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Bahnbrechende Technologie ebnet den Weg für lebensrettende Behandlung bei tödlicher Hautreaktion
#Klinikum der #Universität #München, 16. Oktober 2024
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Professor Matthias Mann vom #Max #Planck Institut für #Biochemie (MPIB) in Martinsried und Professor Lars French vom LMU Klinikum München hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die das Leben von Patienten mit toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN) retten kann. TEN ist eine seltene, aber oft tödliche Nebenwirkung gängiger Medikamente, die zu großflächigen Hautablösungen führt. Mit innovativer räumlicher #Proteomik, einem der fortschrittlichsten molekularbiologischen Verfahren, konnte das Team den entzündlichen JAK/STAT Signalweg als Hauptursache der #Krankheit identifizieren. Nach der Überprüfung ihrer Ergebnisse in vorklinischen Modellen behandelten die Experten die ersten sieben Patienten weltweit erfolgreich mit JAK Inhibitoren. Alle Patienten erholten sich schnell und vollständig. Diese wegweisende Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
#Proteomik verschiebt das #Paradigma
In der aktuellen Studie nutzten Forscher die räumliche Proteomik zur Analyse von Hautproben von TEN Patienten. Dieser hochmoderne Ansatz, bekannt als Deep Visual Proteomics (DVP), verbindet leistungsstarke Mikroskopie mit KI gesteuerter Analyse, lasergeführter Mikrodissektion und schließlich hochsensitiver Massenspektrometrie. Die Wissenschaftler untersuchten einzelne Zellen und erstellten eine Karte von Tausenden Proteinen, die diese tödliche Reaktion antreiben.
Dr. Thierry Nordmann, Erstautor und Wissenschaftler am MPIB sowie Oberarzt in der Klinik für #Dermatologie und #Allergologie am LMU Klinikum erklärt: »Durch die Anwendung räumlicher Proteomik auf archivierte Patientenproben mit TEN konnten wir einzelne Zelltypen präzise isolieren und analysieren, um zu verstehen, was tatsächlich in der Haut der Patienten passiert. Wir stellten eine auffällige Überaktivierung des entzündungsfördernden JAK/STAT Signalwegs fest und fanden so eine Möglichkeit, mit JAK Inhibitoren in diese tödliche Erkrankung einzugreifen. JAK Inhibitoren sind eine Klasse von #Medikamenten, die bereits zur Behandlung anderer entzündlicher Erkrankungen wie atopischer Dermatitis oder rheumatoider Arthritis eingesetzt werden.«
TEN ist eine seltene, aber äußerst schwere Nebenwirkung gängiger Medikamente wie Allopurinol (ein Mittel zur Behandlung von Gicht) oder bestimmter Antibiotika. TEN verursacht großflächige Blasenbildung und Ablösung der Haut. Mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent entwickelt sich der scheinbar harmlose Ausschlag schnell zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Bislang gab es keine wirksame Therapie gegen TEN, die Behandlung beschränkte sich hauptsächlich auf unterstützende Maßnahmen, wie zum Beispiel auf die Linderung von Schmerzen und Vermeidung von #Infektionen.
Das Team analysierte die Ergebnisse anhand einer Reihe von präklinischen Studien, einschließlich In vitro Modelle und 2 unterschiedlichen Mausmodellen. Die Ergebnisse der Forschungszusammenarbeit von Wissenschaftlern in sechs Ländern waren konsistent und durchweg positiv: JAK Inhibitoren zeigen echtes Potenzial bei der Behandlung dieser verheerenden Erkrankung.
Eine neue Therapie am Horizont für TEN Patienten
In Kooperation mit klinischen Teams unter der Leitung von Professor Ji am First Affiliated Hospital der medizinischen Universität Fujian in China verabreichte das Forschungsteam JAK Inhibitoren an Patienten, die an TEN erkrankt waren. Bemerkenswerterweise zeigten alle sieben behandelten Patienten eine rasche Verbesserung und vollständige Genesung.
Professor French, Co Korrespondenzautor und Lehrstuhlinhaber für Dermatologie an der #LMU #München, erläutert: »Die neuen Beweise, dass die Hemmung des JAK/STAT Signalwegs das Potential hat, die hohe Sterblichkeit dieser schweren kutanen Arzneimittelreaktion zu reduzieren, ebnet den Weg für klinische Studien zur Zulassung von JAK Inhibitoren, um eines der bedeutendsten, bislang nicht behandelbaren medizinischen Probleme zu lösen.«
Obwohl größere klinische Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von JAK Inhibitoren bei TEN zu bestätigen, bietet die neuen Erkenntnisse einen vielversprechenden Ansatz für eine künftige Behandlung von #Patienten, die an TEN erkrankt sind. Die Studie zeigt auch neue Möglichkeiten für die alternative Nutzung und Entwicklung von Medikamenten auf. Die Max Planck Gesellschaft hat gemeinsam mit der Ludwig Maximilians Universität ein Patent für den Einsatz von JAK Inhibitoren zur Behandlung von TEN und verwandten Erkrankungen angemeldet.
Matthias Mann vom MPIB fasst zusammen: »Unsere Ergebnisse eröffnen nicht nur neue Wege zur Behandlung von TEN, sondern unterstreichen auch das Potenzial der räumlichen Proteomik, medizinische Durchbrüche voranzutreiben. Unseres Wissens ist dies das 1. Mal, dass eine räumliche #Omics Technologie eine unmittelbare und greifbare Auswirkung in der Klinik hatte, indem sie eine Behandlung identifizierte, die bereits das Leben von Menschen zum Guten verändert hat. Dieser Ansatz könnte auf eine Vielzahl von Krankheiten angewendet werden und potenziell die Medikamentenentdeckung in vielen Bereichen der #Medizin beschleunigen«, mehr …