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Gütersloh, viel mehr als Pillen verteilen, neue Apothekenleitung am Hospital, Chefapotheker Thomas Watermann geht in den RuhestandZoom Button

Thomas Watermann verabschiedet sich nach 36 Jahren im Sankt Elisabeth Hospital in den Ruhestand und übergibt die Leitung der Apotheke an seine Nachfolgerin Viktoria Buballa., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gütersloh, viel mehr als Pillen verteilen, neue Apothekenleitung am Hospital, Chefapotheker Thomas Watermann geht in den Ruhestand

#Gütersloh, viel mehr als Pillen verteilen, neue Apothekenleitung am #Sankt #Elisabeth Hospital, Chefapotheker Thomas Watermann geht in den Ruhestand

Deutschlands ehemals jüngster #Krankenhaus Chefapotheker verabschiedet sich Ende Mai 2022 in den Ruhestand. In 36 Jahren am Stadtring Kattenstroth hat Thomas Watermann den Wandel der Apothekenlandschaft miterlebt und am Sankt Elisabeth Hospital ein starkes Team etabliert. Seine Nachfolgerin Viktoria Buballa stammt aus den eigenen Reihen und steht für Kontinuität. »Es ist schwer das Eli zu verlassen«, begründen beide ihre lange Zugehörigkeit zum Haus. Ein Interview.

Warum hat es Sie in den Klinikbereich gezogen?


Es ist genau das, was ich wollte. Nach dem Studium war mir die #Arbeit in einer öffentlichen Apotheke eine zu große Differenz. Da musste noch mehr sein. Eine #Klinikapotheke war mein Ziel. Mit Ärzten Medikationen besprechen, stärker mitwirken können. Das war mir wichtig.

Wie war der Start als junge Führungskraft am Hospital?


Eine schöne Herausforderung. Mein Vorgänger Joachim Baumann hatte die Apotheke 1982 noch im alten Hospital gegründet. Ich kam 1986 ein halbes Jahr nach Bezug des Neubaus nach Gütersloh und übernahm eine nagelneue Einrichtung. Damals lagen unsere Räume noch in der heutigen Verwaltung und unser Team war mit sechs Mitarbeitern – davon 2 Apotheker – sehr überschaubar. Unser Aufgabenspektrum war aber auch ein anderes.

Was waren die Schwerpunkte?


Wir haben reinweg Pharma gemacht. Das heißt, wir waren zuständig für die Beschaffung von Medikamenten und die Belieferung der Kliniken. Als kleines Haus der Regelversorgung haben wir zusätzlich noch selbst Salben, Desinfektionsmittel und andere Arzneimittel als kostengünstige Alternativen hergestellt. Im Gegensatz zur öffentlichen Apotheke kann eine Krankenhausapotheke frei einkaufen. In den 80ern waren Eigenherstellungen ein gewichtiger Punkt bei der Preisverhandlung mit Anbietern. Einige wissen vielleicht noch, dass unsere Hausmarke im Namen immer ein »Eli« vorweg führte: Beispielsweise hieß der Erkältungsbalsam Transpulmin als Nachbauprodukt bei uns »Elipulmin«. Heute ist das nicht mehr üblich, die Auflagen sind zu hoch. Als große Ausnahme haben wir in der Pandemie wieder im großen Stil Desinfektionsmittel hergestellt, als keines geliefert werden konnte.

Wie entwickelte sich die Apotheke weiter?

