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Foto: Deniz Demirci, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Bremer Shakespeare Company im Februar 2024

Bremer Shakespeare Company im Februar 2024

Bremen, 10. Januar 2024

Im Februar nehmen die Premierenvorbereitungen Fahrt auf: am 8. und am 28. Februar 2024 zeigt die Bremer Shakespeare Company wieder Proben vor Publikum, das – wie immer bei öffentlichen Proben – keinen Eintritt zu zahlen braucht. In Premierenvorbereitung ist wieder eine Komödie von #William #Shakespeare: »Viel Lärm um Nichts«.

Öffentliche Proben

»Viel Lärm um Nichts« von William Shakespeare

  • Übersetzung Maik Hamburger. Regie Maja Delinic. Bühne/Kostüme Heike Neugebauer, Rike Schimitschek. Musik Clemens Gutjahr. Regie Assistenz Lina Roeseler. Mit Simon Elias, Michael Meyer, Sofie Miller, Laila Richter, Petra Janina Schultz, Markus Seuß.

»Viel Lärm um nichts« entführt das Publikum in das idyllische Messina. Hier leben der Herzog Leonato mit seiner Tochter Hero und seiner Nichte Beatrice. Wobei die Idylle bei näherem Blick trügt. Nachdem Don Pedro mit seinem Heer und seinen zwei Kriegshelden Claudio und Benedick nach erfolgreicher Schlacht in Messina einzieht, um erneut Kräfte zu sammeln, entfaltet sich ein regelrechtes Liebeschaos, in dem keiner mehr weiß, wer wem trauen kann und warum man wen eigentlich liebt. Die Voraussetzung hierfür: Ein Maskenball. Keiner erkennt den anderen und es ist ein Heidenspaß für das Publikum der Verwechslungsintrige zuzuschauen. Jegliche Liebe entsteht nicht in Zweisamkeit, sondern immer vor den Blicken der anderen und eingefädelt durch Hörensagen und Gerüchte. Was für eine Rolle spielt die Öffentlichkeit und Gesellschaft für unsere Liebesbeziehungen?

Donnerstag, 8. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz, Mittwoch, 28. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz, Premiere ist am 8. März 2024

Repertoire

»Kommt ein #Clown in ein #Hotel«

  • Texte Judith Kuckart, Svea Auerbach, Markus Seuß, Erik Rossbander, Matthias Romir. Spielfassung Judith Kuckart. R Judith Kuckart. Clowns Regie Matthias Romir. Bühne und Kostüme Heike Neugebauer. Mit Svea M. Auerbach, Erik Roßbander, Markus Seuß.

Ein #Flughafenhotel in #Moskau, Transitbereich, die reinste Tristesse. 2 Menschen sind hier gestrandet, den Flieger verpasst oder der Flug ist abgesagt, wohin soll man? In die Hotelbar, irgendwie abgeschnitten von der Welt und aus der Zeit gefallen, aber der Tresen ist der Rettungsanker und der Bartender Gott.

So treffen sich Mirco Schön und Jorinde Nord. Sie sind beide »Handlungsreisende in Sachen Clownerie«.

Könnte man die drei, oder zumindest die beiden, als gescheiterte Existenzen bezeichnen? Nicht ganz aber, ja sie sind unglücklich mit ihrem Leben, gelangweilt und frustriert, denn sie wissen nicht, wohin es in ihrem Leben weitergehen soll. Sie wissen nur, dass sie das, was sie gern möchten, nicht bekommen können, aber was sie bekommen könnten, nicht wollen. Aber: wenn das Leben schwer im Magen liegt, ist Lachen der Verdauungsschnaps. Der Bartender Gott! weckt ihr Lachen, ihre Fantasie, ihren »inneren Clown«, und mit dem, so entdecken sie kommen sie überall hin!

Freitag, 2. Februar 2024, 19.30 Uhr im #Theater am #Leibnizplatz.

