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Süße Snacks: Kinder ticken sehr unterschiedlich, Rheinische Friedrich Wilhelms Universität BonnZoom Button

Stefanie Landwehr von der Marktforschung der Agrar und Ernährungswirtschaft an der Universität Bonn »jongliert« vor einer Schule mit Snacks. Montage: Volker Lannert, Uni Bonn, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Süße Snacks: Kinder ticken sehr unterschiedlich, Rheinische Friedrich Wilhelms Universität Bonn

Süße Snacks: Kinder ticken sehr unterschiedlich, Rheinische Friedrich Wilhelms Universität Bonn

Bonn, 7. Juni 2023

Würden #Kinder der 3. und 4. Klasse weniger ungesunde #Snacks kaufen, wenn diese teurer wären? Einige #Grundschüler achten tatsächlich auf den Preis. Andere dagegen haben so starke Vorlieben, dass sie bereit sind, dafür auch etwas mehr zu zahlen. Eine 3. Gruppe scheint hingegen noch nicht über ausreichende Kompetenzen zu verfügen, um sich durch Preise wesentlich beeinflussen zu lassen. Die Studie verdeutlicht vor allem, wie unterschiedlich Kinder bei ihren Konsumentscheidungen ticken – eine Erkenntnis, die auch für die #Politik von Interesse sein dürfte. Die Ergebnisse sind nun in der #Zeitschrift #Food #Quality and #Preference veröffentlicht.

Nehme ich besser die Schokocookies oder vielleicht doch die Apfelscheiben? Schon Grundschulkinder stehen vor dieser Entscheidung: Auf mehr als zwei Milliarden Euro wird die Kaufkraft der 6 bis 12 jährigen in Deutschland geschätzt. Viele von ihnen investieren einen Großteil ihres Taschengelds in Eiscreme und andere Süßigkeiten. Doch der häufige Griff zu ungesunden Snacks kann langfristige Folgen haben: Jedes 7. #Kind in #Deutschland gilt als übergewichtig. Gleichzeitig steigt die Zahl derer, die schon in jungen Jahren an Diabetes erkranken oder unter Herz Kreislauf Problemen leiden.

»In Ländern wie Großbritannien wird auf süße Getränke inzwischen eine #Zuckersteuer fällig«, erklärt Stefanie Landwehr, Promovendin am Lehrstuhl für #Marktforschung der #Agrar und #Ernährungswirtschaft der Universität Bonn. Bei Teenagern scheint diese Maßnahme auch Erfolg zu haben, wie Studien nahelegen. Doch ist das auch bei jüngeren Kindern der Fall? Und welchen Einfluss haben im Vergleich bestimmte Marken, die in der Altersgruppe populär sind, auf die Kaufentscheidung?

Keks, #Obstpüree oder #Apfelscheiben?

Landwehr ist diesen Fragen zusammen mit Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Monika Hartmann sowie Prof. Sean B. Cash (Tufts University Boston, USA) und Dr. Ching Hua Yeh (Universität Bonn) nachgegangen. Als Versuchspersonen konnten die Forschenden rund 120 Grundschüler im Alter von 7 bis 10 Jahren gewinnen. Die jungen Teilnehmer sollten zunächst einige Fragen beantworten, etwa zu ihren Lieblingssnacks und ihrem Wissen über Ernährung. Zudem absolvierten sie einen einfachen Test zu ihrem Verständnis von Mengen. Beispielfrage: Wenn 50 Kinder auf einem #Kindergeburtstag sind, ist das viel oder wenig? »Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, wie gut Kinder Zahlen einschätzen können«, erklärt Landwehr. »Wer diesbezüglich über wenig Kompetenzen verfügt, kann vermutlich auch Preise schlechter beurteilen.«

Nach Abschluss dieses Teils bekamen die Mädchen und Jungen zur Belohnung drei Euro. Anschließend konnten sie im Rahmen eines einfachen Experiments einen Snack kaufen. Das Sortiment umfasste einen Schokokeks (die ungesündeste Alternative), eine Quetschpackung mit Obstpüree (etwas gesünder) und Apfelscheiben (die gesündeste Wahl). Die Produkte wurden in 3 unterschiedlichen Preisstufen angeboten – 60 Cent, ein Euro oder 1,40 Euro. Zudem gab es jeden #Snack in 2 Varianten: eine von McDonald’s, einer bei Kindern sehr bekannten Marke, und eine 2. von einem unbekannten #Hersteller.

