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Gemeinsam leiten Petra Hingst (links) und Angelika Fritsch-Tumbusch das Team »Familienberatung« in Güterslohs Kirchstraße 16 a, Foto: Diakonie Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

50 Jahre Erziehungsberatung der Diakonie Gütersloh

Stress in Schule oder Ausbildung? Streit mit Freunden oder Eltern, dem Partner, dem Nachwuchs? Wer Fragen hat oder nicht mehr weiter weiß, der kann sich an die Erziehungsberatung der Diakonie Gütersloh wenden. Kostenlos und vertraulich. Und das seit 50 Jahren.

Mit einem »Tag der offenen Tür« hat die Erziehungsberatung der Diakonie Gütersloh nun ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Dazu lud sie in ihre neuen Räume in der Kirchstraße 16 a ein. Alle neun Psychologinnen und Psychologen, Pädagoginnen und Pädagogen und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter waren wenige Tage zuvor von der Carl-Bertelsmann-Straße dorthin umgezogen. Sie arbeiten nun ruhiger und vor allem zentral, nahe dem Gütersloher Busbahnhof (ZOB). Das ist wichtig, weil die Erziehungsberatung Familien im ganzen Kreis Gütersloh unterstützt. Zudem gibt es Außenstellen in Schloß Holte-Stukenbrock, in Rietberg-Neuenkirchen, Rheda-Wiedenbrück und Verl.

Rund 30.000 Familien betreut

Die Bilanz der Erziehungsberatung – heute offiziell Teil der »Beratungsstelle für Familien, Kinder, Jugendliche und Eltern« – kann sich sehen lassen: Etwa 30.000 Familien haben dort seit 1969 Rat und Hilfe gefunden. »Heute wenden sich vor allem Menschen an uns, die unter den Folgen von Trennungen und Scheidungen leiden«, berichtet Leiterin Petra Hingst. »Ihr Anteil macht etwa 50 Prozent aus. Inzwischen suchen auch immer mehr Jugendliche Rat bei uns«, erläutert die Diplom-Psychologin. »Da geht es zum Beispiel um Probleme in der Liebe, mit Gleichaltrigen oder um Leistungsdruck. Aber auch Tod und Trauer sind ein großes Thema, etwa wenn ein Elternteil gestorben ist.«

Worum es im Leben wirklich geht

Petra Hingst leitet gemeinsam mit Angelika Fritsch-Tumbusch seit 2013 das Team »Familienberatung«. Zum Jubiläum konnten die beiden zusammen mit Diakonie-Vorstand Björn Neßler auch ehemaligen Leitungen und Mitarbeitende der Erziehungsberatung begrüßen: Roland Kriele, Eva Kiock, Wolfram Kleinemas und Katharina Edenfeld.

Roland Kriele hatte im Oktober 1969 als erster Psychologe in der neu eröffneten Erziehungsberatungsstelle gearbeitet, damals noch in der Hohenzollernstraße 24. Er freute sich sichtlich, seine ehemaligen Kolleg*innen und die »Neuen« zu treffen. Über die Arbeit der Erziehungsberatung sagte er: »Es ist schön, dass das, was wir zu unserer Zeit gut gemacht haben, gut weitergeführt wird.« Philosophien hätten sich seit den 60-er Jahren immer wieder verändert. »Aber worum es im Leben wirklich geht ist, dass sich ein Kind wohl gewollt fühlt.« Was er damit meint? »Es geht um Wohlwollen. Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass sie nicht fallengelassen werden, auch wenn sie sozusagen Mist gebaut haben.«

Kleine Tipps mit großer Wirkung

»Immer wieder kommen Mütter zu mir, die sagen: Ich schimpfe dauernd mit meinen Kindern. So will ich doch gar nicht sein«, berichtet Petra Hingst. Ganz wichtig sei folgende Regel: Die Gefühle des Kindes verstehen, das Verhalten kritisieren, aber nie den Menschen.

Oft ist Alltagsstress Auslöser von Auseinandersetzungen. »Dann geht es darum, besonders morgens und abends Abläufe zu ändern. Ein Beispiel »Nicht fünf- bis zehnmal losgehen, um das Kind zu wecken. Lieber einmal einen etwas lauteren Gong schlagen. Das sollte reichen.«

Eine weitere Möglichkeit besteht laut Petra Hingst darin, Zeit zu gewinnen. »Wenn das Kind etwas möchte, auf das Sie selbst schnell gereizt reagieren, dann können Sie einmal durchatmen und sagen: Ich denke darüber nach. Wenn Sie dann nach 20 Minuten ihre Entscheidung in Ruhe äußern, dann hat das einen ganz anderen Stellenwert als ein schnelles, empörtes Nein oder ein nicht ehrlich gemeintes Ja.«

In Schulen und Kindergärten gibt die Erziehungsberatung solche Tipps weiter. Allgemein geht es um Themen wie Grenzen setzen, Geschwisterstreit, Medien-Nutzung und anderes mehr. Wer konkret Unterstützung braucht, findet dann den Weg in die Kirchstraße 16 a.

Fast 80.000 Euro Eigenanteil pro Jahr

Wie wichtig die Erziehungsberatung im Kreis Gütersloh ist, erläuterte Diakonie-Vorstand Björn Neßler in seiner Jubiläumsrede: »Wenn sich solch eine Dienstleistung über 50 Jahre hält, dann muss sie etwas Besonderes sein. Unsere Mitarbeitenden begegnen allen Menschen auf Augenhöhe und mit Neugierde.« Letztlich sei der gesunde Menschenverstand am wichtigsten im Umgang mit den Rat Suchenden.

Björn Neßler wies außerdem auf den »nicht unerheblichen Eigenanteil« hin, mit dem sich die Diakonie Gütersloh an den Kosten für die Erziehungsberatung beteiligt: Auf rund 80.000 Euro summiert sich dieser Eigenanteil pro Jahr.

Wenn sie sich selbst melden: Kinder und Jugendliche müssen nicht warten

Gut zu wissen: Kinder und Jugendliche, die sich selbst bei der Beratungsstelle melden, müssen nicht warten, denn: »Sie melden sich eher in für sie akuten Not-und Krisensituationen, denen sie ohnmächtig und hilflos gegenüberstehen«, erläutert Petra Hingst.

Wer sich meldet, erhält direkt einen Terminvorschlag oder wird zeitnah von der Beraterin beziehungsweise dem Berater zurückgerufen.

Kontakt über das Sekretariat unter Telefon (05241) 9867-4100 …
 
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