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Gütersloh, Kultur im Würgegriff? Aus dem Archiv von 2009, könnte auch aktuell sein.Zoom Button

Foto: Kalle Jipp, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gütersloh, Kultur im Würgegriff? Aus dem Archiv von 2009, könnte auch aktuell sein.

Gütersloh, #Kultur im Würgegriff? Dezember 2009

  • 2010 droht der Stadt Gütersloh die Haushaltssicherung. Gütsel hat mit einigen Gütersloher Kulturschaffenden gesprochen und sie zu ihren Befürchtungen hinsichtlich der anstehenden Kürzungen befragt.

Gütersloh, Dezember 2009

Jetzt steht es also fest. Im kommenden Jahr werden aufgrund der prekären Haushaltslage der Stadt Gütersloh die Zuschüsse im Bereich der Musik- und Kulturvereine um 20 Prozent gekürzt. Diese Kürzungen gelten im übrigen pauschal für die Geschäftsausgaben aller Fachbereiche. Gleichzeitig werden Steuern und Gebühren erhöht. Mit einem historisch einmaligen Defizit von 26,9 Millionen Euro geht die Stadt in die Haushaltsberatungen.

Bürgerinnenmeisterin und Bürgermeisterin Maria Unger verwies angesichts der geplanten Kürzungen, die vor allem den Kulturbereich hart treffen werden, auf die geplanten Investitionen im Rahmen des Konjunkturpakets II, mit dem beim Schwerpunkt Bildung 4,2 Millionen Euro und für Infrastrukturmaßnahmen 2,2 Millionen Euro investiert werden. Vor allem die Gütersloher Schulen profitieren von diesem umfassenden Programm – vom Evangelisch Stiftischen Gymnasium, bis hin zu Gütersloher Grundschulen, aber auch Gebäude wie die Stadtbibliothek oder die Weberei. Der Ausblick in die Zukunft ist deshalb für Maria Unger ein positiver: »Nicht zuletzt an all den Investitionen erkennen Sie, dass Gütersloh lebt und auch künftig im interkommunalen Wettbewerb gut aufgestellt sein wird«. 

Aus Sicht der Weberei, des Kunstvereins und des Heimatvereins droht Gütersloh hingegen auf weiter Front der Verlust kultureller und sozialer Errungenschaften, die zum Teil – so Reiner Kuhn, Geschäftsführer des Kunstvereins – unwiderbringlich verloren wären. Ohne die Weberei, das Stadtmuseum, den Kunstverein und weitere kulturelle Einrichtungen wäre Gütsel tatsächlich ein kulturelles Armenhaus und erlitte durch die Preisgabe dieser zentralen, »weichen« Standortfaktoren einen gewaltigen Attraktivitätsverlust. Nach Meinung der Gütersloher Kulturschaffenden ist eine Haushaltssanierung auf Kosten der Kultur verfehlt, bereits seit 2001 sind viele Einrichtungen chronisch unterfinanziert. Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der in diesem Jahr zu Gast im Veerhoffhaus war, warnte die Kommunen dringend, diesen Irrweg zu vermeiden und wies darauf hin, dass die Kultur nicht zuletzt auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Zukunftsmotor einer Gesellschaft sei. Im übrigen könnten sich auch die »Kultur-Räume« ohne die bestehenden, freien Einrichtungen nicht glaubwürdig entfalten und wären nach Meinung vieler Gütersloher Kulturschaffenden erfolglos – wichtig ist ein gleichberechtigtes Nebeneinander und Miteinander kommunaler und freier Kulturanbieter.

Andreas Kimpel, Kulturdezernent, Geschäftsführer der #Kultur #Räume Gütersloh

»Hinsichtlich der Kommunikation zu den geplanten Haushaltskürzungen weise ich darauf hin, dass es sich beim Haushaltsverfahren um ein zweiteiliges Verfahren handelt. Im ersten Teil wird das Verfahren durch Verwaltung, Bürgermeisterin und Kämmerin aufgestellt, dieser Teil wird durch die Haushaltseinbringung abgeschlossen. Im zweiten Teil folgen die öffentliche Bekanntmachung und die Information der Öffentlichkeit, die politische Beratung in öffentlichen Ausschusssitzungen, die Vorbereitung der politischen Entscheidungen durch Vorgespräche mit den Betroffenen und schließlich der Ratsbeschluss. Nach den Erfahrungen sprechen die Betroffenen sofort nach Bekanntgabe von Maß-nahmen die Politik an oder suchen bereits die Öffentlichkeit und versuchen für ihre Position zu werben – geschieht dies im Vorfeld der Haushaltseinbringung kann Politik den Gesamtzusammenhang nicht beurteilen und letztlich die Vorschläge nicht sachgerecht bewerten. Aus diesem Grunde verbietet es sich, die Betroffenen im Vorfeld zu informieren. Bis zur Haushaltsverabschiedung ist ausreichend Zeit, alle Aspekte nochzu beleuchten«, so Andreas Kimpel.

