gröll, dass Kooperationen sowie Angebote, die aus ihnen entstanden sind, beim Verbraucher meist langfristig im Gedächtnis bleiben. Eine weitere exzellente Grundlage dafür, dass Kunden geradezu magisch angezogen werden.

Fazit

Wolfgang Gröll ist der Ansicht, dass es oft nur ein paar kleiner Veränderungen bedarf, um etwas Großartiges zu erreichen. Vor allem im lokalen Handel zeigt sich, wie wichtig es ist, die Belange des Kunden stets im Blick zu haben und ein bestehendes Angebot kontinuierlich zu optimieren. Kontinuität und Regionalität sind im Wesentlichen die Faktoren, die den modernen Einzelhandel in der Stadt und auf dem Lande dauerhaft profitabel machen.

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