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Magen Darm Symptome bei Parkinson, Ursachen und LösungswegeZoom Button

Magen Darm Trakt. Illustration: Jürgen Zender, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Magen Darm Symptome bei Parkinson, Ursachen und Lösungswege

Magen Darm Symptome bei Parkinson, Ursachen und Lösungswege

München, Jürgen Zender, 20. Oktober 2022

Kaum ein #Parkinson #Patient, der sie nicht kennt: Die gastrointestinalen, also den Magen Darm Trakt betreffenden, Beschwerden. Dazu zählen …

  • Dysphagie (Schluckstörungen)

  • Sialorrhö (Das unwillkürliche Abfließen von Speichel aus dem Mund)

  • Gastroparese (Magen Lähmung beziehungsweise verzögerte Entleerung des Magens)

  • Obstipation (Verstopfung)

Die Beschwerden treten bereits Jahre bis zu Jahrzehnten vor Beginn der motorischen Symptome auf.

Die #Gastroparese tritt bei 70 bis 100 Prozent der Patienten in Erscheinung. Es gibt laut PD Dr. Lisa Klingelhöfer von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Dresden, einen eindeutigen Zusammenhang mit der Schwere der motorischen Symptome. Die Folgen sind dann meist Gewichtsverlust, Mangelernährung und Dehydrierung. Erschwerend kommt hinzu, dass bei gestörter Peristaltik und Absorption mit einem verzögerten oder schlechtesten falls mit gar keinem Effekt der oralen Parkinson #Medikation zu rechnen ist.

Die Absicherung der Diagnose Gastroparese lässt sich unter anderem durch eine Magen-Entleerungs-Sintigraphie oder eine Echtzeit #Visualisierung in der #MRT erreichen.

Steht die Diagnose Gastroparese fest, werden folgende nicht-medikamentöse Maßnahmen empfohlen …

  • Hhäufige, kleine Mahlzeiten

  • Fettreiche und ballaststoffreiche Kost vermeiden

  • Flüssigkeitszufuhr erhöhen, vor allem während der Mahlzeiten

  • 1 bis 2 Stunden nach einer Mahlzeit in aufrechter Position bleiben oder herumlaufen

Als Medikamente kommen in Frage Prokinetika, Domperidon, Botulinumtoxin-Injektion oder Nizatidin. außerdem wird empfohlen auf lösliches Levodopa umzusteigen oder sogar komplett auf nichtorale Anwendungen umzusteigen zum Beispiel Pumpen oder Pflaster. Und wie so oft ist auch die Tiefe Hirnstimulation eine Option. Eine ähnlich hohe Symptomhäufigkeit wie die Gastroparese hat die Obstipation (Verstopfung).

Man unterscheidet zwischen Slow Tranist Obstipation, bei der eine eingeschränkte Beweglichkeit vorliegt, und Outlet Obstipation, wobei es sich um eine Störung der Darmentleerung handelt. Als nicht medikamentöse #Therapien werden ballaststoffreiche Lebensmittel empfohlen, reichlich #Flüssigkeit zu sich nehmen und viel #Bewegung. Medikamentös wird der Arzt Prokinetika, Abführmittel, Einläufe oder auch hier eine Botulinumtoxin Injektion in Betracht ziehen.

Auf der Ebene der Parkinson Medikation gilt das Gleiche wie bei der Gastroparese, nämlich auf lösliches Levodopa oder komplett auf nicht orale Anwendungen umstellen.

Zwar sind bis zu 87 Prozent der Parkinson Patienten von einer Dysphagie (Schluckstörung) betroffen, aber nur 10 Prozent berichten spontan über entsprechende Beschwerden. Dabei haben mehr als ein Viertel Probleme, ihre Tabletten oder Kapseln zu schlucken. Man muss explizit danach fragen, betonte Prof. Dr. Carsten Buhmann von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Auch die Schluckstörung kann sich bereits sehr früh, d.h. vor Beginn der motorischen Symptome, manifestieren.

Als vorrangige Therapie wird der behandelnde Arzt eine Überweisung zum Logopäden in Betracht ziehen, der dann mit dem Patienten geeignete Techniken zur Vermeidung von Schluckstörungen trainiert. Wer beim Schlucken seiner Medikamente Probleme hat, sollte sie deshalb zusammen mit Apfelmus oder Ähnlichem zu sich nehmen. Aber auch hier kann man eine Umstellung der Darreichungsform der #Parkinson #Medikamente in Betracht ziehen.

Soweit eine Zusammenfassung des Kongress Berichtes zum »Deutschen Kongress für Parkinson und Bewegungsstörungen« von Dr, Anja Braunwarth.

»Beim Verfassen dieses Beitrages habe ich 2 Dinge gelernt …

  • Die Möglichkeiten, meine Magen Darm Beschwerden zu lindern, sind noch lange nicht ausgereizt

  • Der Zusammenhang zwischen gastrointesteralen Beschwerden und Parkinson mag den meisten Neurologen bekannt sein, aber zumindest meine persönliche Erfahrung zeigt, dass bei vielen Ärzten Parkinson auf der Liste der Ursachen für die Beschwerden ganz unten stehen oder dort erst gar nicht auftauchen.

So hatte ich beginnend mit dem Jahr 2014 und im zeitlichen Kontext mit einer Mesenterialvenen Thrombose heftigste Magen Darm Probleme, mit fast allen vorgenannten Symptomatiken. Die Suche nach der Ursache zog sich über ganze 6 Jahre hin, beschäftigte 2 niedergelassene Internisten, bescherte mir einen 8 tägigen Klinikaufenthalt auf einer internistischen Station, 4 Magenspiegelungen, eine Darmspiegelung, zahlreiche #Sonographien, einen Termin bei einer Ernährungsberaterin und insgesamt 15 Kilo Gewichsverlust. Eine Nahrungsaufnahme – selbst das Trinken von ganz normalem #Wasser –  verursachte bei mir im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang heftigste Übelkeit.

Erst eine Komplextherapie in Bad Göggingen (nach 6 Jahren!) brachte die Erlösung. Nach dem Schildern meiner Symptome wurde dort um meine tägliche #Levodopa Dosis herum ein Medikamentenmix aus Xadago (Safinamid), #Entacapon und einem Neuropflaster (Rotigotin) gebaut, der mit einer Zeit Verzögerung von 2 bis 3 Tagen meine gastrointestinalen Beschwerden bis heute fast vollständig verschwinden ließ.

Voraussetzung für diesen ungewöhnlichen Erfolg, waren die Diagnose Morbus Parkinson 2019 aufgrund motorischer Auffälligkeiten (Verlangsamung, fehlendes Armschwingen, Zahnradphänomen, Schluckbeschwerden) und die Erkenntnis des Bad Gögginger Neurologenteams über den Zusammenhang zwischen meiner Parkinson Erkrankung und meiner Magen Darm Symptomatik.«

Fazit

Das interdisziplinäre Wissen um die Parkinsonsymptomatik hat noch Luft nach oben und der aufgeklärte und gut informierte Patient ist eine wichtige Schnittstelle im Spannungsfeld der #Diagnostik und Therapie. Mit meinem Wissen von heute, hätte ich mir 6 harte Jahre ersparen können.

Parkinson Journal

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