Folgende Einsparungen werden für den Fachbereich Kultur und Sport im Haushalts-plan 2010 umgesetzt: Kürzung der Zuschüsse an freie Träger im Kulturbereich in Höhe von 77.813 Euro, Kürzung der Zuschüsse an Sportvereine in Höhe von 10.000 Euro, darüber hinaus Beteiligung an den Bewirtschaftungs- und Energiekosten der Sporthallen in Höhe von 200.000 Euro (Fachbereich Schule), Kürzung der Programmmittel für freie Kulturarbeit in Höhe von 85.000 Euro (zum Beispiel werden »Platzwechsel« und die »Langenachtderkunst« nur noch alle zwei Jahre stattfinden, weitere Kürzungen betreffen »Tanz OWL«, Weltmusik im Wapelbad, Stadtrallye), Kürzung der Sachaufwendungen im Bereich Sport in Höhe von 25.000 Euro, ein schrittweiser Ausstieg aus der Förderung für die Kreismusikschule in Höhe von 173.500 Euro (hier ist eine Übernahme durch den Kreis geplant). Bei den »Kultur-Räumen Gütersloh« werden mit dem Wirtschaftsplan 2010 20.000 Euro bei der Stadthalle gekürzt, der Programmetat des Theaters wird im Bereich Programmkosten um 65.000 Euro gekürzt, weitere Sachkosten werden um 40.000 gekürzt und durch Einsparungen bei den Personalkosten durch fehlende Nachbesetzung und Stellenumwandlungen werden 92.500 eingespart. Vom Stand 2010 aus betrachtet sollen bei den »Kultur-Räumen« bis 2013 weitere 275.000 Euro eingespart werden. Weiterhin sind von den Kürzungen beispielsweise Zuschüsse an Heimatvereine in den Ortsteilen, Zuschüsse an das Jugendmusikkorps Avenwedde, den Bachchor und den Städtischen Musikverein betroffen. Für die »Kultur-Räume« bedeuten die Kürzungen, dass es keine Veranstaltungen mit finanziellem Risiko, weniger Veranstaltungen in Bereich der kulturellen Bildung, keine neuen Formate und keine Ausweitung des Programms geben wird. Die Spielzeit des Theaters wird unter dem Motto »Qualität vor Quantität« verdichtet. Auch Andreas Kimpel sieht hier eine Gefährdung der kulturellen Infrastruktur in Gütersloh mit den Risiken eines geschrumpften Angebots, eventueller Preiserhöhungen und möglicher Komplettstreichungen.

Friedrich Wilhelm Schröder, Vorsitzender des Kunstvereins

Für den Kunstverein Kreis Gütersloh gilt eine 20 prozentige Zuschussreduzierung als sicher. Nach den Streichungen in der Vergangenheit bedeutet dies aktuell eine erneute Kürzung von etwa 6.200 Euro. Diese schwerwiegende Kürzung trifft den Kunstverein zeitgleich mit einer weiteren großen Belastung. Der Kunstverein muss Anfang 2010 das Veerhoffhaus verlassen, weil die Instandsetzung des baufälligen Hauses dies erfordert. Jeder, der einmal umgezogen ist, weiß, dass Umziehen nicht nur Einpacken, Kistenschleppen und Auspacken heißt, sondern auch Geld kostet. Geld, das der Verein jetzt zusätzlich noch benötigt für Dinge, die nicht Sache des Vereins sind. 

