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Bärenstarker Auftritt, Allwetterzoo Münster eröffnet das kernsanierte BärenhausZoom Button

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Bärenstarker Auftritt, Allwetterzoo Münster eröffnet das kernsanierte Bärenhaus

Bärenstarker Auftritt, Allwetterzoo Münster eröffnet das kernsanierte Bärenhaus

Münster, 7. Juni 2023

Die Arbeiten sind abgeschlossen. Die Besucher des #Allwetterzoos #Münsters können die im April 2023 eingezogenen Lippenbären ab sofort auch im neu umgebauten #Bärenhaus erleben. Bisher waren die Bärenbrüder lediglich auf den weitläufigen und neu umgestalteten Außenanlagen zu beobachten. Doch das ändert sich endlich. Die Bären können in Zukunft auch hautnah, nur durch eine Glasscheibe getrennt, im neuen großzügigen Innenbereich von den Zoobesuchern entdeckt werden.

Der Innenbereich des Bärenhaues wurde komplett neugestaltet und die Bären haben eine große, mehr als 100 Quadratmeter fassende Innenanlage dazu bekommen. Diese grenzt an drei bereits bestehende Innenboxen an, die zukünftig zum Separieren und unter anderem für »Medical Training« Zwecke genutzt werden. Die einzelnen Bereiche im Bärenhaus sind mit unterschiedlichen Untergründen, Klettermöglichkeiten und Versteckmöglichkeiten ausgestattet. Auch finden sich hier verschiedene Enrichment Einrichtungen, die den Bereich der #Bären noch abwechslungsreicher gestalten.

Auch der Besucherbereich ist durch die neue Gestaltung und edukativen Elemente erneuert worden. Neben der neuen Bäreninnenanlage kann auch ein Blick in die neue Rothund-Innenanlage gemacht werden. Und wer genau hinsieht, kann im Ausgangsbereich eine neue Tierart im Bärenhaus entdecken: Brandts Wühlmäuse bewohnen dort das ehemalige Zwergmausterrarium. »Insgesamt haben wir mit dem Umbau des Bärenhauses den Masterplan 2030 Plus weiter fortgesetzt und durch die Sanierung die #Tierhaltung verbessert und einen weiteren Schritt in Richtung #Artenschutzzoo und #Klimaschutzzoo gemacht«, erklärt Senior #Kurator Marcel Alaze.

Das der Umbau des Bärenhauses parallel zur benachbarten #Meranti #Halle, eröffnet am 23. Juni 2023, für die Lippenbären umgesetzt werden konnte, ist einer großzügigen Zuwendung zu verdanken. »Hier möchte ich nochmals meinen allergrößten Dank und Anerkennung an Horst Eschler richten«, sagt Zoodirektorin Dr. Simone Schehka. »Ohne diese grandiose Spende in Höhe von 750.000 Euro wäre das alles nicht möglich gewesen.«

Artenschutz – nicht nur als Lippenbekenntnis

Angekommen sind die Geschwister aus dem benachbarten Zoo in Rheine, wo sie am 6. Dezember 2019 zur Welt gekommen sind. Und mit der Ankunft dieser zotteligen neuen Bewohner am Aasee kommt zusammen, was zusammengehört. »Seit 2015 bin ich verantwortlich für das Lippenbären EEP«, erklärt Senior-Kurator Marcel Alaze. EEP, das steht für EAZA ex situ Programm, besser bekannt als Europäisches Erhaltungszuchtprogramm. »Es geht um das Populationsmanagement von Lippenbären innerhalb der europäischen Zoos«, so Alaze weiter. »Ein zooübergreifendes Projekt zur gezielten und koordinierten Zucht von in Zoos gehaltenen Tierarten. Hier bin ich für Empfehlungen zur Verpaarung und Transporten einzelner Tiere verantwortlich, um einen optimalen Genpool aufrechtzuerhalten. Denn eine gesunde #Zuchtpopulation in den europäischen Zoos zu erhalten, das ist ebenso wichtig für diese Art wie die Erhaltung der natürlichen Lebensräume.«

Schutz der #Tiere in ihrer #Heimat

Die Lippenbären ziehen im Allwetterzoo in eine komplett neu gestaltete Anlage – innen wie außen. Diese bietet den Bären alles, was sie brauchen: von Kletterstrukturen, Rückzugmöglichkeiten, Beschäftigungstools sowie vieles mehr. Hier werden sie rundum versorgt. In ihrem angestammten Lebensraum sieht es für die Tiere allerdings deutlich schlechter aus. »Als Zuchtbuchkoordinator bin ich auch in Projekten involviert, die sich in-situ, also im Lebensraum dieser Tiere engagieren«, sagt der Senior Kurator. »So arbeite wir mit der Universität HNG University in Indien zusammen. Bei dem in Rahmen des EEP gegründeten Schutzprojektes geht es darum, ein bestmögliches Zusammenleben von Lippenbären und Menschen zu ermöglichen.« Das Projekt hat eine eigene Website. Hier können Interessierte genauere Informationen über das Projekt bekommen. 