»Medea«

  • Textfassung/Regie Petra Janina Schultz. Bühne und Kostüme Rike Schimitschek. Choreographie Leila Bakhtali. Regieassistenz Linus Wirth. Mit Svea Auerbach, Michael Meyer, Ulrike Knospe, Markus Seuß. Chor Michael Csont, Karin Dörpmund, Fabi Heuermann, Anja Hölscher, Larissa Kroll, Sandra Luther, Julia Odermatt, Bettina Renken, Nastja Roeseler, Pia Schreiber, Steph Seumer, Melanie Tröster, Dine Urbons, Doris Wind.

Mit dem Namen Medea verbindet sich vor allem anderen der Mord einer Mutter an ihren eigenen Kindern. Das Bild ist so stark, dass es fast alle anderen Assoziationen auslöscht. Die Haupterzählung des Stückes gehört jedoch Medeas Ringen um Gerechtigkeit, ihrer Trauer und ihrem unbeugsamen Stolz. Sie ist weder blutrünstig noch leichtfertig in ihrer Entscheidung für ihre grausame Tat, ihre Kinder zu töten. Die Geschichte ihrer Herkunft, ihrer Liebe zu Jason, ihres Verrats an ihrem Vater und der gemeinsamen Flucht auf der Argo nach Korinth und auch die Geburt ihrer Kinder und ihrer jahrelangen glücklichen Verbindung mit Jason ist bereits geschehen, als das Drama beginnt. In Korinth verliebt sich Jason in die Tochter des dortigen Königs, wobei ihm Medea im Wege steht und er sie verstößt. Sie soll das Land samt den gemeinsamen Kindern von heute auf morgen verlassen, da der König befürchtet, sie könnte sich dafür rächen, dass Jason sie für die Königstochter verrät. Es gelingt ihr, einen weiteren Tag im Land bleiben zu dürfen, und diesen Tag nutzt sie für ihre Rache.

Medea ist ein Stück über eine Fremde, die nie wieder an einem Ort wirklich ankommt, nachdem sie die eigene Heimat verlassen hat. Ein Stück über die Sehnsucht, einen Ort »zu Hause« nennen zu können und über die Angst, wenn das eigene »zu Hause« bedroht wird. Auf zeitlose Weise geht es darum, was von uns bleibt, wenn wir nicht mehr leben, und dass die bloße Existenz unserer Kinder uns versichert, dass wir zumindest in der Erinnerung weiterleben.

In den Bremer Aufführungen wirkt ein Chor aus engagierten Amateuren mit. Die Theatergruppe wurde aus der Idee geboren, die coronabedingt verordnete Distanz zwischen Theater und Publikum zu überwinden.

Samstag, 3. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz. Mit Einführung 30 Minuten vor Beginn. Samstag, 24. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz. Mit Einführung 30 Minuten vor Beginn.

»Maß für Maß« von William Shakespeare

  • Nach der Übersetzung von Chris Alexander. Regie Stefan Otteni. B: Heike Neugebauer. K: Rike Schimitschek. M: Thomas Kriszan. Musikalische Leitung Ekke Lampe Steinhage. Mit Simon Elias, Tim Lee, Peter Lüchinger, Michael Meyer, Sofie Miller, Petra Janina Schultz, Kathrin Steinweg.

Shakespeares fiktives #Wien ist eine moralische heruntergekommen Metropole, in dem sich zwielichtiges Gesindel breit gemacht hat und der Alltag von Prostitution und Kriminalität durchdrungen ist. Anscheinend ist die allzu liberale Regierung der Präsidentin nicht ganz unschuldig daran, weshalb sie einen radikalen Schnitt wagt: sie setzt Angelo als Interims Regenten ein, angeblich um auf Reisen zu gehen. In Wahrheit jedoch verkleidet sie sich als Nonne und mischt sich unters Volk der Stadt. Angelo gilt als echter Hardliner und unbestechlich, rechtschaffen bis auf die Knochen. Seine erste Amtshandlung ist ein Todesurteil: Claudio, der seine Geliebte vorehelich geschwängert hat, soll wegen Unzucht hingerichtet werden. Doch Lucio, Claudios Freund, überredet dessen Schwester, Isabella, bei Angelo um seine Begnadigung zu bitten. Isabella ist Novizin und ihre Reinheit und ihre eindringlichen Bitten rufen noch nie gekannte Gefühle in Angelo wach: ist es Verliebtheit oder nur Lust? Er sieht seine Gelegenheit gekommen, endlich auch zu erfahren, was es mit der Liebe und der Lust auf sich hat und erpresst Isabella: wenn sie mit schläft, würde er ihren Bruder begnadigen. Isabella ist empört und opfert lieber ihren Bruder als ihre selbstbestimmte Keuschheit. Als sich die Schlinge immer mehr zuzieht, bittet Isabella die Präsidentin, die inkognito unterwegs ist, um Hilfe. Und die findet einen listigen Ausweg, Angelo bei seinen eigenen Verfehlungen zu packen… Dunkelheit und Begierde spielen dabei eine Rolle.

