Gütersloh (gpr). Corona-Krise: Mit den derzeitigen massiven Einschränkungen und Veränderungen im Alltag zurechtzukommen, ist eine Herausforderung. Das vom Land NRW verordnete »Stubenhocken« kann individuell bestehende Krisen verstärken. Eine Gruppe, die von Fachberatungsstellen aktuell als besonders gefährdet eingestuft wird, sind Opfer häuslicher Gewalt – Frauen und Kinder. Für sie ist das Risiko gestiegen, Aggressionen in den eigenen vier Wänden ausgesetzt zu sein. Hilfe bieten in Gütersloh mehrere Beratungsstellen, die telefonisch erreichbar sind.
Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame weist auf folgende Anlaufstellen hin …
• Verein Trotz allem – Frauenberatungsstelle bei sexualisierter Gewalterfahrung (für Mädchen und Frauen ab 16 Jahren): Telefon (05241) 238289, dienstags und mittwochs 13 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr.
• Krisendienst Gütersloh: Telefon (05241) 531300, montags bis freitags von 19 Uhr abends bis 7 Uhr morgens sowie samstags, sonntags und an Feiertagen rund um die Uhr. Der Krisendienst bietet Hilfe für Menschen in akuten Familien-, Ehe- und Lebenskrisen, bei Selbstmordgefährdung, in psychiatrischen Krisen, in Belastungssituation durch die Pflege Angehöriger und bei akuten Suchtproblemen.
• Frauenberatungsstelle Gütersloh/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt: Telefon (05241) 25021, dienstags und mittwochs 9 bis 16 Uhr, donnerstags 12 bis 19 Uhr, freitags 9 bis 13 Uhr.
• Frauenhaus Gütersloh, Telefon (05241) 34100.
• Kostenlose bundesweite Hilfetelefone:
• Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: (08000) 116016; www.hilfetelefon.de
• Online-Beratung für Jugendliche: www.nina-info.de/save-me-online
• Die Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen bieten in der Regel eine Online-Beratung an, so dass eventuelle Fristen für einen Schwangerschaftsabbruch eingehalten werden können.
Die Hilfesuchenden können auf Wunsch anonym bleiben.
Der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland befürchtet, dass in der aktuellen Krisensituation mit starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens die Gefahr für Frauen und Kinder steigt, häusliche und sexualisierte Gewalt zu erfahren. Diese Einschätzung stützt der Verband nicht zuletzt auf Meldungen aus China, wo die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm: Laut einer Pekinger Frauenrechtsorganisation ist die Zahl der Betroffenen von häuslicher Gewalt, die sich während der verordneten Quarantäne an die Hilfsorganisation gewandt haben, dreimal so hoch wie zuvor, heißt es. Zugleich fallen Verletzungen oder Unterstützungsbedarfe von Opfern zurzeit weniger auf, weil Betroffene zum Beispiel nicht mehr in die Schule, zur Arbeit oder in den Sportverein gehen. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die von Gewalt im direkten sozialen Umfeld betroffen sind, kann die aktuelle Situation bedeuten, Tätern ständig ausgeliefert zu sein.
Die Fachberatungsstellen und andere Hilfseinrichtungen sind auch weiterhin telefonisch und online erreichbar und unterstützen im Einzelfall. Sie begrüßen außerdem die Aufrufe für eine solidarische Nachbarschaft. Das ist ein guter Ansatz, der auch in Fällen von häuslicher und sexualisierter Gewalt hilfreich ist. Wichtig ist es, nicht wegzuschauen, sondern Zivilcourage zu zeigen, indem man Betroffenen Unterstützung anbietet oder sie über Hilfsangebote informiert. Auch Unterstützungspersonen können sich bei den Fachstellen Rat holen, wenn sie unsicher sind, was sie tun können.
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