Zotteliges Wildtier mit langen Krallen

Obwohl Lippenbären eher scheue Tiere sind, gelten sie als aggressivste aller Großbärenarten. Da sie sich ihren Lebensraum Natur mit anderen gefährlichen Tieren wie Tiger und Leoparden teilen, müssen sie stets auf der Hut sein. Begegnen sie zum Beispiel einem Tiger, dann bleibt ihnen in der Regel nur ein direkter #Angriff, um die #Katze in die Flucht zu schlagen. Auch dösen Lippenbären gerne tagsüber. Werden sie dann überrascht, greifen sie meist unverzüglich an. Gerade durch die rapide Zunahme der Bevölkerung in Indien und die damit verbundene Ausweitung der Dörfer und Städte nimmt der Druck auf die letzten verbliebenden natürlichen Lebensräume immer mehr zu. So dringen Menschen zur Nahrungsgewinnung und zum Brennholzsammeln immer weiter in ihren Lebensraum vor. Dadurch kommt es vermehrt zu ungewollten Begegnungen mit Lippenbären, die auch in Angriff durch die Tiere enden können.

»Wenn sich die Lippenbären verteidigen, kommen unter anderem ihre langen Krallen zum Einsatz. Die benötigen sie eigentlich nur zur Nahrungssuche«, erklärt Alaze. Denn die recht großen Tiere sind spezialisiert auf sehr kleine Nahrung, Insekten, um es genau zu nehmen. »Dabei machen Termiten und Ameisen den Hauptbestandteil ihrer Nahrung aus.« Um an ihre Beute zu gelangen, reißen sie den Termitenhügel mit den kräftigen Krallen auf, blasen den Staub weg und stecken die Schnauze hinein. Durch kräftiges Einziehen der Luft saugen sie, vergleichbar mit einem Staubsauger, ihre Beutetiere heraus. Zudem haben sie eine lange Zunge. Diese hilft ihnen beim Auflecken ihrer Nahrung. Daneben fressen Lippenbären auch andere Insekten. Außerdem stehen Früchte, Blüten sowie Honig und bisweilen auch Aas auf ihrem #Speiseplan. Nur sehr selten dagegen kleine bis mittelgroße Wirbeltiere. Um ihrer #Nahrung habhaft zu werden, klettern sie dafür auch auf Bäume.

Lippenbären sind eine bedrohte Art

Aufgrund ihres Nahrungsspektrums kann es auch vorkommen, dass sie manchmal Plantagen verwüsten. Dieses Verhalten sowie die Verwendung ihrer Körperteile als Nahrung oder zu medizinischen Zwecken sind weitere Gründe, warum Menschen diese Bären aktiv jagen. Der Gallenflüssigkeit werden ähnliche heilende Kräfte zugeschrieben wie der des Kragenbären. Die Tiere werden in einigen Regionen Indiens auch als Jungtiere lebend gefangen, um sie später als Tanzbären einsetzen zu können. »Die Hauptbedrohung ist aber mittlerweile die Zerstörung ihres Lebensraums durch #Waldrodungen und das stete Vordringen von Menschen in ihren Lebensraum – was wiederum Konflikte schürt«, schildert der #Senior #Kurator die größte Bedrohung für diese Tiere. »So kommt es auch, dass nach der Weltnaturschutzunion IUCN der Lippenbär seit 1990 in der Roten Liste gefährdeter Arten in Gefährdungskategorie »VU« als »gefährdet, hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft« eingestuft ist.« In Bangladesch gelten diese mittelgroßen Bären bereits seit 2013 als ausgestorben. Die Gesamtpopulation der Lippenbären wird auf rund 7.000 bis 10.000 Tiere geschätzt. »Mit unserem Projekt versuchen wir die Bevölkerung für die Gefahr durch Bären zu sensibilisieren und Verhaltensregeln aufzuzeigen, damit es zukünftig eine Co-Existenz zwischen Bären und Mensch geben kann. Auch versuchen wir neue Schutzgebiete und Korridore zu etablieren, verletzte Bären zu retten und sie nach der Genesung in die natürlichen Habitate zurückzuführen.«

In Münster bewohnen die beiden Brüder die neu gestaltete Bärenanlage, deren Innenbereich um rund 100 Quadratmeter erweitert wurde. Und nicht nur das: »Nach der Eingewöhnungs- und Kennenlernzeit werden die Tiere mit den ebenfalls im Bärenhaus lebenden vier Rothunden vergesellschaftet«, blickt Marcel Alaze in die #Zukunft. »Die sanierte Anlage ist dabei so konzipiert, dass alle 3 Außenbereichen von Lippenbären und Rothunden genutzt werden könnten. Wann wir aber erstmals den Schieber öffnen, das kann ich heute noch nicht genau sagen. Aber die Vorfreude ist schon riesig, diese beiden besonderen Arten beim Zusammenleben beobachten zu können.«

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