Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

Friedrich Schiller Universität Jena: Mumien unter der LupeZoom Button

Dr. Enrico Paust von der Universität Jena betrachtet verklebte Textilfragmente einer ägyptischen Mumie. Foto: Jens Meyer, Uni Jena, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Friedrich Schiller Universität Jena: Mumien unter der Lupe

Friedrich Schiller #Universität #Jena: #Mumien unter der Lupe

Jena, 2. Januar 2024

Ein Interdisziplinäres Team der #Universität #Jena betreibt weitere Provenienzforschung an Beständen eigener #Sammlungen. Dabei wurden zwar neue Erkenntnisse zu den Mumienfragmenten und besonders zu den Textilien, mit denen die Mumien umwickelt oder bekleidet waren, gewonnen. Es zeigt sich aber auch, wie schwierig Provenienzforschung ist, wenn es an Informationen zu den Fragmenten mangelt.

In den Archiven der Friedrich Schiller Universität Jena lagern umfangreiche Sammlungsbestände – darunter auch rund 20 Mumienfragmente. #Forscher aus der Urgeschichtlichen und Frühgeschichtlichen #Archäologie, der #Biologie und der #Medizin haben diese Stücke erstmals umfassend untersucht und nun ihre Ergebnisse in den »Annals of the History and Philosophy of Biology« vorgelegt. Es handelt sich dabei um vier Schädel, ein Rumpffragment, ein Becken, zwei Unterkiefer, zwei Wirbelgruppen, drei linke Füße und einige Gewebereste von ägyptischen Mumien sowie um zwei nahezu vollständig erhaltene Kindermumien aus Südamerika. »Woher sie genau stammen, unter welchen Umständen sie gefunden wurden und auf welchem Weg sie nach Jena gelangt sind, lässt sich nicht abschließend klären, da uns dazu keine Unterlagen vorliegen«, sagt Dr. Enrico Paust, der Kustos der Sammlung für Ur und Frühgeschichte, zu der die Mumien nun gehören. Beschriftungen beschränkten sich lediglich auf einige wenige Nummern.

»Mumienmanie« um 1900

Die meisten Stücke waren Teil der Medizinhistorischen Sammlung von Prof. Dr. Theodor Meyer Steineg. Der Augenarzt habilitierte sich 1907 an der Universität Jena für die Geschichte der Medizin, lehrte anschließend als Professor bis 1933 und veröffentlichte 1921 gemeinsam mit einem Kollegen eine Geschichte der Medizin, die noch heute zu den wichtigsten deutschsprachigen Übersichtswerken in diesem Bereich zählt. Während seiner Zeit in Jena trug er eine aus etwa 700 Objekten bestehende medizinhistorische Sammlung zusammen, darunter antike ärztliche Instrumente, Lehrmodelle und eben auch Mumien. »Woher Meyer Steineg diese bezogen hat, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen«, erklärt Paust.

Einige wenige Stücke stammten zudem aus der Sammlung des Insektenforschers Otto Schmiedeknecht, der 1877 bei Ernst Haeckel promoviert wurde. Er hat Forschungsreisen in die Mittelmeerregion unternommen – unter anderem nach Ägypten – und eventuell direkt vor Ort eingekauft. »Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte eine regelrechte Mumienmanie und der Handel florierte«, sagt Paust. »Nicht nur wissenschaftliche Institutionen kauften ein, die mumifizierten Leichen bzw. Leichenteile wurden sogar zu Pulver gemahlen und als Medizin oder Aphrodisiakum gehandelt.«

Überreste von 15 verschiedenen Personen

Der Mangel an Informationen lässt zudem kaum Aussagen zu den verstorbenen Menschen zu. Zumindest führten die Untersuchungen im Rahmen des aktuellen Projekts – unter anderem durch radiologische Methoden am Universitätsklinikum Jena – zu weiteren Erkenntnissen: So waren die beiden südamerikanischen #Kinder zum Zeitpunkt ihres Todes unter einem beziehungsweise ein bis anderthalb Jahre alt. Die #Mumienfragmente der Stücke aus #Ägypten stammen von drei männlichen und zwei weiblichen Personen, bei weiteren 8 Überresten lassen sich keine Angaben machen. »Zwei der Verstorbenen waren möglicherweise miteinander verwandt, da sie identische epigenetische Merkmale aufweisen«, sagt Paust. Eine #DNA Analyse sei generell nicht möglich gewesen, da das Genmaterial zu beschädigt sei. Alle Mumien stammen aus nachchristlicher Zeit, genauere Angaben sind aber aufgrund des Erhaltungszustands nicht möglich.

Vielsagendes Gewebe

Ein besonderes Augenmerk legte das Jenaer Forschungsteam auf die Gewebe, mit denen die Mumien eingewickelt sind. »Bisher konzentrierten sich die Forschungen bei solchen Stücken in der Regel auf anthropologische Untersuchungen und den Mumifizierungsprozess. Wir haben die Textilrestauratorin Friederike Leibe Frohnsdorf hinzugezogen, die sich beispielsweise die vorliegenden Gewebearten und die Fadendichte genau angeschaut hat«, sagt der Biologiehistoriker Prof. Dr. Uwe Hoßfeld, der ebenfalls am Projekt beteiligt ist.

Große Unterschiede in der Gewebefeinheit lassen darauf schließen, dass die Textilien, mit denen die ägyptischen Mumien umwickelt waren, für einen unterschiedlichen Gebrauch hergestellt waren und etwa auch als Bekleidung gedient haben könnten, so die Forscher. Und auch das Material liefere wertvolle Informationen: Die Gewebe bestünden in erster Linie aus Flachs oder Hanf, die Verwendung von #Baumwolle bei einigen Stücken gebe aber womöglich eine Datierungshilfe. Denn die frühesten Textilien aus Baumwolle, die in #Nordafrika gefunden wurden, stammten aus dem 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Hierbei handele es sich um Importware aus #Indien. Dass unversponnene Fasern an den zwei Mumienteilen in der Jenaer Sammlung vorliegen, könne aber auch auf einen Baumwollanbau vor Ort deuten, der erst ab dem 1. nachchristlichen Jahrhundert nachzuweisen sei, so das Ergebnis der Jenaer Expertinnen und Experten. Mehr

Content bei Gütsel Online …

 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

November 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
Oktober 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
November 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30