Auf geniale Weise mixt William Shakespeare diesen lebensbedrohlichen Konflikt mit Situationen voll schwarzen Humors und rechtsphilosophischen und theologischen Argumentationen ein Krimi, der die Frage stellt, was eine Regierung darf, um dem Recht Geltung zu verschaffen.

Freitag 9. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz.

»Don Quijote de la Mancha«, von Miguel de Cervantes #Saavedra, das erste #Buch

  • Nach der Übersetzung von Ludwig Tieck. Text/Spielfassung Jörg Steinberg. Regie Jörg Steinberg. Dramaturgie Holger Kuhla. Bühne und Kostüme Heike Neugebauer. Mit Svea Auerbach, Peter Lüchinger, Michael Meyer, Erik Roßbander, Markus Seuß.

#Quijote ist eine #Legende: der Ritter von der traurigen Gestalt, der auf seinem alten Klepper gemeinsam mit seinem Knappen Sancho Pansa durch ein längst vergessenes Spanien zieht und Abenteuer um Abenteuer erlebt. Im Namen des untergehenden Ordens der Irrenden Ritter kämpft er für Gerechtigkeit, die Ehre und die wahre Liebe.

Was könnte uns heute diese über 400 Jahre alte Romanfigur noch erzählen? »Quijotesk« nennen wir es, wenn jemand »gegen Windmühlen« kämpft gegen Feinde kämpft, die anscheinend übermächtig sind und vielleicht doch nur in der eigenen Vorstellungswelt existieren.

Miguel de Cervantes zeitkritischer Roman erzählt von den Gefahren aber auch vom Glück der Illusion, die im Widerstreit zur erbärmlichen Wirklichkeit steht. Seine Figuren stehen im Widerstreit mit der Realität. Aber ist das Leben nicht auch Traum (oder Einbildung) und umgekehrt?

Wie stehen wir zu Menschen, die uns mit ihrer Fantasie irritieren? Haben sie noch einen Platz in unserer Welt, bzw. geben wir ihnen einen Platz? Und wir? Wagen wir uns von unserer rationalisierten Wirklichkeit wegzuträumen in eine imaginäre, verrückte Welt und in ein Leben, zugleich glücklich und tragisch, aber voller fantastischer Abenteuer? Cervantes Roman ist ein Votum für die Fantasie, für die Kunst des Lebens jenseits karger Realitäten.

Samstag 10. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Anne Marie die Schönheit«, von Yasmina Reza

  • Übersetzung Frank Heibert, Hinrich Schmidt Henkel. Regie Stefan Otteni. Bühne und Kostüme Rike Schimitschek. Regieassistenz Linus Wirth. Mit Peter Lüchinger.

Anne Marie ist eine alte Schauspielerin, aber keine, die als »Star« oder gar «Diva« gefeiert wurde. Jetzt am Ende ihrer Karriere und vielleicht auch bald am Ende ihres Lebens erinnert sie sich, wie ihr in der Provinzstadt, in der sie aufwuchs, das Theater die Tür zu einer Welt aufstieß, in der Träume von einem anderen Leben möglich waren. Dass nicht sie es war, die die großen Rollen auf den vielbeachteten Bühnen spielte, hat sie nicht bitter gemacht und dass auch die begehrtesten Männer immer andere bekamen, erfüllt sie nicht mit Enttäuschung. Sie nimmt es ihren Träumen nicht übel, dass sie sich nicht erfüllt haben. Anne Marie hat geheiratet und hat einen mittlerweile erwachsenen Sohn, der ihr aber fremd ist, nur bei Theaterleuten empfindet sie einen Gleichklang des Lebensgefühls. Ihr schonungsloser, aber humorvoller Blick ist auch die Bestandsaufnahme einer untergehenden Ära, in der das Theater noch ein zentraler Austragungsort gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und der Spiegel des intellektuellen und politischen Diskurses war.