Das Veerhoffhaus gehört der Stadt Gütersloh. Sie hat es an den Kunstverein vermietet und der Kunstverein zahlt seit 1974 Miete. Allerdings ist von der Vermieterin den vergangenen Jahren nicht allzu viel für den Erhalt des Hauses investiert worden. Üblicherweise tragen in solchen Situationen die Vermieter die dem Mieter durch den zeitweisen Umzug entstehenden Kosten. Nur Dank des eisern sparsamen Wirtschaftens von Finanzvorstand und Geschäftsführung sowie durch ein hohes Engagement der Vereinsmitglieder war es bisher immer wieder möglich, im Veerhoffhaus Ausstellungen mit qualitätvoller Kunst zu zeigen. Viele mit überregionaler Bedeutung, die auch landesweit die Aufmerksamkeit auf gute Bildende Kunst in Gütersloh richteten. Kunstvereine stellen einen wesentlichen Teil der lebendigen kulturellen Öffentlichkeit her, die für ein demokratisches Gemeinwesen unverzichtbar ist. Sie fördern, unterstützt durch vergleichsweise geringe öffentliche Mittel die Lebensqualität, die Erneuerung der Kultur, die Innovationsfähigkeit und die Attraktivität des Landes, der Städte und Gemeinden. Lebendige Kultur und kulturelle Szenen zählen zu den entscheidenden weichen Standortfaktoren. Kulturell lebendige Städte sind in aller Regel auch wirtschaftlich erfolgreich. Das Interesse von Unternehmen an den »creative industries« ist deutlich gestiegen. Zeitgenössische Kunst ist ein Modell für innovatives Denken und Handeln. 

Nur auf der Basis einer existenzsichernden öffentlichen Förderung ist der Kunstverein in der Lage auch andere, für den Vereinsbetrieb erforderliche Mittel einzuwerben. Staatsminister Bernd Neumann hat bestimmt Recht, wenn er sagt: »Die Kultur stiftet das Bewusstsein für die eigene Geschichte, sie schafft Zusammenhalt und sie stiftet Werte und Traditionen, die unser Land, die unsere Gesellschaft für ein menschliches Miteinander brauchen. Durch die Kultur entsteht, gerade für unsere Kinder und Jugendlichen jene Orientierung und Kreativität, die uns lebenslang begleitet«. Unserer Beigeordneten Frau Lang und ihren für den Haushaltsentwurf 2010 arbeitenden Mitarbeitern helfen diese Worte aktuell sicher eher wenig. Unsere gewählten politischen Vertreter dieser Stadt sollten über die aktuellen Finanzsorgen aber auch die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt nicht aus den Augen verlieren. Wie sagte doch Staatsminister Neumann. »Mit Sparmaßnahmen in diesem Bereich saniert man keine Haushalte!« Der Kunstverein Kreis Gütersloh ist bereit, in dieser für unsere Stadt schwierigen Lage seinen angemessenen Konsolidierungsbeitrag zu leisten. Allerdings muss die wirtschaftliche Basis für den Kunstverein auch weiterhin so sein, dass er nach erfolgter Veerhoffhausinstandsetzung auch noch in der Lage sein wird, dort wieder einzuziehen und in dem dann sicher wunderbaren Haus Ausstellungen und Veranstaltungen zu zeitgenössischer Bildender Kunst zu präsentieren. Trotz der Belastungen durch den vorübergehenden Auszug und der darüber hinaus noch zu erwartenden erheblichen Kürzung des städtischen Zuschusses, wünsche ich mir für den Kunstverein, dass wir 2010 auch in unserem Ausweichquartier den Güterslohern die guten Ausstellungen Bildender Kunst zeigen können, die sie erwarten.

Wolfgang Sieveking, Geschäftsführer der #Stadtbibliothek

Die Notwendigkeit zur Sparsamkeit ist alternativlos. Das heißt: Für die Stadtbibliothek kann es keinen Zweifel daran geben, Einsparungen zu generieren beziehungsweise Zuschusskürzungen bewältigen zu müssen. Auf der Grundlage und in Kenntnis der Vorschläge des Gutachtens Rödl & Partner wurde unsererseits der Wirtschaftsplan erstellt und dem Ausschuss vorgelegt. Unsere Planung enthält im kommenden Jahr rund 140.000 Euro Einsparungen, die vor allem aus eingespartem Personal (100.000 Euro) und aus der Bauunterhaltung (40.000 Euro) resultieren. In der weiteren Planung ist der Wegfall von jährlich einer Stelle vorgesehen. Die Folgen vor allem der personellen Einsparung werden vermutlich zu einer höheren Belastung des Personals führen, wenn es uns nicht gelingt, im Bereich des Publikumsbetriebs durch Einführung einer Selbstverbuchung spätestens ab Ende 2011 zu rationalisieren. Damit wird zugleich der Service für unsere Kunden verbessert, weil Wartezeiten an der Ausleihtheke entfallen. Folgen der Einsparungen im Bereich der Bauunterhaltung dürften – wenn es sie denn gibt – erst langfristig erkennbar werden. Notwendige Reparaturen werden weiterhin durchgeführt. Natürlich wünschen auch wir uns eine komfortablere Finanzlage. In Anbetracht der gesamtstädtischen Situation ich bin jedoch überzeugt, dass nur eine Konsolidierung des Haushalts der Stadt Gütersloh auch langfristig die Finanzierung der städtischen Kultur und Bildung sichern kann.