1987 ging es mit den ersten #Zytostatika Anforderungen los. Dies entstand ganz ungewöhnlich durch einen #Unfall in der #Gynäkologie. Eine Schwester hatte plötzlich feuerrote Haare, weil sie versehentlich ein Zytostatikum zur Chemotherapie daran bekommen hatte. Der damalige Chefarzt Dr. Mock wollte fortan, dass die Apotheke diesen Bereich übernimmt. Damit waren wir unserer Zeit weit voraus. Eigentlich stellten damals nur Apotheken großer Unikliniken selbst Zytostatika her. Wir haben dann mit einer so genannten Berner Box die ersten Zytos fürs Haus gemacht.1989 kam die Sparte Medikalprodukte hinzu, wir haben fortan alle für den Klinikalltag notwendigen Materialien beschafft und unser Team wuchs weiter – die Anforderungen auch. 1999 konnten wir schließlich unser neues Zytostatikalabor in Betrieb nehmen, es lag am Gang zum Wirtschaftshof. In dem Jahr kam mein Bruder Dr. Norbert Watermann in unser Team, weil er viel Erfahrung im Bereich Zytostatika hatte. 2001 kam Viktoria Buballa zu uns, die sich hier ebenso spezialisiert hatte. 2014 konnten wir unser neues Herstellungszentrum auf dem Klinikgelände in Betrieb nehmen. Hier werden bis heute auf Industriestandard Zytostatika-Infusionen für alle Arten von Krebserkrankungen individuell für den Patienten hergestellt – etwa 23.000 im Jahr für uns und die von uns versorgten Krankenhäuser und Praxen. Auch speziell abgestimmte Frühchennahrung stellen wir hier her.

Was waren die größten Herausforderungen?


#Bethel brauchte 2012 kurzfristig eine neue Apotheke, die zuverlässig die Versorgung und Belieferung übernimmt. Das war eine große Herausforderung und absolute Teamarbeit. Wir mussten schnell handeln und unsere Kapazitäten aufstocken. Ich weiß noch, dass ich am entscheidenden Wochenende meinen Geburtstag gefeiert habe und kurzerhand meine Gäste einspannte mit mir Lagerregale aufzubauen.
Buballa: Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Ich bin aus der Elternzeit eingesprungen, weil jede Hand gebraucht wurde. Zusammen haben wir es geschafft. Heute gehören Bethel sowie sämtliche Evangelische Krankenhäuser in Bielefeld, das #LWL #Klinikum Gütersloh, das Marienhospital Oelde, das Sankt Lucia Hospital Harsewinkel, diverse Rettungsdienste sowie öffentliche Apotheken und Praxen zu unseren Kunden.

Außerdem hat uns auch die Corona-Pandemie vor nie vorstellbare Aufgaben gestellt. Wir haben es geschafft durchgängig Material wie Masken zu besorgen – manchmal auf abenteuerlichen Wegen. Ob eine Lieferung tatsächlich eingehen würde, war erst klar, wenn sie auch hier war. Frau Buballa und das Team haben hier außergewöhnliches geleistet.

Worauf sind sie stolz?

Wir haben heute ein großes Team aus 40 Mitarbeitern, davon sind 12 Apotheker, das Gros weitergebildete Fach-Apotheker, und viele aus den eigenen Reihen. Darauf bin ich stolz. Alle Teammitglieder sind übergreifend in den Bereichen Pharmaausgabe und Medikalproduktebestellung einsetzbar. In der Herstellung sind ausschließlich Apotheker und Pharmazeutisch-Technische Assistenten aktiv. 2007 haben wir die elektronische Verordnungssoftware und Bestellsoftware MUSE eingeführt. Darüber können sämtliche Medikamente, Medikalprodukte und Büroartikel bestellt werden – eine große Erleichterung.

Bemerkenswert finde ich außerdem unsere Visitenbegleitung. Wir können direkt am Patientenbett die individuell notwendige Medikation mit den Ärzten besprechen. Zukünftig werden wir diesen Bereich weiter ausbauen. Die Nachfrage nach einem pharmazeutischen Konsil wächst stetig. Wir betreiben hier im Hospital ein kleines Unternehmen mit Logistik, Herstellung und Beratung. Krankenhausapotheke bedeutet also viel mehr als Pillen verteilen. Hier hat sich in den letzten 40 Jahren viel verändert.

Thomas Watermann ist 63 Jahre alt, verheiratet, hat 3 Kinder, ein Studium der Pharmazie in Münster, leitete seite 1984 die Klinikapotheke in Husum und ist seit 1986 am Sankt Elisabeth Hospital.

Viktoria Buballa ist 49 Jahre alt, verheiratet, hat 2 Kinder, ein Studium der Pharmazie in Marburg, Aufbaustudium Toxikologie, und ist seit 2001 am Sankt Elisabeth Hospital tätig.

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