Mosel Apollofalter, Valvig (Mosel), Anfang Juli 1995. Foto: Dr. Tim Laußmann, BUND, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Schmetterling des Jahres 2024: Mosel Apollofalter
Majestätischer Falter durch Pestizideinsatz vom Aussterben bedroht
#Mosel #Apollofalter weltweit einzigartig
Vorkommen nur im unteren Moseltal
Mehr #Artenschutz durch weniger Pestizide im konventionellen Weinanbau
Berlin, Düsseldorf, 30. November 2023
Schmetterling des Jahres 2024 ist der Mosel Apollofalter (Parnassius apollo ssp. vinningensis). Der Bund für #Umwelt und #Naturschutz #Deutschland (#BUND), die BUND #NRW #Naturschutzstiftung und die #Arbeitsgemeinschaft #Rheinisch #Westfälischer #Lepidopterologen haben die stark bedrohte Unterart des Apollofalters gemeinsam gekürt.
Der Mosel Apollofalter kommt ausschließlich im unteren Moseltal in Rheinland Pfalz vor. Dort besiedelt der Schmetterling Felsen inmitten von zumeist konventionell bewirtschafteten Weinbergen. Der Mosel Apollofalter hat sich durch geografische Isolation zu der einzigartigen Unterart entwickelt. Seit 2012 geht die Zahl der Falter massiv zurück. Der Apollofalter ist eine streng geschützte Schmetterlingsart.
Jochen Behrmann von der BUND NRW Naturschutzstiftung: »Der Mosel Apollofalter ist weltweit einzigartig. Wir sehen, dass die Art schwindet und dürfen nicht zulassen, dass der große und majestätische Falter als Nebeneffekt des Pestizideinsatzes im konventionellen Weinanbau ausgerottet wird.«
In den Steillagen in unmittelbarer Nähe zu den Lebensräumen des Schmetterlings werden in der Zeit von Mitte Mai bis Ende Juli etwa alle zehn Tage Cocktails von 20 verschiedenen Pestiziden per #Hubschrauber ausgebracht. Der #Pestizideinsatz aus der Luft ist grundsätzlich verboten, da sich die Giftstoffe weit über die Zielfläche hinaus verteilen und so maximale Schäden auch an anderen Tieren und Pflanzen anrichten. Das Spritzen vom Hubschrauber wird über eine Ausnahmegenehmigung gestattet.
Behrmann: »Der übermäßige Pestizideinsatz beim #Weinanbau an der Mosel und insbesondere das Versprühen mit Hubschraubern in Steillagen müssen beendet werden. Nur so lässt sich an der Mosel der Verlust an Artenvielfalt in diesen wertvollen Lebensräumen stoppen.«
Der Apollofalter zählt mit einer Flügelspannweite von 65 bis 75 Millimetern zu den größten Tagfaltern in Deutschland. Seine Flügel sind weiß beschuppt. Die Hinterflügel tragen zwei rote Augenflecken mit schwarzer Umrandung und weißem Kern. Die Raupen ernähren sich von der Weißen Fetthenne. Die Falter saugen Nektar an blauvioletten Blüten wie Flockenblumen und Kartäusernelken.
Seit 20 Jahren machen die Naturschützer mit der Kür des Schmetterlings des Jahres auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam. Nur ein Drittel der Tagfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.