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Volle Konzentration und ein gutes Auge für Fossilien: Ben und die anderen Kinder konnten erfahren, worauf es beim Präparieren wirklich ankommt, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Stille Zeitzeugen zum Anfassen

Gütersloh (gpr). Wo finde ich Fossilien und wo nicht? Was findet man am häufigsten? Was genau ist ein Ammonit und was ein Belemnit? Und worauf muss man eigentlich beim Präparieren achten? Mit diesen und vielen weiteren Fragen rund um das Thema »Fossilien« haben sich neun Mädchen und Jungen einen Vormittag lang beschäftigt. Im Rahmen der Sommerferienspiele der Naturschule Gütersloh nahmen sie an dem Angebot »Wenn Steine sprechen könnten… Fossilien – Zeugen der Urzeit« teil und konnten gemeinsam mit dem Hobby-Paläontologen Jeffrey Mitchell auch selbst ausprobieren, worauf es beim Präparieren eines Fundstückes wirklich ankommt.

»Das häufigste Fossil ist ein Ammonit«, erklärt Mitchell den Mädchen und Jungen, die gespannt an einem großen runden Tisch sitzen, auf dem verschiedene Fossilien liegen, »und Ammoniten sind auch Zeitmarkierungen. An ihnen kann man bestimmen, wann das Tier gelebt hat.« Bevor der Hobby-Paläontologe den Kindern seine in vielen Regalen und Vitrinen untergebrachte Sammlung zeigt, bringt er die jungen Nachwuchs-Forscher erst einmal auf einen gemeinsamen Wissensstand. Dabei ist der Entstehungsprozess von Fossilien ein ebenso wichtiges Thema wie etwa die Unterschiede zwischen Brachiopoden und Muscheln. Außerdem erklärt Mitchell den Kindern anhand von verschiedenen Exemplaren, wo sich Fossilien vorwiegend finden lassen: »In Sediment-Gesteinen wie Kalkstein und Sandstein, aber nicht jedes Sediment ist gleich reich an Fossilien.« Und der Hobby-Paläontologe weist seine kleinen Schülerinnen und Schüler noch darauf hin: »In Vulkan-Gestein finden wir keine Fossilien.«

Doch ganz und gar unerfahren sind die Mädchen und Jungen auf diesem Gebiet nicht. So hat der neunjährige Ben extra Fundstücke mitgebracht, die er während seiner Klassenfahrt selbst entdeckt hat. Und die elfjährige Sophie erzählt, dass sie sich sehr für dieses Thema interessiert, mit ihrer Familie schon oft Museen über Ägypten besucht hat und ihr kleiner Bruder seinen Geburtstag schon einmal in einem Dinosaurier-Park gefeiert hat. Da überrascht es nicht, dass sie auch bereits ganz genau weiß: »Die Ammoniten sind Vorfahren des Tintenfisches.«

Und dann geht es für Ben, Laura, Sophie und alle anderen Kinder auch schon auf Entdeckungsreise durch die Sammlung von Jeffrey Mitchell. Fasziniert bestaunen sie Fundstücke aus der Region, aber auch aus dem Schwarzwald, Hessen, Franken und sogar Polen, Frankreich und England. Dazu erzählt Mitchell, wie viele dieser Fossilien gefunden wurden und erklärt auch: »Die überwiegenden Teile, die wir finden, sind Zähne, Skelette oder Ähnliches von Tieren. Weichteile findet man hingegen eher selten.« Und natürlich soll Wissenschaft auch greifbar sein: Vorsichtig dürfen die kleinen Hobby-Paläontologen die Fossilien aus nächster Nähe betrachten und anfassen. Haifisch- und Saurierzähne, See-Igel, Muscheln, Schnecken und vieles mehr werden auf dem Rundgang besprochen. Dabei kommen den Kindern immer wieder neue Fragen in den Sinn, die ihnen Jeffrey Mitchell sehr anschaulich beantwortet. »Wie gräbt man diese Tiere aus?«, fragt ein Junge, der fasziniert auf die Fossilien blickt. »Wie erkenne ich, ob in einem Stein ein Fossil drin ist?«, will ein anderer wissen. Und Sophie beschäftigt indes die Frage: »Hatten Ammoniten eigentlich Feinde?« Auch darauf hat Jeffrey Mitchell eine Antwort: »Häufig findet man Ammoniten mit Bisswunden, die sich regeneriert haben.«

Nach dem Rundgang wird alles plötzlich noch viel anschaulicher. »Jetzt stellen wir uns vor, dass wir im Steinbruch waren und ein paar Besonderheiten gefunden haben, die wir nun gemeinsam für eine Ausstellung vorbereiten wollen«, gibt Mitchell die fantasievolle Aufgabe vor. Hierfür hat er eine kleine Sandgrube vorbereitet, an der die Kinder nach eigenen echten Fossilien sieben können. Diese stellt Jeffrey Mitchell ihnen gerne aus seinem Fundus bereit. Außerdem zeigt er den Nachwuchs-Hobby-Paläontologen auch die Werkzeuge, mit denen er Gefundenes präpariert.

Dann sind die Kinder dran. Eifrig und voller Neugierde schnappen sich die fünf Jungen sofort das Werkzeug und beginnen die ausgewählten Fossilien zu bearbeiten. Ein fleißiges Treiben macht sich breit, denn währenddessen beginnen drei Mädchen, in der Sandgrube nach Fossilien zu suchen. Ein anderes Mädchen putzt in der Zwischenzeit schon seine Fundstücke mit einer Zahnbürste. Alle Kinder sind konzentriert bei der Sache, schließlich möchten sie auf keinen Fall etwas zu Bruch gehen lassen. »Die Arbeit mit dem Werkzeug ist gar nicht so einfach, weil man manchmal nur schwer erkennen kann, was der Ammonit und was der Stein ist, der weg kann«, findet Sophie und fügt hinzu: »Es wäre ja ziemlich blöd, wenn man sein Fossil beschädigen würde.«

Am Ende des Vormittags können die Kinder nicht nur sehr viel neues Wissen, sondern auch die präparierten Fossilien mit nach Hause nehmen. So haben sie eine ganz besondere Erinnerung an einen spannenden Vormittag.
 
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