In einer Feierstunde mit zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft überreichte der landwirtschaftliche Berufsstand die Erntekrone an den Landrat (von links nach rechts): Andreas Westermeyer - Vorsitzender Landwirtschaftlicher Kreisband Gütersloh, Kerstin Helfgerd - Vorsitzende Ortslandfrauenverband Benteler, Heiner Kollmeyer – Kreislandwirt, Elisabeth Gödeke - Vorsitzende Ortslandfrauenverband Langenberg, Sven-Georg Adenauer – Landrat, Cornelia Langreck - Vorsitzende Kreislandfrauenverband Gütersloh, Hubertus Unkrüer - stellvertretender Vorsitzender Landwirtschaftlicher Ortsverband und Klaus Strothmann - stellvertretender Vorsitzender Landwirtschaftlicher Kreisbandes Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Feierliche Übergabe der Erntekrone an den Landrat
In einer Feierstunde mit zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft überreichte der landwirtschaftliche Berufsstand des Kreises am Dienstag, 24. September 2019, die Erntekrone an den Landrat des Kreises Sven-Georg Adenauer. Die Erntekrone im Kreishaus habe eine lange Tradition, wies Andreas Westermeyer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh, in seiner Begrüßung hin. Mit dieser Erntekrone würden Dankbarkeit und Freude der Menschen über die Ernte symbolisiert. »Doch dieses Jahr machte uns erneut deutlich, dass die Landwirtschaft der Berufszweig ist, der von der Natur abhängig ist«, unterstreicht der Vorsitzende. »Die Natur zeigt uns, das Lebensmittel im Überfluss nicht selbstverständlich sind.« Doch trotz Trockenheit und Hitze sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen.
Der Ortslandfrauenverband Langenberg, der Ortslandfrauenverband Benteler und Landwirtschaftliche Ortsverband Langenberg-Benteler hatten die diesjährige Erntekrone gebunden und das Foyer des Kreishauses dekoriert. Sie gestalteten einen Bauerngarten, sogar mit einem Apfelbaum – ihr Thema die Artenvielfalt. Zudem führten sie zwei Sketsche auf. Musikalisch untermalt wurde die Feierstunde durch den Jagdhornbläser-Corps, Hubertus Wiedenbrück.
Landrat Sven-Georg Adenauer freute sich über die Erntekrone und das schön hergerichtete Foyer im Kreishaus. Die Tradition der Erntekrone-Übergabe biete Gelegenheit, Gemeinschaft zu pflegen und Meinungen auszutauschen. Die feierlichen Stunden und die Erntekrone in jedem Jahr verdeutlichten, dass der Kreis eng mit den hiesigen Bäuerinnen und Bauern verbunden sei. Er betonte, wie wichtig eine starke Landwirtschaft für die Lebensqualität der Menschen im Kreis sei.
Der Kreisverbandsvorsitzender Westermeyer bedankte sich bei allen Akteuren des Abends. In einer lockeren Gesprächsrunde sprach er gemeinsam mit Kreislandfrauenvorsitzende Cornelia Langreck, Kreislandwirt Heiner Kollmeyer sowie Gästen aus dem Publikum über heitere und ernste Themen der Landwirtschaft. Die Themenpalette reichte vom diesjährigen »Tag der Landwirtschaft«, von der Ernte, die Trockenheit, den Klimaschutz, die Straßenbauprojekte im Kreis, den Flächenverbrauch bis hin zu dem geplanten Agrarpaket.
Hinsichtlich der Straßenbauprojekte im Kreis Gütersloh hinterfragt Westermeyer, ob diese aus heutiger Sicht noch zeitgemäß seien. Klimaschutz sei das Megathema, so der Vorsitzende, doch mit den Straßenbauprojekten im Kreis würden Flächen versiegelt und Bäume gefällt, gibt Westermeyer zu Bedenken. »Wir reden von Mobilität der Zukunft und es werden Infrastrukturmaßnahmen der Vergangenheit umgesetzt. Sind diese noch aktuell?« Müssten diese nicht neu überdacht werden? Große Sorgen bereiten den Bauern neben immer mehr Haltungsauflagen und bürokratische Hürden derzeit auch das neue Agrarpaket. Dieses Gesetzespaket, das Anfang September Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) als Entwurf vorgestellt hatten, kritisiert Westermeyer massiv. Dieses mache die Landwirte handlungsunfähig. Das Paket sei reiner politischer Aktionismus. »Wir müssen in der Lage sein, weiterhin eine fach- und sachgerechte Landwirtschaft betreiben zu können. Zudem müssen wir in Europa noch einen Hauch an Wettbewerbskraft besitzen«, untermauert der Landwirt. Das Agrarpaket schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Bauern und sorge langfristig dafür, dass die Landwirtschaft in Deutschland nicht mehr möglich sei. »Das werden wir so nicht hinnehmen«, unterstreicht Westermeyer. »Wir sind grundsätzlich zu Änderungen bereit, aber es braucht Entscheidungen mit Augenmaß, die den Höfen Perspektive geben, damit sie überlebensfähig bleiben.
In einer Erntebilanz resümiert der Kreislandwirt Kollmeyer, dass die Landwirte in diesem Jahr eine leicht unterdurchschnittliche Ernte eingefahren hätten. Dies sei angesichts der Trockenheit und Hitze ein überraschendes Ergebnis. Allerdings gäbe es massive Trockenschäden und Ernteeinbußen bei den Futterpflanzen sowie bei Kartoffeln und Zuckerrüben. Zudem zeige sich eine große Bandbreite in Menge und Qualität je nach den Bodenverhältnissen und Niederschlägen, die örtlich sehr verschieden lägen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Zukunft gab Kollmeyer noch einen optimistischen Ausblick: »Die Landwirtschaft hat Zukunft! Sie ist bunt, vielfältig und bietet viele Möglichkeiten, zudem kommen viele junge, tolle, motivierte Leute nach.«
Kreislandfrauenvorsitzende Cornelia Langreck wies an dem Abend darauf hin, dass der Umwelt- und Artenschutz zwei Themen seien, die die Landfrauen in diesem Jahr sehr beschäftigten. Das neue Leitthema der Landfrauen greift das Thema Umweltschutz unter dem Motto »Wir gehen Plastik einen Korb« auf. »Wir möchten Möglichkeiten zur Plastikvermeidung aufzeigen«, so Langreck. Aber auch der Artenschutz und die Vielfalt liege Ihnen am Herzen. Viele Landwirte im Kreis hätten in diesem und letzten Jahr Blühstreifen angelegt. Diese bieten vielen Insekten Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquelle. Und nicht nur die Insekten fühlten sich dort wohl, sondern ebenso Niederwild, Hasen oder Rebhühner. »Wir Landfrauen ergänzen dies mit unseren Gärten, in denen eine bunte Mischung an einjährigen Blumen, Stauden, Obst und Gemüse wächst«, betont Langreck. »Auch hier findet sich eine große Vielfalt an Insekten, die hier leben.«