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Das weiße Friedensband aus Satin. Foto: Aktion Weißes Friedensband, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Aktion Weißes Friedensband, Konflikte friedlich lösen

Aktion Weißes Friedensband, Konflikte friedlich lösen

  • Das weiße Friedensband wandert um die Welt

Die Situation in der #Ukraine beschäftigt nicht nur die Erwachsenen - die Kinder bekommen alles mit und brauchen Gespräche. Es ist aber für beide wichtig, einen Ausdruck für die eigene Angst zu finden. Friedensband hat in den letzten 19 Jahren viele Aktionen entwickelt. Sie alle haben mit Gewalt an Kindern zu tun. Kindern und Jugendlichen geben sie die Möglichkeit, darüber zu sprechen, was dieser Krieg und seine Bilder bei ihnen auslöst.

Vor ziemlich genau 19 Jahren, am 7. Februar 2003 machte der damalige amerikanische Präsident Georg W. Bush der Welt klar, dass der Golfkrieg kurz bevorstand. »Der sagt damals ›Das Spiel ist aus!‹ was uns unglaublich ärgerte«, erinnert sich Günter Haverkamp. Als Reaktion darauf rief er Kollegen aus verschiedenen Medien zusammen. Gemeinsam entwickelten sie das weiße Friedensband als Symbol für die unbedingte Forderung »Konflikte friedlich lösen«. Viele tausend Menschen trugen damals das weiße Friedensband und es gab zahlreiche Rückmeldungen aus aller Welt. So wurden in Afghanistan hochoffiziell mit der weißen Schleife ausgezeichnet, wer die Waffen niedergelegt hatte oder sich besonders für den Frieden eingesetzte hat.

Wie 2003 wird das weiße Friedensband wieder von vielen Menschen getragen. Es sind vor allem die Schulen und Jugendeinrichtungen, die weiße Schleifen aus Satinband herstellen und verschenken. Sie machen bundesweit Aktionen mit dem weißen Band und entwickeln eine Vielzahl von Eigeninitiativen. 

Wie die Realschullehrerin Bettina Henke setzt ganz Kerpen in Bewegung. Innerhalb von zwei Wochen schaffte sie es, dass drei Schulen und eine Kirchengemeinde insgesamt 4000 Friedensbänder herstellen. Weitere Schulen in Mönchengladbach, Bedburg und Erftstadt sind ebenfalls aktiv. In Düsseldorf sind es Einrichtungen von Caritas und AWO, in Sankt Augustin ein Kino, dass jedem Gast eine weiße Schleife schenkt.

Aktionen helfen

Günter Haverkamp bringt den Kern der Arbeit von Friedensband auf den Punkt: »Wir bieten mehrere Aktionen an, in denen Jugendliche forschen und für sich selbst und für ihre Umgebung Stellung beziehen können.«

Kleines Geld für große Not

Die Jugendlichen verkaufen die Friedensbänder oder erhalten Spenden. Diese Erlöse spenden sie an die ukrainischen Familien in ihrer Stadt. Das setzt natürlich voraus, dass sie mit ihnen Kontakt aufnehmen. »Genau das möchten wir erreichen«, freut sich Haverkamp, »so kommen sich Gleichaltrige und Familien schnell näher und es können Patenschaften entstehen.«

Die Materialen, also das Satinband auf Rollen zusammen mit der notwendigen Anzahl Sicherheitsnadeln können die Schulen im Online Shop von Friedensband bestellen. 

Die Aktion »Kleines Geld für große Not« hatte Friedensband 2004 zur Tsunami Katastrophe ins Leben gerufen und wurde dabei von Terre des Hommes unterstützt.

Aktionen gegen die Sprachlosigkeit

Was in den letzten Wochen passiert, hat uns alle sprachlos gemacht. Niemand hat damit gerechnet, dass in Europa eine solche Situation eintreten könnte.

Sprechen beim Herstellen

Bei allen Aktivitäten, die wir den Schulen und Jugendeinrichtungen anbieten, steht das Sprechen im Vordergrund. Die Jugendlichen haben einen ungeheuren Bedarf, ihre Ängste und Vorstellungen von der aktuellen Situation einzubringen. Das Sprechen während der Herstellung der Friedensbänder ist befreiend, weil es wie nebenher möglich ist. 

Genauso wichtig sind die Gespräche beim Verschenken der Friedensbänder. Dabei entstehen oft sehr intensive Begegnungen, weil die Menschen tief berührt sind, wenn sie die weiße Schleife bekommen. Gleichzeitig dienen diese Gespräche der politischen Bildung, denn auf beiden Seiten werden Meinungen gebildet.

