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Nikolaus Pfanner erhält Schleiden-Medaille der Leopoldina für Erkenntnisse zu MitochondrienZoom Button

Nikolaus Pfanner. Foto: CIBSS, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Nikolaus Pfanner erhält Schleiden-Medaille der Leopoldina für Erkenntnisse zu Mitochondrien

Prof. Dr. Nikolaus Pfanner, Mediziner und Zellbiologe der Universität Freiburg, hat entscheidend zum Verständnis des Membransystems der Mitochondrien beigetragen. Dafür wird er von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina mit der Schleiden-Medaille geehrt, die seit 1955 für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie vergeben wird. Nikolaus Pfanner war weltweit der Erste, der mit seinem Forschungsteam die Zusammensetzung der Mitochondrien entschlüsselt hat. Diese Organellen werden auch als Zellkraftwerke bezeichnet, weil sie einen Großteil des energiereichen Adenosintriphosphats (ATP) der Zellen produzieren. Darüber hinaus spielen sie bei vielen anderen Stoffwechselvorgängen und beim programmierten Zelltod eine wichtige Rolle. Seit 1992 ist Nikolaus Pfanner Professor und Direktor am Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

»Die Schleiden-Medaille ist eine große Ehre und Auszeichnung nicht nur für mich, sondern auch für meine hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit viel Begeisterung zur Forschung an den Zellkraftwerken beigetragen haben«, sagt Nikolaus Pfanner. »Besonders berührt mich, dass drei meiner großen wissenschaftlichen Vorbilder, George E. Palade, Walter Neupert und Gottfried Schatz, ebenfalls die Schleiden-Medaille erhielten.«

»Ich gratuliere Nikolaus Pfanner herzlich zu dieser hohen Auszeichnung«, sagt die Rektorin der Universität Freiburg Prof. Dr. Kerstin Krieglstein. »Nikolaus Pfanner verkörpert die Spitzenforschung der Universität Freiburg und die Verbundenheit zu ihr geradezu exemplarisch. Seit fast 30 Jahren prägt er sie bereits mit seiner herausragenden Arbeit und trägt maßgeblich zu ihrer Strahlkraft bei.«

Nikolaus Pfanner gewann viele Erkenntnisse darüber, wie Proteine, die in den Zellkraftwerken aktiv sind, an ihren Wirkungsort gelangen. Denn von den mehr als 1.000 Proteinen, die in Mitochondrien vorkommen und die für die vielfältigen Funktionen benötigt werden, entsteht nur ein Bruchteil auf der Grundlage der eigenen Erbinformation der Mitochondrien. Für etwa 99 Prozent befindet sich die Bauanleitung im Zellkern, sie werden in der Zellflüssigkeit produziert und gelangen danach in die Zellkraftwerke. Auf diesem Weg spielen die beiden Membranen der Mitochondrien eine wichtige Rolle. Nikolaus Pfanner identifizierte darin Rezeptoren, Transportkanäle und komplexe Mechanismen zur Sortierung. Er fand heraus, aus welchen Eiweißen sich Membrantransportmaschinerien zusammensetzen und wie sie reguliert werden. Viele seiner Erkenntnisse haben Eingang in die Lehrbücher für Zellbiologie und Biochemie gefunden. Darüber hinaus hat er zum Verständnis von Krankheiten beigetragen, da Fehlfunktionen des Proteintransports zu schweren Krankheiten, insbesondere des Nervensystems und der Muskulatur, führen können.

Zur Person

Nikolaus Pfanner hat in München Medizin studiert und sich dort bereits im Rahmen seiner Promotion mit dem mitochondrialen Proteinimport beschäftigt. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Princeton University in den USA, kehrte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München als Gruppenleiter zurück. 1990 habilitierte er sich im Fach Physiologische Chemie. Seit 1992 ist er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Professor für Biochemie und Direktor am Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Medizinischen Fakultät. Er ist Mitglied am Zentrum für Biologische Signalstudien BIOSS und der Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin der Universität Freiburg. Pfanner ist seit dem Jahr 2000 Mitglied der Leopoldina. Für seine Forschungserkenntnisse wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2002 mit dem Max-Planck-Forschungspreis, 2004 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, 2008 mit dem Landesforschungspreis Baden-Württemberg, 2014 mit dem US-amerikanischen Stein and Moore Award und 2015 mit der Otto-Warburg-Medaille. Seine zahlreichen Veröffentlichungen wurden bereits mehr als 27.000-mal von Fachkolleginnen und -kollegen zitiert. 2015 erhielt Nikolaus Pfanner das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seine Verdienste um den Wissens- und Bildungsstandort Deutschland und Baden-Württemberg sowie für sein ehrenamtliches Engagement.

Zur Schleiden-Medaille

Die Schleiden-Medaille ist nach dem Leopoldina-Mitglied Matthias Jacob Schleiden (1804 bis 1881) benannt. Der Botaniker ist Mitbegründer der Zelltheorie. Die Medaille wird seit 1955 von der Leopoldina für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie vergeben.

Zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina

Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Dazu erarbeitet die Akademie interdisziplinäre Stellungnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7-und G20-Gipfel. Sie hat 1.600 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen.

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