Dipl. Ing. Henrik Liers, Geschäftsführer Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden. Foto: Denise Wallner, VUFO, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
E Scooter Unfälle mit dramatischem Anstieg: Sachverständige und Unfallforscher rufen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf
Berlin, 23. Juni 2023
Der Sachverständigenverband BVS #Berlin, ruft dazu auf, sich der Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit E Scootern verstärkt bewusst zu werden. Der Verkehrssicherheitstag am 17. Juni 2023 hatte die Debatte um die Sicherheit der E Scooter erneut in den Vordergrund gerückt. Angesichts des alarmierenden Anstiegs von E Scooter Unfällen im vergangenen Jahr möchte der Verband eine verantwortungsvolle und sichere Nutzung von E Scootern fördern und auf potenzielle Gefahren aufmerksam machen.
»Laut Statistischem Bundesamt sind die Unfallzahlen im Zusammenhang mit E Scootern im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, da immer mehr Menschen solche Fahrzeuge nutzen«, sagt Dipl. Ing. Henrik Liers, Geschäftsführer Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden GmbH. »Insbesondere Fahrten auf Bürgersteigen, Fahrten unter #Alkoholeinfluss und alleinverursachte Stürze aufgrund des Kontrollverlustes über das Fahrzeug haben zu diesem Anstieg beigetragen.«
Appell an die Behörden: Verstärkte Kontrollen zur Verbesserung der #Verkehrssicherheit
Ein zentrales Anliegen des BVS ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass E Scooter Kraftfahrzeuge sind. »E Scooter sind keine Spielzeuge, sondern elektrische Kleinstfahrzeuge, die den geltenden Verkehrsregeln unterliegen«, betont Liers. »Um die eigene Sicherheit sowie die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, ist es entscheidend, dass E Scooter Fahrer die Verkehrsregeln einhalten und bei der Benutzung fahrtauglich sind. Die Nutzung der Radinfrastruktur, sofern vorhanden, ist verpflichtend, während das Fahren auf dem Bürgersteig in allen Fällen untersagt ist. Ebenso ist das Fahren zu zweit nicht erlaubt.« Um das Unfallrisiko zu reduzieren und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern, empfiehlt Mobilitätsexperte und Unfallforscher Liers verstärkte Kontrollen seitens der Behörden und eine verstärkte Aufklärungsarbeit.
Rücksichtsvolle Nutzung: E Scooter Fahrer auf Radwegen mit maximal 20 Kilometern pro Stunde
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die rücksichtsvolle Nutzung der Verkehrs-Infrastruktur. »Das Fahren von E Scootern auf dem Gehweg ist nicht erlaubt und stellt eine Gefahr für Passanten und auch die E Scooter Fahrer dar«, warnt Liers. Der BVS appelliert daher an E Scooter Fahrer, »die für diese Fahrzeuge vorgesehenen Radwege mit der maximal zulässigen Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde zu nutzen.« Dadurch werde das Unfallrisiko reduziert, Konflikte vermieden und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet.
Schwerwiegende Verletzungen bei E Scooter Unfällen: Tragen von Helmen empfohlen
Liers warnt auch vor den schwerwiegenden Verletzungen, die bei E Scooter Unfällen auftreten können, insbesondere Kopfverletzungen. »Obwohl keine Helmpflicht für E Scooter besteht«, empfiehlt der Experte von der TU Dresden allen Fahrern dringend, »einen Helm zu tragen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren und die eigene Sicherheit zu erhöhen.« Außerdem weist Liers darauf hin, dass die Beförderung von mehreren Personen nicht erlaubt ist.
Technische Sicherheit: geprüftes Bremssystem und größere Räder sind entscheidend
Aus technischer Sicht sollten die Fahrzeuge laut Liers über »ein ordnungsgemäßes Bremssystem verfügen, das mindestens die geforderte Abbremsung erreicht«. Zudem empfiehlt er, auf Modelle mit größeren Rädern zurückzugreifen, da diese die Fahrstabilität und Kontrollfähigkeit von E Scootern erhöhen. Das Leihen oder der Erwerb von E Scootern mit einer in Deutschland verpflichtenden ordnungsgemäßen Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) ist dabei eine Grundvoraussetzung.
»Durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit möchten wir dazu beitragen, Unfälle zu reduzieren und die Verkehrssicherheit zu verbessern«, betont Liers. »Indem wir Fahrer, Fahrzeuge und Infrastruktur gleichermaßen in den Fokus nehmen, können wir gemeinsam zu einer sicheren und verantwortungsvollen Nutzung von E Scootern beitragen.«
Mit seinem Team bei der Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden führt Unfallforscher Liers derzeit im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen, #BAST, eine Forschungsarbeit durch, die dazu beitragen soll, das allgemeine Verständnis für Sicherheitsaspekte von E Scootern zu verbessern und die 2019 in Kraft getretene Elektrokleinstfahrzeuge Verordnung (EKFV) zu evaluieren.
Über den BVS – Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger
Als bundesweit mitgliedsstärkste Vereinigung öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger gehören dem BVS rund 3.000 Sachverständige an, organisiert in 12 Landes- und 13 Fachverbänden. Sie sind auf mehr als 250 Sachgebieten tätig und erfüllen die höchsten Standards im Sachverständigenwesen: Grundsätzlich sind alle Mitglieder öffentlich bestellt und vereidigt, anderweitig durch staatliche Stellen oder durch Gesetz befugte Institutionen hoheitlich beliehen oder zertifiziert. Mehr …