Es war Yasmina Rezas ausdrücklicher Wunsch, dass Anne Marie von einem Mann gespielt werden soll. In diesem Monolog legt die gefeierte Autorin wieder den Finger in die Wunde zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Schein und Sein, Wollen und Können. In der Lebensbilanz einer Theaterkünstlerin mischen sich melancholische und hochkomische Momente, die Peter Lüchinger, dem Ensemblemitglied der (beinahe) ersten Company Stunde, wie auf den Leib geschrieben sind.

In Yasmina Rezas »Anne Marie die Schönheit« ist Peter Lüchinger in seiner letzten Rolle in der bsc zu sehen. Als Titelfigur gibt er für sein Publikum die Gastgeberin, in der seine Rolle und seine Persönlichkeit zu einer einzigartig oszillierenden Einheit verschmelzen.

Sonntag 11. Februar 2024, 18 Uhr im Theater am Leibnizplatz, Donnerstag 22. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Hamlet«, von William Shakespeare. In original Shakespeare English

  • Regie Guy Roberts. Bühne und Kostüme Heike Neugebauer. M: Patrick Doyle. Mit Simon Elias, Sabrina Hilde, Tim Lee, Sofie Miller, Erik Roßbander, Kathrin Steinweg.

»Hamlet« von William Shakespeare ist das einzige Stück, das die zentralen Fragen der Existenz umfasst, die für alle Menschen gelten. Das Stück untersucht den Konflikt zwischen privater und öffentlicher Pflicht und der Verpflichtung des Einzelnen gegenüber sich selbst und dem Staat. Es wurzelt in den klassischen Prinzipien der Untersuchung der wesentlichen Fragen Wer bin ich? Warum existiere ich? Was muss ich tun?

Was »Hamlet« einzigartig macht, ist, dass es hervorhebt, wie in der heutigen Welt jeder Hamlet ist. Abgesehen von der Universalität menschlicher Emotionen ist die Geschichte von Hamlet an sich überzeugend. Wer kann einem Spiel mit acht gewalttätigen Todesfällen, einem Geist, Ehebruch, Inzest, einer verrückten Frau und einem Kampf in einem Grab widerstehen? Ist Hamlet ein Held? Vielleicht aber die Mehrdeutigkeit seiner heroischen Natur ist es, was ihn so faszinierend macht.

Donnerstag, 15. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz, Freitag, 16. Februar 2024, 10 Uhr im Theater am Leibnizplatz, Donnerstag, 29. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Pinocchio«, auch für Erwachsene! Ein garstiges Märchen nach Carlo Collodi

  • Text und Spfg Johanna Schall und Grit van Dyk. Regie Johanna Schall. Bühne und Kostüme Heike Neugebauer. M: Maria Hinze. Mit Svea Auerbach, Michael Meyer, Erik Roßbander, Petra Janina Schultz.

Es war einmal … ein #König! Nein, falsch! Es war einmal ein Stück Holz. Eigentlich soll das grobe Stück Holz ein Tischbein werden. Aber dann überlegt es sich der alte Gepetto anders: er schnitzt sich daraus eine Marionette, die ihn immer lieben soll und mit der er sich ein Zubrot verdienen will.

Doch es kommt anders, als er gedacht hat. #Pinocchio, die Holzpuppe, hat eine laute Stimme, schräge Ideen, übermütigen Eigensinn, großzügiges Mitgefühl, reichlich Neugier und naive Beherztheit und rennt von einem #Abenteuer ins nächste. In brenzligen Situationen lügt er auch gelegentlich, und dann wird seine Nase ein Stück länger. Jedesmal wenn er haarscharf einer Katastrophe entkommt, denkt er bei sich: Ich möchte so sehr ein braver Junge werden, um jeden Preis!«

Doch wie hoch ist der Preis? Was muss er aufgeben, um ein »braver« Junge zu werden? Nicht mehr wild, zutraulich und warmherzig, sondern angepasst, artig, arbeitsam. Menschwerdung kostet!

