Ellen Sandberg, die eigentlich Inge Löhnig heißt, ist vor allem für ihre Krimis bekannt. Foto: Steffen Krinke, Bertelsmann, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Bertelsmann-Veranstaltungsreihe »Belesen«: Ellen Sandberg in Gütersloh zu Gast
Auf Einladung von Bertelsmann war die Autorin Ellen Sandberg am vergangenen Donnerstag in Gütersloh und las dort im vollbesetzten Kinosaal des Bambi-Kinos aus ihrem Roman »Die Vergessenen«. Darin setzt sich die Autorin mit den Euthanasiemorden der Nationalsozialisten auseinander. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Bertelsmann-Veranstaltungsreihe »Belesen« und des Festivals »Lesestadt Gütersloh« statt.
Bereits wenige Minuten, nachdem Ellen Sandberg angefangen hat zu sprechen, wird es still im Raum, sehr still. Es ist ein Schweigen, das Fassungslosigkeit ausdrückt gegenüber dem, was sie erzählt. Denn »Die Vergessenen« aus ihrem gleichnamigen, beim Penguin-Verlag erschienenem Roman sind die Opfer der Euthanasiemorde der Nationalsozialisten – behinderte Kinder ebenso wie vermeintlich nutzlose Kriegsveteranen.
»Mein Blutdruck war während meiner Recherchen ständig auf 200«, gesteht die Münchner Autorin, als sie das Buch im Rahmen der Bertelsmann-Veranstaltungsreihe »Belesen« und des Festivals »Lesestadt Gütersloh« am Donnerstagabend im vollbesetzten Kinosaal des Gütersloher Bambi-Kino vorstellte. Denn für die Geschichte ihres ersten Spannungsromans wälzte Ellen Sandberg, die eigentlich Inge Löhnig heißt und vor allem für ihre Krimis bekannt ist, zum einen alte Patientenakten aus der NS-Zeit – und war angesichts dieser Dokumente, die Menschen als »wertlos« bezeichneten, zum Teil den Tränen nah. Sie beschäftigte sich aber auch mit den Tätern und wühlte sich durch Gerichtsurteile angeklagter NS-Ärzte – die sie teilweise während der Veranstaltung mit empörter Fassungslosigkeit vorlas.
Großer Andrang beim Buchverkauf
Zu ihrem neuen Spannungsroman »Der Verrat«, der am 27. Dezember ebenfalls bei Penguin erscheint, verriet die Autorin nur, dass es wieder eine Familiengeschichte sei, diesmal aber ohne historischen Kontext. »Es geht um transgenerationale Wiederholung und Übertragung, also um Verhaltensweisen und Fehler, die über Familiengenerationen hinweg übertragen werden – ein sehr faszinierendes Thema«, erklärt sie.
Dass Ellen Sandberg das Gütersloh Publikum bereits mit dem Thema ihres ersten Spannungsromans »Die Vergessenen« gepackt hat, zeigte sich am Donnerstag auch an dem hohen Buchverkauf nach der Lesung. Viele Besucherinnen und Besucher reihten sich außerdem in die lange Schlange ein, um sich ihre Ausgabe von Ellen Sandberg signieren zu lassen und mit der Autorin ins Gespräch zu kommen. Ihr Anliegen, die vielen Euthanasie-Opfer aus der NS-Zeit vor dem Vergessen zu bewahren, scheint Ellen Sandberg mit ihrem Roman gelungen zu sein.