Dr. Rolf Westheider, Museumsleiter des Stadtmuseums

Zu Recht gilt der Bildung gegenwärtig die größte politische Aufmerksamkeit. Für die Kultur gilt das leider nicht. Ohne die Kultureinrichtungen aber kann die Bildung nicht funktionieren. Warum ist das so? Unsere Zeit ist bestimmt von einem beschleunigten gesellschaftlichen Wandel. Medienkonsum und Freizeitgewohnheiten führen besonders junge Menschen weg von den traditionellen Kultureinrichtungen. Sonntags ins Museum gehen ist out. Vor allem bildungsfernere Schichten nutzen die Angebote der traditionellen Kulturanbieter nicht mehr. Warum aber sollten sie es tun? Das Museum hütet und präsentiert Einzigartiges. Es pflegt das Schöne. Es zeigt das Unikat: »das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder«. Das ist das Gegenbild zum seriellen Einerlei, mit dem man sich im Alltag umgibt. Das Museum führt zu den Wurzeln, es hilft, Sinnfragen zu beantworten. Es stiftet Identität. Und vor allem: es vermittelt Werte. Christoph Stölzl, der ehemalige Generaldirektor des deutschen Historischen Museums in Berlin hat das Museum als eine moralische Anstalt bezeichnet, die dazu dienen müsse, Menschen nicht gelehrter, sondern gewitzter zu machen. Dass dies gelingt, wird tagtäglich in der museumspädagogischen Praxis erfahren. Neu hingegen ist die Erkenntnis, dass man klein anfangen kann, das heißt, dass sich die erstmalige Kulturbegegnung bereits für Zweit- und Drittklässler äußerst positiv für ihre Persönlichkeitsentwicklung auswirkt. Zudem sind begleitende Lehrerinnen und Lehrer oft überrascht von den sozial-integrativen Effekten, die mit dem Unterricht im Museum einhergehen. Das Museum erweist sich damit als der geborene Bildungspartner für die Grundschulen. Diese Aufgabe bedarf der allergrößten Unterstützung, denn Museumsarbeit ist in diesem Sinn auch Präventionsarbeit. Kultur stabilisiert den Einzelnen wie die ganze Gesellschaft. Sie hilft, den gesellschaftlichen Deformationen und Erosionen entgegenzuwirken. Kultur muss für die Schule an Bedeutung gewinnen und nicht das Gegenteil, denn Bildung hat ohne Kultur keinen Grund unter den Füßen. Schlimmer noch: Die bürgerliche Gesellschaft und damit die Basis des demokratisch verfassten Systems wird zerbrechen, wenn die Kultureinrichtungen und ihre Träger in ihrer Arbeit weiter eingeschränkt werden oder diese gar verunmöglicht wird. Es ist fünf vor zwölf, denn die Mauern wanken bereits.

Dörte Roschinski, Geschäftsführerin der Weberei

Die Zuschüsse der Weberei wurden im Frühjahr schon um 40.000 Euro gekürzt, jetzt kommen weitere 15.000 Euro hinzu. Für die Weberei bedeutet das, dass möglicherweise die Ferienspiele eingestellt werden müssen, dass kostenlose Kulturangebote gekürzt werden oder ganz wegfallen, dass Eintrittspreise und Kursgebühren erhöht werden müssen und dass sogar Stellenkürzungen ins Auge gefasst werden müssen. Derzeit beschäftigt die Weberei 15 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 30 Aushilfen auf 400-Euro-Basis. Dörte Roschinski sieht die Weberei als sozial denkendes Unternehmen und stellt die Frage, was die Weberei zukünftig noch zu leisten fähig sein wird: »Ich fordere, dass vorher mit den Einrichtungen darüber gesprochen wird, welche Wege man gemeinsam gehen kann. Kürzungen sollten nicht nach dem Rasenmäherprinzip stattfinden«, so Dörte Roschinski.