Das Panoptikum der moralisierenden Erziehung ist groß: mit emotionaler Kälte, offensichtlicher Erniedrigung, sexueller Tabuisierung, eiskalter Demütigung, ständiger Kontrolle, wohlgemeinter Erpressung, ungezügelter Bestrafung, lukrativer Manipulation oder psychischer Gewalt versuchen die skurrilen Figuren um Pinocchio, ihn in die vermeintlich »richtige« Richtung zu ziehen, um aus ihm einen gehorsamen, vernunftbegabten Untertanen zu fabrizieren und ihn damit seiner heiß ersehnten Menschwerdung näher zu bringen.

So rennt und stolpert der Holzjunge Pinocchio aus dem seligen Zustand kindlich naiver Lustbetontheit in immer größere Zweifel an seinem eigenen impulsiven Wünschen und macht sein eigenes Glücksempfinden immer stärker abhängig vom Glück und Wohlergehen anderer, insbesondere seines »Vaters« Gepetto.

Am Schluss schaut ein Junge namens Pinocchio auf seinen nun leblosen Holzkörper und denkt: »Wie lustig war ich, als ich eine Marionette war und wie glücklich bin ich jetzt, wo ich ein braver kleiner Junge bin!«

Was wünschen wir uns und welchen Preis sind wir bereit zu zahlen? Wie lang sind unsere Nasen?

Freitag 16. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Das Wintermärchen«, von William Shakespeare

  • Übersetzung Chris Alexander. Regie Patricia Benecke. Bühne und Kostüme Heike Neugebauer, Rike Schimitschek. M: Simon Slater. Mit Simon Elias, Tim D. Lee, Petra Janina Schultz, Markus Seuß.

In Sizilien ist alles Sonnenschein: König Leontes, seine schwangere Frau Hermione und Polixenes, König von Böhmen frönen ihrer gegenseitigen Liebe und Freundschaft. Doch aus heiterem Himmel bezichtigt König Leontes seine Frau Hermione der Untreue mit Polilxenes. Trotz aller Beschwörungen von Hermiones Unschuld und aller Bitten, wieder zur Vernunft zu kommen, lässt Leontes seine Frau ins Gefängnis werfen. Er glaubt, das neugeborene Mädchen »Perdita« sei Polixenes’ Tochter und lässt es auf dem Meer aussetzen. Als urplötzlich auch noch der gemeinsame Sohn Mamillius stirbt, bricht Hermione unter soviel Unglück zusammen und erstarrt, so dass man von ihrem Tod berichtet. Von bitterer Reue geplagt, sieht Leontes sein Unrecht ein, doch zu spät in einem Zug hat er sein ganzes Glück vernichtet.

20 Jahre später lebt Perdita als adoptierte Tochter von einfachen Schäfern in Böhmen. Mit dem Sohn des Königs Polixenes verbindet sie eine heimliche Liebe. Auf einem ausgelassenen Schafschurfest wird ihre Verbindung unerwartet entdeckt, und die zwei fliehen vor Polixenes’ Zorn nach #Sizilien

»Das Wintermärchen« erzählt von der zerstörerischen Kraft der Eifersucht und der heilenden Wirkung von Vergebung. So tragisch und düster wie das Stück beginnt, so fröhlich, hoffnungsvoll und komödiantisch entwickelt es sich nach dem Zeitsprung im zweiten Teil.

Samstag, 17. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Love Love Love«, von Mike Bartlett

  • Übersetzung Lorenz Langenegger. Regie Patricia Benecke. Bühne und Kostüme Heike Neugebauer. Mit Svea Auerbach, Simon Elias, Petra Janina Schultz, Markus Seuß.

3 Epochen, 2 Generationen, 1 #Familiendrama. Im Summer of Love 1967 brennt die Luft vor Erwartung – etwas wird passieren, die Welt wird sich ändern und Kenneth und Sandra wollen dabei sein! Doch was wird aus ihren Erwartungen und Träumen im Laufe der Jahre?

