Diese Drohne kann Leben retten: Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung (rechts) mit den Leitern des Forschungsprojektes Medi Cargo, Jens Rosenow (links, ADAC Luftrettung) und Ole Björn Baasch (DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen). Foto: Sascha Radke, DRK Blutspendedienst Baden Württtemberg Hessen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Medi Cargo, #ADAC #Luftrettung entwickelt Drohnenlogistik
München (ots)
Die ADAC Luftrettung und der DRK Blutspendedienst Baden Württemberg Hessen arbeiten künftig bei der Entwicklung einer Drohnenlogistik für den Transport von Blut, Medikamenten und Gewebe eng zusammen. Die neue Kooperation für eine bessere Patientenversorgung gaben die beiden gemeinnützigen Organisationen am heutigen Weltblutspendetag bekannt. Grundlage der Zusammenarbeit ist ein gemeinsames Forschungsprojekt am Universitätsklinikum in Ulm, in dessen Rahmen in den vergangenen zwei Jahren mehr als 100 Drohnenflüge zwischen der DRK-Blutbank und der Chirurgie der #Uniklinik stattgefunden haben. Ergebnis: Mit der Drohne ist der Transport von #Blut zum #Patienten in Ulm fünf Mal schneller als auf dem herkömmlichen Weg per Kurierdienst oder Taxi möglich. Die Ergebnisse sind so vielversprechend, dass das Forschungsprojekt in den kommerziellen Regelbetrieb für Kliniken in ganz Deutschland gehen soll. Ziel ist ein Standardkonzept für alle unbemannten zeitkritischen Transporte im Gesundheitswesen. Unterstützt wird die Entwicklung der Transportdrohne mit dem Namen Medi Cargo von der Brandenburger Firma Multirotor.
»Die Verkehrsdichte in der Stadt und die voranschreitende Zentralisierung von Krankenhäusern und Laboren machen eine zuverlässige Drohnenlösung für den Transport von Blut, Medikamenten und Gewebe in Zukunft notwendig«, begründet Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC Luftrettung das Engagement der fliegenden Gelben Engel in diesem Bereich. »Medi Cargo soll das neue Standardkonzept für eilige medizinische Transportgüter in Deutschland werden«, erklärt Bruder und betont: »Dafür haben wir unser Know how aus 50 Jahren sicherem Flugbetrieb mit Rettungshubschraubern eingebracht. Unser Anspruch ist es, Medi Cargo bei der Flugsicherheit auf demselben hohen Level unseres Rettungsflugbetriebs zu etablieren. Mit dem Projekt erfüllen wir einmal mehr unseren satzungsgemäßen Auftrag, den Rettungsdienst aus der Luft mit zukunftsweisenden Innovationen weiterzuentwickeln, um Menschen in akutmedizinischer Not schnelle und professionelle Hilfe zu bringen.«
Bei den Drohnenflügen auf dem Campusgelände in Ulm wurde an einem ganzheitlichen System für eine nahtlose Logistikkette für den schnellen, zuverlässigen und sicheren Transport von der Blutbank bis in den OP Bereich der Klinikchirurgie geforscht. Im besten Fall, so das Ergebnis des Projekts, ist der Bluttransport in drei Minuten möglich. Damit ist Medi Cargo rund fünf Mal schneller als der bisherige Transport auf der Straße und damit eine relevante Verbesserung.
Wolfgang Rüstig, Geschäftsführer des DRK Blutspendedienst Baden Württemberg Hessen beschreibt die Vorteile: »Bisher wurden nahezu alle Blutproben und Blutprodukte mit Fahrzeugen auf der Straße transportiert. Diese neue Logistik mit einer Drohne bietet die Chance eine völlig neue Anbindung der Proben und Blutproduktdisposition und Transportlogistik unseren Kunden wie Krankenhäusern und Transfusionspraxen in Ballungsgebieten und ländlichen Gebieten anbieten zu können. Die Drohnenlogistik unterstützt dabei eine schnelle und termingerechte Spezialdiagnostik anbieten zu können. Dies gilt für Blutproben von Patienten sowie für die schnelle Bereitstellung von ausgetesteten Blutkonserven (Erythrozyten sowie Thrombozytenkonzentrate) für die Notfallversorgung nach Unfällen und bei Notoperationen«.
Beim #Thema #Flugsicherheit setzt Medi Cargo neue Standards
Deutschlandweit existiert bisher kein Drohnenprojekt, bei der bemannte und unbemannte Luftfahrt so eng im selben Luftraum operieren wie in Ulm. Die Drohne, die mit einem Unmanned Traffic Management System (UTM) nach ADAC Luftrettungsstandard betrieben wird, operiert gemeinsam mit dem in Ulm stationierten ADAC Rettungshubschrauber »Christoph 22« sowie 2 Krankenhäusern mit je einem Hubschrauberlandeplatz. Zusätzlich verfügt die Bun#deswehr über einen Übungsraum für Hubschrauber und Kampfflugzeuge in der Nähe. Erst die hohen Flugsicherheitsstandards von Medi Cargo machen einen sicheren medizinischen Lieferdrohnenbetrieb unter diesen Umständen überhaupt möglich. So wird das Projekt mit seinem besonderen Luftverkehrsmanagement zu einer Blaupause für den Betrieb von medizinischen Transportdrohnen im Gesundheitswesen.
»Gerade in kritischen Situationen ist der schnelle Transport von Blut oder Medikamenten äußerst wichtig, um die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Wir freuen uns daher sehr, dass wir das Forschungsprojekt der ADAC Luftrettung und des DRK Blutspendedienst Baden Württemberg Hessen unterstützen können. Die bisherigen Ergebnisse des Projekts zeigen, dass zeitkritische Transporte durch den Einsatz von Drohnen zukünftig deutlich schneller möglich sind«, sagt Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm.
Bei der Drohne, mit der in Ulm seit 2020 geforscht wird, handelt es sich um einen sogenannten #Hexakopter mit einem Durchmesser von 1,24 Metern. Er ist rund 7 Kilogramm schwer und kann beim Abflug rund 1,5 Kilogramm Blut als Nutzlast transportieren. Technisch übersteigt die Drohne in ihrer Leistungsklasse alle bisherigen Sicherheitsstandards. Dies umfasst ein eigenentwickeltes dreifachabgesichertes Flugsteuerungssystem von Multirotor, ein Hochpräzisions GPS für Manöver mit Zentimetergenauigkeit, laserbasierte Höhenmesser, einen Sicherheitsfallschirm und eine Trackinganbindung an die DFS Deutsche Flugsicherung. Die Flugroute wird über spezielle Flugplanungssoftware definiert und die Drohne ist jederzeit auch manuell steuerbar.
Mit diesen Sicherheitsmerkmalen wird jetzt die neueste Generation der Medi Cargo-Drohne entwickelt. Berücksichtigt werden dabei eine Bedarfsanalyse des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM München) sowie die Erkenntnisse aus dem Forschungsbetrieb in Ulm – streng nach den Vorgaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde #EASA.
Die Bekanntgabe der Kooperation verbinden die Projektteilnehmer am heutigen Weltblutspendetag mit einem dringenden Appell, Blut zu spenden. Nach Rückkehr der Krankenhäuser in den Normalbetrieb ist der Bedarf deutlich gestiegen. Um auch in den Sommermonaten genug Menschen versorgen zu können, braucht es aktuell deutlich mehr Blutspender – für eine lückenlose Versorgung werden laut DRK an jedem Werktag rund 15.000 Blutspenden benötigt.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,1 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. »Gegen die Zeit und für das Leben« lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom #Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.