Heinrich Lakämper Lührs, Fachbereich Kultur und Sport

Die Kürzungen sind wohl leider unvermeidlich. Natürlich schmerzen sie, weil die Veranstaltungen im Begriff sind, ihr Publikum zu finden. Ein jährlich stattfindendes »Platzwechsel« Festival hätte die hiesige Straßentheater-Erfahrung sicher verbreitert. Aber auch das Straßentheater-Festival in Detmold zu Pfingsten gibt es nur in geraden Jahren. Anders bei der »langenachtderkunst«. Das ist eine Veranstaltung der kulturtreibenden und kulturfördernden Institutionen mit der Stadt. Dass sie für 2010 gesichert ist, darf als positives Zeichen an die Kulturpartner gesehen werden. Für die Folgejahre werden wir voraussichtlich ebenfalls Lösungen finden, vielleicht gibt es den Mitternachtsevent nur jedes zweite Jahr. Und weil nur über Kürzungen geredet wird, ein Hinweis auf Positives: Das Kulturspielfest »Donnerlüttken« wird über 2010 hinaus am letzten Sommerferien Sonntag im Mohns Park stattfinden. Im kommenden Jahr gibt es eine Ausnahme, wenn es am Samstag, 11. September, im Rahmen des Landeskinderturnfestes an der Stadthalle in Szene gesetzt wird. Das ist sicher kein echter Nachteil, wenn man sich an die »langenachtderkunst« im Rahmen des Landesturnfestes 2008 erinnert.

Susanne Zimmermann, Verkehrsverein

Zuschuss Kürzungen sind immer schmerzlich, vor allem, weil in Gütersloh auch hohe Ansprüche an unsere Arbeit – etwa bei Art und Umfang vom Programm des Gütersloher Sommers – herrschen. Den wesentlichen Teil unseres Budgets finanzieren wir allerdings mit der Unterstützung unserer Partner aus der Wirtschaft (Miele, Bertelsmann, Die Glocke, Klingenthal, Stadtwerke Gütersloh, Signal Iduna IKK, Mohns Park #Gastronomie). Wenn sie weiter zum Verkehrsverein stehen, können wir die aktuelle Kürzung relativ problemlos verkraften, zumal der Veranstaltungszeitraum aufgrund der späten Sommerferien und der Weltmeisterschaft vorher im kommenden Jahr etwas kürzer ist, als er in diesem Jahr war.

Michael Corßen, Musikschule für den Kreis Gütersloh

Die Haushaltskürzungen gehen mit Sicherheit an der #Musikschule, die ja seit Jahren auf Kosten ihrer Mitarbeiter sparen muss und leider auch in den vergangenen Jahren immer wieder das Schulgeld erhöhen musste, nicht spurlos vorüber. Hinsichtlich der Kürzung des Zuschusses der Stadt Gütersloh, die die Musikschule neben ihrem Anteil an der Kreisumlage ganz wesentlich mitfinanziert hat, haben wir die Hoffnung, dass der Kreis Gütersloh für die fehlenden Beträge weitgehend aufkommen wird. Darüber wird zur Zeit intensiv beraten und es liegen bereits positive Signale in dieser Richtung vor. Sollte dies nicht gelingen, kann es für den Bestand der Musikschule sehr kritisch werden. Die mit fast 4000 Schülerinnen und Schülern zu den Großen in Nordrhein-Westfalen gehörende Institution ist mit ihrer vielfältigen Ensemblearbeit und ihren jährlich etwa 150 öffentlichen Veranstaltungen ein wichtiger Kulturfaktor in Stadt und Kreis. 

Durch die Zusammenarbeit mit vielen allgemeinbildenden Schulen und Vereinen hat sie zudem einen hohen Grad von Vernetzung erreicht. Sollte sie in die Insolvenz geraten, würde das einen kulturellen Flurschaden anrichten, der kaum wieder zu beheben sein dürfte. Allenthalben wird über gewaltbereite Jugend und deren perspektivloses Abdriften in virtuelle Räume geklagt. Dass die Musikschule für den Kreis Gütersloh eine wichtige Bastion im Kampf nicht nur gegen diese Symptome sondern an der Wurzel der Ursachen darstellt, ist nach meiner Erfahrung den handelnden Politikern in Stadt und Kreis Gütersloh sehr genau bewusst. Daher glaube ich weiter an eine langfristige Bestandsperspektive unserer Schule.

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