Rund 20 Jahre, in den die neoliberalen 80er und 90er Jahren, stecken Ken und Sarah in stressigen Jobs fest, nach zuviel Alkohol und außerehelichen Affären ist ihre Liebe in Egoismus und Langeweile angekommen und ihre Teenagerkinder leben in ihrer eigenen Hölle von Leistungsdruck und Vernachlässigung. Doch die Welt dreht sich weiter und noch einmal 20 Jahre später bekommt das Lebensprinzip von Love Love Love für Kenneth und Sandra wieder neue Aktualiät. Für sie scheint sich der Kreis zu schließen, doch wie leben und wovon träumen ihre mittlerweile erwachsenen Kinder?

Werden sie die Welt, wie damals ihre Eltern, mit einer neuen Utopie umformen oder sind sie längst unter die Räder der Zeitläufte geraten? Ein Stück über Lebensgefühle im Wandel und die Konstante, dass das Private auch stets politisch ist.

Sonntag, 18. Februar 2024, 18 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Der seltsame Fall der Prudencia Hart«, von David Greig. Deutschsprachige Erstaufführung

  • Übersetzung Simon Elias, Patricia Benecke. Regie Patricia Benecke. Bühne und Kostüme Rike Schimitschek. M: Simon Slater. Mit Simon Elias, Ulrike Knospe, Tim Lee, Sofie Miller, Petra Janina Schultz.

Das preisgekrönte Stück des schottischen Erfolgsautors David Greig ist eine anarchische Reise von einem verschneiten schottischen Dorf in die Unterwelt und zurück: Eine lyrische, verführerische, dreiste und philosophische Komödie mit Live Musik, die in der Tradition des englischen/schottischen Pub Theatre steht.

Am Tag vor der Wintersonnenwende, fährt die junge, etwas zugeknöpfte Literaturwissenschaftlerin Prudencia Hart in das beschauliches Grenzstädtchen Kelso zu einem Kongress über »Romantische Grenzballaden«. Auf den Schneesturm hatte ihre Wetter App sie vorbereitet, doch dass sich in der bevorstehenden Wintersonnenwendenacht nach einer alten Mythologie »das Tor zur Anderswelt« öffnet, damit rechnet sie nicht. Und so stolpert sie im völlig eingeschneiten Kelso durch einen »Riss in der Zeit« in ein Bed & Breakfast, das der Teufel persönlich führt. In einem wilden, anarchischen Ritt, befeuert von »burning Sambucas« mutiert sie von der akademischen Beobachterin der eitlen und zuweilen skurrilen Konferenzgesellschaft zur Heldin ihrer eigenen Ballade, in der sie sich in einer Welt wiederfindet, in der alles anders erscheint, als sie gedacht hat, und doch alles möglich scheint – sogar, dass sie selbst vielleicht gar nicht so zugeknöpft ist …

Ausgezeichnet mit dem Monica Bleibtreu Preis der Privattheatertage als »Beste #Komödie« 2023.

Freitag, 23. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

Kooperationen

»Keine Zuflucht. Nirgends: an Land und auf dem Meer«, die Konferenz von Evian und die Fahrt der MS St. Louis

Aus der Reihe »Aus den Akten auf die Bühne. Das Projekt wurde von der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) im Theaterwettbewerb 2018 ausgezeichnet. Einrichtung Text/Szene: Peter Lüchinger. Mit Simon Elias, Peter Lüchinger, Michael Meyer, Petra Janina Schultz, Erika Spalke.

Auf der Konferenz von Evian im Juli 1938 konnten sich die Vertreter von 32 Staaten nicht über die Aufnahme von 500 000 deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens einigen. Die MS St. Louis mit 937 Flüchtlingen legt 1939 in Richtung Havanna ab, doch weder dort, noch in den USA erhält sie Landeerlaubnis. Zurück in Europa werden die Flüchtlinge auf Großbritannien, Frankreich, Belgien und die Niederlande verteilt. Zeugnisse über die Schicksale der Passagiere, z.B. der Familie Rosenberg aus Bassum und Bremen werden zum Sprechen gebracht.

