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Dr. Christian Pott, Paläontologe des LWL, nimmt die Sammlung in Augenschein. Die Enkelkinder des Sammlers, Annette Schepsmeier (Mitte) und Friederike Jäger Förster, hatten sich entschlossen, die »Sammlung Heinrich Habbe« dem LWL Museum für Naturkunde als Schenkung zu übertragen. Foto: Hethke, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

LWL Museum für Naturkunde bekommt mehr als 2.000 Fossilien für seine Sammlung

LWL Museum für Naturkunde bekommt mehr als 2.000 Fossilien für seine Sammlung

Stemwede, Münster, 21. August 2023

Das #LWL #Museum für #Naturkunde hat eine Sammlung des verstorbenen Fossiliensammlers Heinrich Habbe geschenkt bekommen. Bei der Fossiliensammlung handelt es sich um etwa 2.000 #Fossilien von etwa 190 Arten, angefangen von Ammoniten, Belemniten, Seeigel, Korallen, Muscheln, bedecktsamige Pflanzen sowie einem #Fisch. Habbe hatte im Laufe von etwa 40 Jahren die Objekte aus Stemwede (Kreis Minden Lübbecke) zusammengetragen.

Er hatte dafür intensiv ein Gebiet aus einem begrenzten Areal am Südhang des Stemweder Berges, zwischen Westrup und Haldem, Ortsteile der Gemeinde Stemwede, bearbeitet und die Fossilien im Laufe von mehreren Jahrzehnten gesucht. Einen kleineren Teil der Sammlung hatte seine Tochter, Elisabeth Jäger (geb. Habbe), gesammelt. Alle Fossilien stammen aus der sogenannten Stemwede Formation, die vor etwa 73 Millionen Jahren, im sogenannten Campanium, abgelagert wurde. 

Die Eigentümerinnen der Sammlung hatten sich nach dem Tod Habbes an die Gemeinde gewendet und der Bürgermeister Kai Abruszat wiederum an den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL). Die beiden #LWL Fachleute, Dr. Christian Pott und Dr. Manja Hethke haben daraufhin die Sammlung in Augenschein genommen. 

»Wir stellten schnell fest, dass die Sammlung gut erhaltende Fossilien beinhaltet«, sagt die Paläontologin Hethke. Dann habe sich die Erbengemeinschaft von Heinrich Habbe, seine 3 Enkeltöchter, Annette Schepsmeier, Friederike Jäger Förster und Christine Jäger Ortgies, dazu entschlossen, die »Sammlung Heinrich Habbe« dem LWL Museum für Naturkunde in Münster als Schenkung zu übertragen.

Ende Juni waren die Fossilien dokumentiert und bearbeitet. Die Sammlung wurde ins Museum überführt, um sie dauerhaft Forschung und Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Hintergrund zur Sammlung

In der Fossilsammlung »Heinrich Habbe« sind laut einer Publikation von 1968 etwa 190 Arten vertreten. Herausragende Fossilgruppen innerhalb der Sammlung sind die so genannten »Kreide Heteromorphen« oder Inoceramen. Kreide Heteromorphe sind Ammoniten, deren Schalen von der normalen Spiralform abwichen. Die Formen waren ökologisch sehr erfolgreich, mit einer meeresbodenbezogenen Lebensweise.

Erwähnenswert ist die Art »Bostrychoceras polyplocum«, welche die Ablagerungen des Stemweder Berges auf das obere Obercampanium datiert. Die häufigste Fossilgruppe der Sammlung sind Muscheln. Unter anderem weist die Sammlung einen Schatz an Inoceramen auf, einer an der Kreide Paläogen Grenze ausgestorbenen Muschelgruppe. 

Besonders häufig kommt die Art »Inoceramus balticus« vor. Im Vergleich zu Schichten aus dem Campanium des Münsterlandes sind die Muscheln der Stemwede Formation deutlich größer. Zudem enthält die Sammlung einige fossile Pflanzen (Sumpfzypressen, zahlreiche Blätter von Blütenpflanzen wie etwa Eichen). Aus dieser Zeit sind Pflanzenfossilien in Westfalen Lippe nur selten erhalten.

Hintergrund zum Sammler

Heinrich Habbe wurde 1884 geboren und arbeitete ab 1905 bis zu seiner Pensionierung als Volksschullehrer in der Volksschule in Stemwede Westrup. In den 1910er Jahren begann er mit der Sammlung von Fossilien zwischen Westrup und Haldem, wo er innerhalb von etwa 40 Jahren eine repräsentative Fossiliensammlung aus der oberkreidezeitlichen Stemwede Formation zusammengetragen hat.

Die Sammlung wurde in der Schule in Westrup aufbewahrt, ausgestellt und für Unterrichtszwecke hergenommen. Aus einem umfangreichen Briefwechsel zwischen Habbe und Wissenschaftlern aus Oldenburg, Bremen, Berlin und Bochum geht hervor, dass er seine Sammlung für die Ausbildung Studierender und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hat. Viele der Briefwechsel dokumentieren Besichtigungsanfragen der Sammlung (im Rahmen von Exkursionen mit Gruppen von bis zu 120 Personen). Mitte der 1960er Jahre zog die Sammlung nach Barl, einem Ortsteil von Rahden (Kreis Minden Lübbecke) um, die Tochter von Habbe betreute die Sammlung, die noch bis in die frühen 1990er Jahre ausgestellt wurde.

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