»GewaltMal«, der Gewalt ein Denkmal bauen

Für die Jugendlichen sind die täglich auf sie einstürmenden Gewaltbeschreibungen kaum erträglich. In »GewaltMal« beschäftigen sich die Jugendlichen mit den Formen von Gewalt die sie gerade besonders stark wahrnehmen. Sie versuchen herauszufinden, wo die Gewalt herkommt, wer sie verübt und wer sie erleidet. Danach möchten sie dieser Gewalt ein Denkmal bauen, vielleicht in der Schule oder vor dem Rathaus. »Ein spannender Prozess, den wir 2013 mit Gruppen im Jugendarrest und mehreren Schulklassen durchführen konnten.«

Kindersoldaten – keine Kinder im Krieg

Auch in diesem Krieg sind wieder Kinder beteiligt. Auf Seiten der russischen Armee werden Jugendlichen ebenso bereits schon mit 16 zur Armee eingezogen wie in der Ukraine. Viele ukrainische Jugendliche melden sich freiwillig, um ihr Land zu verteidigen. Auch sie werden schwer traumatisiert und so sollte auch für sie gelten, dass Kinder nicht in Kriegen eingesetzt werden dürfen. Die Jugendlichen setzen auf ihre Aktionsblätter ihre Forderungen, die zugunsten der Kinder, gleich welcher Seite und die sofortige Beendigung des Krieges betreffen können. Die Aktionsblätter werden an »Außenministerin« Annalena Baerbock geschickt.

Aktion »Schutzbaum«, Kinderschuhe in Bäumen

Die Kinder einer Grundschule in Friedrichsfehn haben mit ihren Schuhen auf die Gewalt an Kindern in Kriegen aufmerksam gemacht. Überall wird Kindern mit dieser Aktion die Möglichkeit gegeben, Ängsten und Wünschen Ausdruck zu verleihen. Sie erleben die Ängste der Erwachsenen ohne wirklich zu verstehen, was das für ihr Leben bedeutet. Kinderschuhe und vor allem die Botschaften, die die Kinder daran hängen, machen ihre Not, auch auch die der Kinder in der Ukraine und in Russland deutlich.

Sexualisierte Gewalt, die Mauer des Sprechens

Aus der Ukraine wird immer häufiger der Einsatz von sexualisierter Gewalt als Waffe gemeldet. Jugendliche verstört das, besonders die, die selbst bereits Opfer von sexualisierte Gewalt geworden sind. Wir haben 2009 das Projekt »Mauer des Sprechens« entwickelt, das von vielen Schulen gut angenommen wurde. Auf Mauersteinen schreiben die Jugendlichen ihre Botschaft und animieren Erwachsene dazu, mitzumachen. Die Mauersteine bilden nach und nach eine Mauer, die sehr deutlich ist. Es entstehen Dialoge, die für alle Beteiligten sehr befreiend sind. Diese Aktion haben wir im Landtag Nordrhein-Westfalen durchführen können: Eine Woche lang durften fünf Schulklassen die Abgeordneten auf sexualisierte Gewalt ansprechen und mit ihnen die Mauer des Sprechens aufbauen. Beide profitierten von diesen Gesprächen.

Energie sparen für #Frieden und #Klima

Die Jugendlichen bekommen die Unsicherheit der Erwachsenen mit: Haben wir morgen noch Benzin, Strom und Gas? Wir finanzieren mit unserem Energieverbrauch den Krieg gegen die Ukraine mit, weil mit jedem Kilometer, den wir per Auto zurücklegen, mit jeder Minute, die wir länger duschen und mit jedem Grad auf unserer Heizung Putin mitverdient. Gleichzeitig müssen wir ohnehin Energie einsparen – wegen des Klimas. Also, ein doppelter Ansporn. Die Jugendlichen werden zu Energiesparern und animieren ihre Umgebung Energiesparer zu werden.

Aktion Weißes Friedensband

Journalisten haben den Verein Aktion Weißes Friedensband 2003 gegründet, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Kinderrechte zu stellen: »Wir sind überzeugt, dass die Verhinderung und Vermeidung von Kriegen und Konflikten bei unserem Umgang mit #Kindern beginnen muss. Deswegen haben wir die Gewalt an Kindern in allen Bereichen zu unserer Kernaufgabe gemacht. Zu allen Kinderrechtsverletzungen haben wir Aktionen entwickelt, in denen Jugendliche Gelegenheit bekommen, die Haltung der Erwachsenen zu verändern. Die erste und bekannteste ist die Aktion Rote Hand zum Thema Kindersoldaten.«

Aktion Weißes Friedensband

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