Die Lesung verbindet die Historie mit der Gegenwart mit einem Live Stream, um zu der von Göran Rosenberg eingeforderten Einsicht beizutragen: »Während die Europäer geradewegs gen Evian schlafwandeln, sollen sie wenigstens wissen, dass sie es tun. Und eine vereinte Anstrengung zum Aufwachen unternehmen.«

Donnerstag, 1. Februar 2024, 19.30 Uhr im Theater am Leibnizplatz

»Schießen müsst ihr!« Das Massaker von Babyn Jar

  • Kooperation Bremer Shakespeare Company, Aus den Akten auf die Bühne/Universität Bremen, Landeszentrale für politische Bildung, Verein »Erinnern für die Zukunft«.

Wehrmacht, SS und SD organisierten das Massaker in Babyn Jar am 29. und 30. September 1941. Auch Männer aus Bremen waren an dem Mord von über 330 jüdischen Kindern, Frauen und Männer beteiligt. Wie beschreiben Polizisten des Bremer Polizeibataillons in den 1960/70er Jahren in ihren Vernehmungen ihre Taten? Keiner wurde verurteilt, viele konnten ihre Karriere in der Polizei fortsetzen.

Sonntag, 4. Februar 2024, 11 Uhr im Theater am Leibnizplatz. Eintritt frei, mit Anmeldung

»Kulturschwärmer: Träum weiter!«

  • Präsentation mit Schülern des 6. Jahrgangs der OS Leibnizplatz und Schauspieler der BSC

Ohne Träume wäre die Nacht ja langweilig. Man weiß nie, was kommt: Verlaufen im Dschungel, eine rasante Motorradfahrt in einem fremdem Land, wirre Begegnungen, alles ist möglich. Sogar, dass man im Traum merkt, dass man träumt! Und auch der Tag wäre ohne Träumereien etwas zu real. Im Matheunterricht wegträumen ins Land der Schokoladenbrunnen und super sauren spice crisps, in der Pause einem Schwarm hinterherträumen, an der Kasse wartend mich selbst als millionenschweren Youtuber erträumen – auch hier sind unserer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Der häufigste Traum ist übrigens, dass man verfolgt wird. Natürlich nur neben dem Sammelsurium an verrückten Szenen, die unser Gehirn aus Alltagserlebnissen und Gefühlen zusammenstellt und in der Nacht zu einem Traum verarbeitet.

Dienstag, 17. Februar 2024, 17 Uhr im Theater am Leibnizplatz

Gastspiele

Gardi Hutter: »Die Souffleuse«

  • Von und Mit Gardi Hutter. Regie Fritzi Bisenz, Ueli Bichsel. #Musik Franco Feruglio. Bauten Urs Moesch, Thomas Freydl, Mechanik Martin Fischer (a faire). Licht und Ton Isabelle Ryser, Eli DeAmbrosi

Hanna ist ein Exemplar einer vom Aussterben bedrohten Art aus der Familie der Wurzelgemüse: Souffleuse Hanna lebt fürs Theater und unterm Theater. Im Bühnenuntergrund hat sie es sich gemütlich eingerichtet. Von dort schaut sie von unten auf die Welt, ihre Welt. Sie kennt das ganze Stück und alle Darstellenden. Niemand aber kennt sie. Ihr Einflüstern ist nur gefragt, wenn denen im Licht der Faden reißt. Sie kann praktisch vom Bett aus zu arbeiten und braucht sich nur bis Brusthöhe herauszuputzen. Mehr sieht man eh nicht von ihr, schon gar nicht das Publikum. Hanna arbeitet mit Hingabe. Die Schauspieler erkennt sie an der Stimme und am Fußgeruch.

Es ist ein schattiges, aber kein schlechtes Leben. Sie amüsiert sich auf ihre eigene schrullige Art mit auf der Bühne vergessenen Requisiten und hält brummelnde und brabbelnde Zwiesprache mit den sterblichen Überresten ihres verblichenen Gatten in einer Urne. Doch eines Abends bleibt Souffleuse Hanna allein unter ihrer Souffliermuschel sitzen, Hamlet kommt nicht mehr. Man hat das alte Theater geschlossen, doch niemand hat daran gedacht, auch Souffleuse Hanna diese tolle Neuigkeit mitzuteilen.

