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Alter Kirchplatz in Gütersloh, Gütsler Stadtgeschichte mit Adolph BermpohlZoom Button

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Alter Kirchplatz in Gütersloh, Gütsler Stadtgeschichte mit Adolph Bermpohl

Alter Kirchplatz in Gütersloh, Gütsler Stadtgeschichte mit Adolph Bermpohl

Gütersloh wurde mit der Apostelkirche 1201 erstmals als Kirchspiel erwähnt. Die Apostelkirche markiert den Mittelpunkt des einstigen Kirchdorfes, das die Keimzelle der späteren Stadt war. Es wird vermutet, dass schon um 800 an dieser Stelle eine Holzkapelle gestanden hat. Die erste Steinkirche stammt jedenfalls von 1201. Einige Mauerreste sind noch im Turm der heutigen Kirche erhalten, der Rest war zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgebrannt.

Auf dem Platz rund um die Apostelkirche wurde im 14. und 15. Jahrhundert den Gütsler Landwirten die Errichtung von Spiekern (Speichern) erlaubt, die ab 1600 nach und nach zu Wohngebäuden und Geschäftsbauten umgenutzt wurden. Die Ackerbürgerhäuser, meist 1 und 2 geschossige Fachwerkhäuser, dienten seinerzeit nicht nur zur Getreidelagerung, sie wurden teilweise auch als Wochenendhaus genutzt. Man traf sich dort sich beispielsweise zum Sonntagskaffee nach dem Kirchgang. Die Apostelkirche und der Alte (damals noch relativ neu) Kirchplatz lagen oberhalb der Kreuzung der Wege nach Herzebrock, Wiedenbrück, Paderborn, Osnabrück und Bielefeld. Nach dem Bau der Köln Mindener Eisenbahn 1847 mussten die Gebäude zwischen Kirchstraße und Kirchhof den Straßen zwischen der Gütsler Stadtmitte und dem Bahnhof weichen.

Nach der Reformation kam es zum Streit zwischen den Konfessionen um die einzige Kirche Güterslohs. Seit 1655 wurde sie von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt. Dieses Simultanieum endete 1890 mit dem Bau der Sankt Pankratius Kirche Unter den Ulmen.

Die Apostelkirche wurde 1944 durch einen Alliierten Bombenangriff teilweise zerstört, wobei 19 Menschen ums Leben kamen. 1952 wurde sie wieder aufgebaut. Bei Renovierungsarbeiten im Haus Nummer 11 wurden Fragmente gefunden, die das Haus per dato als ältestes Haus am Kirchplatz ausweisen. Die Häuser am Alten Kirchplatz stehen seit 1984 unter Denkmalschutz. Das Veerhoffhaus mit der Hausnummer 2 wurde schon als #Apotheke, Kolonialwarenladen, und Manufakturwarenladen und Musikalienhandlung genutzt. Nach einem Umbau und einer Renovierung wurde es 1973 dem Kunstverein zur Verfügung gestellt.

Der »Spieker« am Alten Kirchplatz 12, der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, diente ursprünglich als Getreidespeicher und Ladenlokal. Heute wird er von der sogenannten Stadtstiftung genutzt. Nebenan steht das Geburtshaus des Mitbegründers der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Adolph Bermpohl, dessen Name heute vom Gasthaus Bermpohl hochgehalten wird.

Adolph und Betty Bermpohl

Neben Adolph Bermpohl gehörten auch Georg Breusing und Arwed Emminghaus zu den Initiatoren der DGZRS. Bermpohl wurde als Sohn des Uhrmachers Johann Heinrich Bermpohl (1806 bis 1877) und dessen erster Ehefrau Johanna Charlotte, geborene Horstmann, (1805 bis 1834) in Gütersloh geboren. Er besuchte das Friedrichs Gymnasium im ostwestfälischen Herford und ging 1848, mit 15 Jahren, gegen den Willen seiner Eltern, anstatt Pfarrer zu werden, zur See. Dort nahm er den Dienst in der gerade gegründeten Deutschen Reichsflotte, die unter dem Kommando von Konteradmiral Karl Rudolf Brommy stand, auf und begann als Kajütenwächter auf einem Schoner. 1849 erlebte er auf einer Passage mit einem Handelsschiff, die ihn nach New York und New Castle führte, eine Havarie mit. Sein Schiff war mit einer mit Kohle beladenen Brigg zusammengestoßen. Bermpohl überstand den Unfall unverletzt.

1965 wurde aus Anlass des 100 jährigen Jubiläums der DGZRS ein Seenotrettungskreuzer auf seinen Namen getauft, die Adolph Bermpohl mit dem Tochterboot Vegesack. Die Patenschaft über diesen Rettungskreuzer übernahm 1978 Bermpohls Geburtsstadt Gütersloh. 1965 benannte sich der 1906 gegründete Marineverein zu Gütersloh in Marinekameradschaft Adolph Bermpohl um. In Gütsel ist eine Straße nach ihm benannt, und an seinem vermuteten Geburtshaus gibt es eine Erinnerungstafel.

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