Nun wurden den #Kindern #Fotos von 2 verschiedenen Produkten zu unterschiedlichen Preisen gezeigt, etwa einem No Name #Schokocookie für 1 Euro und Apfelscheiben von McDonald‘s für 1,40 Euro. Die Mädchen und Jungen konnten angeben, welches Produkt sie kaufen würden, hatten aber auch die Option, keines der beiden zu nehmen. Die Wahl wurde auf einer Antwortkarte vermerkt. Insgesamt wurde dieses Experiment 10 mal mit unterschiedlichen Snackkombinationen und Preiskombinationen wiederholt. »Wir hatten also am Ende für jedes Kind 10 Antwortkarten«, erklärt Prof. Monika Hartmann. Diese wurden nun umgedreht und gemischt, und das jeweilige Kind durfte eine #Karte ziehen. Die darauf angekreuzte Wahl wurde dann umgesetzt: Wurde beispielsweise die Karte gezogen, bei der sich das Kind für einen No Name Schokocookie zum Preis von 1 Euro entschieden hatte, so bezahlte es und erhielt den #Keks.

Cookie Fans schauen nicht auf den Preis

Die Auswertung der Daten zeigt, dass die Grundschüler bei ihren Konsumentscheidungen sehr unterschiedlich vorgingen. »Generell ließen sie sich in 3 Gruppen einteilen«, sagt Landwehr. Die Cookie Fans, die sich vom Kauf ihres Lieblingssnacks auch dann nicht abbringen ließen, wenn dieser teurer war. Die Preisbewussten, die ihre Entscheidung vor allem vom Kaufpreis abhängig machten. Und diejenigen, die noch kein klares Verständnis von günstig oder teuer hatten – das waren meist die Jüngeren. Sie tendierten oft dazu, das #Fruchtpüree zu wählen – der Preis spielte für sie dabei keine größere Rolle.

Etwas überraschend war für die Forscher ein weiteres Ergebnis: Die Snacks von McDonald‘s waren bei den Kindern keineswegs beliebter. Im Gegenteil: Im Schnitt waren sie sogar weniger bereit, für diese zu zahlen, als für Snacks unbekannter Hersteller. »Möglicherweise liegt das daran, dass McDonald‘s eher für seine #Burger und #Pommes bekannt ist und weniger für Apfelschnitten oder Schokocookies«, spekuliert Landwehr. Es sei durchaus möglich, dass andere Marken sehr wohl einen Effekt auf die #Konsumentscheidungen von Kindern hätten.

Insgesamt zeigt die Studie, dass jüngere Kinder eine sehr heterogene Zielgruppe sind: Maßnahmen, die darauf abzielen, ihr Konsumverhalten in eine bestimmte Richtung zu lenken, wirken nicht für alle gleichermaßen. »So spielt das Alter und das Verständnis für ‚günstig‘ oder ‚teuer‘ eine wesentliche Rolle für die Auswirkungen von Preissignalen«, erklärt Landwehr. »Es gibt allerdings Kinder, die ein solches Verständnis haben, sich durch höhere Preise aber dennoch kaum beeinflussen lassen. Es ist daher sinnvoll, im Kampf gegen Übergewicht auf eine Vielzahl von Strategien zu setzen, um möglichst viele #Mädchen und #Jungen zu erreichen.«

Beteiligte Institutionen und Förderung

An der Studie war neben der Universität Bonn auch die #Tufts #University #Boston (USA) beteiligt. Die Arbeiten wurden durch die #Deutsche #Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Universität Bonn Online

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