An diesem Punkt könnte »Die Souffleuse« auch tragisch enden, doch gerät Gardi Hutters Abgang zum urkomischen Höhepunkt des Abends.

Bei ihrem ersten Auftritt der »Souffleuse« in Bremen feierten Presse und Publikum enthusiastisch das Feuerwerk von Gebärden und Gesten, Sprachwitz und artistischem Können. Gardi Hutter braucht dabei nur ganz wenige Kostümteile, um sich in Hanna, die Souffleuse eines alten Theaters zu verwandeln.

Für Gardi Hutter setzt die Komik an dem Punkt ein, an dem im Grunde der wesentliche Haltepunkt im Leben in Frage gestellt wird und die Existenz auf dem Spiel steht. Auf der Kippe, da die absurde Aussichtslosigkeit der Existenz offenbar wird und die tragischen Helden scheitern und nur noch sterben können, überwindet die Komik die Einsamkeit und die Todesangst mit einem Witz: Galgenhumor als Überlebensmittel. Unübersehbar sind die Analogien zu den Beckettschen Clowns in ihren aussichtslosen Lebenslagen, heißen sie jetzt Wladimir und Estragon oder Ham und Clov oder Winnie und Willie. Die Themen sind die gleichen, doch lehnt sich Hanna, ob Waschfrau oder Souffleuse, mehr an die Tradition der Commedia dell` Arte, an Hanswurst und Kasper, also an die Tradition der Volksschauspieler an.

Montag, 5. Februar 2024, 20 Uhr im Theater am Leibnizplatz

Im Falstaff

Ellen Matzdorf: »Vom ersten bis zum letzten Atemzug«

  • #Lesung und Gespräch mit der Autorin. Eintritt frei.

Ellen Matzdorf kann von sich behaupten, die erste #Hebamme in #Deutschland zu sein, die zugleich Bestatterin ist. Beruflich ist sie dem Start ins Leben genauso nah wie dem Ende.

Am Anfang dieser ungewöhnlichen Verbindung stand, dass Ellen als Hebamme das Sterben eines Neugeborenen erlebte und sah, wie wenig Unterstützung trauernde Eltern in dieser Extremsituation bekommen. Sie beschloss, das zu ändern.

In ihrem Buch erzählt sie nicht nur vom Wunder der Geburt. Sie macht auch Mut, sich mit dem Gedanken an das eigene Sterben anzufreunden. Beispiel gibt ihre eigene erstaunliche Geschichte, die sie mit Verlust, Tod und Trauer sehr nah in Berührung brachte.

»Vom ersten bis zum letzten Atemzug« spürt den beiden bedeutendsten Momenten in unserem Leben nach und zeigt, wie sie sich in ihrer Besonderheit ähneln.

Dienstag, 6. Februar 2024, 19 Uhr im Falstaff

»Parlez moi d’amour«

  • Lieder, Chansons und Texte zum Valentinstag mit Anna Haentjens (Gesang) und Sven Selle am #Klavier.

Jedes Jahr wird seit Jahrhunderten weltweit mit dem Valentinstag am 14. Februar 2024,die Liebe gefeiert. Um dessen Ursprung ranken sich viele Legenden. Eine davon verweist auf den im dritten Jahrhundert lebenden Bischof Valentin von Rom, der als Patron der Liebenden galt. Trotz kaiserlichen Verbots soll er als Priester Liebespaare christlich getraut haben, weswegen er am 14. Februar 2024,269 hingerichtet wurde. Zudem habe er den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, hätten der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden. Anna Haentjens und Sven Selle präsentieren zum Festtag der Liebe einen mehrsprachigen bunten Strauß von (be)sinnlichen bis hin zu frech frivolen Liedern und Chansons. Zudem erzählt Anna Haentjens die verschiedenen Legenden über den Ursprung und die Bedeutung des Valentinstages.

Dienstag, 13. Februar 2024, 19.30 Uhr im #Falstaff

Bremer Shakespeare Company

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