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Gütersloh: »Der weiße Hai«, Ravensburger, Spielerezension von Hartmut Brand
1975 schockte Steven Spielberg mit »Der weiße Hai« die Zuschauer in den Kinos und nun erleben zwei bis vier Spieler ab 12 Jahren in einer Spielzeit von ca. 60 Minuten das alles Dank Ravensburger am eigenen Leib und bekommen die Möglichkeit, die Geschichte des Badeortes Amity neu zu schreiben.
Das Spiel baut sich in zwei Akten auf, und zwar »Amity« und »Die Orca«. Das Spielprinzip und die Rollenverteilung sind dabei jedoch in beiden Akten die gleichen. Ein Spieler ist der Hai und die anderen Spieler übernehmen die Rollen der Hauptfiguren, wo sich dann im Laufe des Spiels ein spannendes Katz- und Maus-Spiel ergibt.
Egal, wie viele Spieler tatsächlich mitspielen, die Rollen der drei Hauptfiguren Quint, Brody und Hooper werden immer besetzt. Im Grund genommen ist das aber irrelevant, wer nun welche Figur übernommen hat, denn die Gruppe der Haijäger stimmt sich in ihren Aktionen ab, so dass das Spiel hier ein kooperatives Element erhält.
Der Hai versucht im ersten Akt, möglichst viele Schwimmer zu erwischen, die am Anfang jeden Zuges durch Ereigniskarten ins Spiel gebracht werden. Aus den ihm zur Verfügung stehenden Aktionen und Spezialplättchen stellt der Hai nun seinen Zug zusammen, notiert dies auf seinem Hai-Tracker, einer Art Logbuch des Hais, und teilt seinen Mitspielern das Endergebnis mit.
Auf den Zug des Hais reagieren nun die drei Hauptfiguren auf der anderen Seite, in dem sie in beliebiger Reihenfolge über den Amity-Stadtplan gezogen werden und ihre ganz eigenen Spezialfähigkeiten einsetzen. Jeder Charakter ist aber jedoch in dem Bewegungsradius beschränkt, Polizeichef Brody bewegt sich beispielsweise nur an Land. Und so stimmt die Gruppe der Haijäger ihre Züge aufeinander ab, um den Hai in die Enge zu treiben.

Sobald der Hai neun Schwimmer gefressen hat oder es die Gruppe geschafft hat, zwei Fässer an ihm anzubringen, wird in den zweiten Akt „Die Orca“ gewechselt. Man kann beide Akte allerdings auch einzeln spielen.
Die Ausgangslage in zweiten Akt wird dabei davon bestimmt, wie ersten Akt endete und die Ziele sind klar. Während der Hai nun versucht, die Gruppe zu töten oder das Schiff zu zerstören, will die Gruppe den Hai nun endgültig zur Strecke bringen, um den Frieden und die Freude zurück nach Amity zu bringen. Je mehr Schwimmer der Hai im ersten Akt gefressen hat, um so stärker sind seine Spezialfähigkeiten im zweiten Akt und umso dürftiger ist die Ausstattung der Gruppe.
Am zweiten Akt gefällt besonders, dass nun noch mehr taktiert werden muss, da die Entscheidungsfähigkeit auf Seiten des Hais, wo und mit welcher Stärke angegriffen wird, deutlich an Breite gewinnt und durch die Spezialfähigkeiten weitere Optionen erhält. In unseren Spielrunden hat es sich dabei aber auch gezeigt, dass die Dominanz eines Hais im ersten Akt von der Gruppe im zweiten Akt nur schwer wettgemacht werden kann. Man legt also schon im ersten Akt den Grundstein, wie die Chancen im zweiten Akt stehen, den Hai zu erlegen.
Dass die Gruppe im zweiten Akt nicht grundsätzlich chancenlos ist, liegt an dem Würfelmechanismus, der im Kampfmodus zum Einsatz kommt. Allein schon das Aufdecken des Auftauchplättchens löst in der Gruppe einen spannenden Moment aus, denn nun ist klar, ob man den Hai in diesem Zug angreifen kann und mit welcher Vehemenz, danach entscheidet sich der Hai, ob er Schwimmer im Wasser oder das Boot angreift.
Sterben alle Mitglieder der Gruppe oder ist das Schiff zerstört, entscheidet der Hai dieses Spiel für sich, stirbt der Hai, ist das Spiel zu Gunsten der Gruppe beendet.
»Der weiße Hai« ist für zwei bis vier Spieler angegeben, entwickelt den höchsten Spielspaß aber besonders in kommunikativen Vierergruppen. Wer den Film noch in Erinnerung hat oder wie ich extra nochmal vor dem Spiel angeschaut hat, findet sehr viele Features aus dem Film im Spiel wieder. Zudem erhält das Spiel durch den Würfelmechanismus im zweiten Akt ein weiteres belebendes Element dazu, damit das Duell zwischen Hai und Gruppe nicht zu einer Schachpartie auf dem Meer wird, sondern eben auch ein Glückelement dazu kommt.
Hartmut Brand, Escape Room News Center
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