Mitarbeiter, Ehrenamtliche und Förderer (von links): Flüchtlingsberaterin Fatma Aydin-Cangülec, Rainer Lienke (Rotary Club Gütersloh), Café-Mitarbeiterin Bettina Winter, Ehrenamtlicher Said Morad, Diakonie-Pressesprecherin Yvonne Lienemann, Hauke Hartmann, Wolfgang Sieveking (beide Bürgerstiftung), Barbara Brinkmann (Vorsitzende AK Asyl), Flüchtlingsberater Marvin Hemkendreis, Flüchtlingsberaterin Katharina Stein, Simone Loch (Evangelische Stiftung Gütersloh) und Thomas Sterthoff (Vorstandsvorsitzender Volksbank-Stiftung), Foto: Diakonie, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Integrationsfreude erleben
Ein Treffpunkt für Geflüchtete, Ehrenamtliche und Gütersloher: Seit seiner Gründung vor rund zwei Jahren hat sich das Café Connect an der Kirchstraße 10 a zu einem wichtigen Zentrum der Flüchtlingshilfe entwickelt. Doch ohne die zahlreichen Spenden würde es dieses Angebot gar nicht geben. Besonders die hiesigen Stiftungen und wohltätigen Vereine finanzieren einen Großteil der laufenden Kosten. Als Dankeschön hatte das Café Connect seine Förderer jetzt zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen.
Der Geruch von Zimt und anderen Gewürzen zieht durch den großen Raum. Auf einem Tisch stehen afghanische und syrische Reisgerichte, gekocht von Gästen des Cafés. Es ist ein ganz normaler Mittwochmittag, und trotzdem ist es gut besucht. So wie eigentlich immer. Täglich finden hier verschiedene Kurse und Beratungen statt – angefangen bei den Sprachkursen des AK Asyl bis hin zum Spielenachmittag. Dass dies so möglich ist, sei vor allem das Verdienst der Spender sowie der vielen Ehrenamtlichen aus Gütersloh und den Reihen der Geflüchteten, betont Flüchtlingsberaterin Fatma Aydin-Cangülec von der Diakonie Gütersloh bei der kleinen Feierstunde. »Das Café lebt durch Sie.« Das Café Connect ist organisatorisch an die Flüchtlingsberatung der Diakonie angebunden.
Neben vielen privaten Spendern hat unter anderem die Volksbank Stiftung der Volksbank Bielefeld-Gütersloh als großer Förderer die Begegnungsstätte unterstützt. »Café Connect – der Name ist Programm«, sagt Thomas Sterthoff, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Stiftung, die im vergangenen Jahr 6.000 Euro für den Weiterbetrieb beisteuerte. Die Volksbank unterstütze nicht nur generell ehrenamtliches Engagement, sondern halte auch die integrative Arbeit für extrem wichtig, so Sterthoff. »Und hier im Café kann man aktive ehrenamtliche Arbeit in der ersten Reihe fördern. Dem fühlen wir uns verpflichtet.« Die finanzielle Unterstützung sei aber nicht das Entscheidende. Wichtiger sei die Arbeit der freiwilligen Helfer – »und dass die, für die das Angebot gedacht ist, dieses auch annehmen. Das funktioniert hier.«
Zu einem Förderer der allerersten Stunden gehört überdies die Evangelische Stiftung Gütersloh. »Wir finden vor allem die Vielseitigkeit toll«, erklärt Simone Loch von der Stiftung, warum diese das Café immer wieder unterstützt. So steuerte die Stiftung aus der Adventsaktion 2014 bislang die große Summe von 15.000 Euro bei. »Wir sind überzeugt, dass Integration wichtig ist und wir weiter am Ball bleiben müssen.« Das Café leiste hier wichtige Arbeit.
Ähnlich äußert sich auch Rainer Lienke, Vizepräsident des Rotary Clubs Gütersloh. »Wir finden die Flüchtlingsarbeit sinnvoll. Und als im vergangenen Jahr die Finanzierung auf der Kippe stand, sind wir gerne eingesprungen.« Noch im Herbst 2017 war völlig offen, wie es mit dem Café Connect weitergeht – die ursprüngliche Projektfinanzierung lief zum Jahresende aus. Ein Spendenaufruf wirkte jedoch wahre Wunder: Innerhalb weniger Wochen kam so viel Geld zusammen, dass der Betrieb bis Ende 2019 durchfinanziert ist. 4.000 Euro stammten dabei von den Rotariern, die in Sachen Flüchtlingsarbeit nicht nur das Café, sondern auch Dolmetscher fördern. Ebenfalls organisieren sie »Sprache verbindet«, ein Projekt zum Erlernen der deutschen Sprache für Kinder mit Migrationshintergrund.
Dass die Flüchtlingsarbeit auch im Jahr 2018 nichts von ihrer Bedeutung verloren hat, betont Dr. Hauke Hartmann, bei der Bürgerstiftung Gütersloh zuständig für den Spendenfonds »Engagement für Flüchtlinge«. »Wir erleben zwar, dass der erste Willkommensschub abebbt«, sagt er. Gerade deswegen sei eine Begegnungsstätte wie das Café Connect etwas »Zentrales und Wichtiges«. »Hier kommt Integrationsfreude auf, und deswegen unterstützen wir gerne.« Die Bürgerstiftung förderte das Café und die dort stattfindenden Aktivitäten bislang mit mehr als 10.000 Euro.
Hartmann lobt auch die Niedrigschwelligkeit des Angebots, bei dem Geflüchtete wie Gütersloher beim Café-Besuch unkompliziert Kontakt knüpfen können. »Ich höre häufig von Geflüchteten, dass sie bedauern, keinen Kontakt zu Deutschen zu haben. Das Café stellt hier eine gute Brücke dar, über die man gehen kann.« Zudem verliere das Thema Integration hier das »Stigma der Anstrengung«. »Es wird in Perspektiven und Möglichkeiten gedacht.«
Am vergangenen Donnerstag erhielten Café Connect und Flüchtlingsberatung zudem gute Nachricht von anderer Seite: Der Ausschuss für Familie und Soziales der Stadt Gütersloh hat die weitere Förderung der zwei Vollzeitstellen der Flüchtlingsberatung bis zum 31. Dezember 2019 bewilligt. Neben der eigentlichen Beratung zählt auch die Organisation des benachbarten Cafés zu den Aufgaben der insgesamt drei Mitarbeiter.
Das Café Connect ist eine Begegnungsstätte für Geflüchtete, Ehrenamtliche und interessierte Gütersloher. Sie will nicht nur die (ehrenamtliche) Flüchtlingsarbeit weiter vernetzen, sondern vor allem auch die Integration von Geflüchteten fördern und den Menschen Lebensperspektiven in Deutschland aufzeigen. Bei diesem Ziel unterstützen auch die mittlerweile 15 Projekte, die rund um das Café angeboten werden. Dazu gehören unter anderem Sprachförderung, Berufsberatung, offene Rechtssprechstunde, eine Mutter-Kind-Gruppe sowie das Patenschaftsprogramm. Das Café ist montags bis donnerstags von 12 bis 15 Uhr und freitags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Dienstags ist bis 14 Uhr Frauentag.