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Fledermäuse in gestörten Ökosystemen sind häufiger mit Coronaviren infiziert, Ludwig Maximilians Universität MünchenZoom Button

Foto: Tine Ivanič, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Fledermäuse in gestörten Ökosystemen sind häufiger mit Coronaviren infiziert, Ludwig Maximilians Universität München

Fledermäuse in gestörten Ökosystemen sind häufiger mit Coronaviren infiziert, Ludwig Maximilians Universität München

München, 31. März 2023

LMU Forscher zeigen: Je stärker ein #Ökosystem vom Menschen beeinflusst ist, desto mehr #Fledermäuse darin sind mit #Coronaviren infiziert. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für neue Zoonosen und #Pandemien. Für die Risikobewertung und Vermeidung zukünftiger Zoonosen sollten, besonders in Gebieten, die stark durch den Menschen beeinflusst sind, die Infektionsraten bei Wildtieren mitberücksichtigt werden. Bereits 3 mal haben Coronaviren aus wilden Fledermauspopulationen in den vergangenen 20 Jahren zu großen Krankheitsausbrüchen beim Menschen geführt: SARS im Jahr 2002, MERS im Jahr 2012 und #Covid 19. Letzterer zog eine globale Pandemie nach sich, von deren Folgen sich die Menschheit noch immer nicht gänzlich erholt hat. Das hat auch für eine erhöhte Aufmerksamkeit für Infektionskrankheiten gesorgt, deren Ursprünge im Tierreich liegen – sogenannte #Zoonosen.

Eines ist inzwischen klar: Die Wahrscheinlichkeit für sogenannte Spillover-Ereignisse, bei denen Krankheitserreger von Tieren auf den Menschen überspringen, wird umso größer, je stärker der Mensch der Wildnis auf den Pelz rückt. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel, wie stark menschliche Invasionen in intakte Ökosysteme die Kontaktraten zwischen Menschen und potenziell infizierten Arten erhöhen oder wie leicht ein Virus sich an einen neuen Wirt anpassen kann.

Dr. Vera Warmuth und Prof. Dr. Dirk Metzler aus dem Fachbereich #Evolutionsgenetik der LMU haben nun gemeinsam mit der Fledermausökologin Dr. Veronica Zamora Gutierrez am CIIDIR Durango in Mexiko einen weiteren Zusammenhang nachgewiesen, der dabei relevant ist: Die Studie konnte klar nachweisen, dass Fledermäuse in (vom Menschen) gestörten Habitaten häufiger mit Coronaviren infiziert sind als solche in ungestörten Habitaten.

Dafür haben die Forscher mittels einer Metaanalyse Informationen zu Infektionsraten bei Fledermäusen aus aller Welt zusammengetragen und statistisch analysiert. Dabei sind Daten von über 26.000 Fledermäusen aus über 300 Arten in die Auswertung eingeflossen und mit Daten zur Landbedeckung und Landnutzung in Verbindung gebracht worden.

»Viele Formen der Landnutzung bedeuten einen Verlust von wichtigen Ressourcen für Wildtiere; im Falle von Fledermäusen etwa Jagdplätze oder Schlafplätze«, sagt Vera Warmuth. Dass ein solcher Ressourcenverlust für Wildtiere zu chronischem Stress führen kann, wurde bereits mehrfach gezeigt. Wenn Fledermäuse aufgrund menschlichen Eingreifens keine Schlafplätze oder weniger #Nahrung fänden, könne der damit verbundene chronische Stress zu einer Abschwächung der Immunabwehr führen.

»Die negativen Auswirkungen von chronischem Stress auf das Immunsystem von Säugetieren sind gut bekannt. Unsere Ergebnisse zeigen ganz klar, dass Tiere in gestörten Ökosystemen häufiger infiziert sind. Je stärker ein Gebiet durch den Menschen beeinflusst ist, desto mehr Coronaviren finden sich in den dort lebenden Fledermäusen«, meint Warmuth.

Besonders stark stechen dabei drei Formen der Landnutzung heraus: Landwirtschaft, Abholzung und der Abbau von Bodenschätzen. Sie stellen den Autoren der Studie zufolge die größten Stressfaktoren für die Fledermauspopulationen dar. Durch sie werden Waldhabitate zerstört oder fragmentiert, die Fledermäuse finden wegen des Anbaus von Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden weniger Futter in Form von Insekten und verlieren selbst ihre unterirdischen Schlafplätze, wenn Bergbau betrieben wird.

Ökologischer Stress wirkt sich also signifikant auf die Häufigkeit von Coronaviren in einer Tiergruppe aus, der eine große Bedeutung als #Virus #Reservoir in der Natur zukommt. »Wenn wir das Ausbreitungsrisiko möglicher Zoonose-Erreger vorhersagen und eingrenzen wollen, ist es nach unseren Erkenntnissen notwendig, auch ihre Häufigkeit in Wildtierpopulationen zu überwachen. Insbesondere wenn der menschliche Druck auf Ökosysteme weiter steigt«, meint Metzler. »Die Modelle weisen auch auf eine Handvoll Regionen, insbesondere im Osten der Vereinigten Staaten und in Indien, hin, in denen verstärkte Überwachungsmaßnahmen besonders wichtig sein könnten.«

Ludwig Maximilians Universität München

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