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Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie kursieren Gerüchte und Verschwörungsgeschichten über ein geplantes Bargeldverbot. Zugleich wird die Kartenzahlung in der Corona-Pandemie beliebter und einzelne Unternehmen haben aus hygienischen Gründen die Barzahlung eingeschränkt. Doch eine Abschaffung des Bargelds ist höchst unwahrscheinlich. Lange war Bargeld in Deutschland das beliebteste Zahlungsmittel. Das hat sich mit der Corona-Pandemie geändert. Aus Sorge vor einer Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zücken viele Menschen an der Kasse mittlerweile häufiger die Girocard, Kreditkarte oder das Smartphone mit NFC-Chip. Viele Händler bitten um Kartenzahlung und ermöglichen diese auch bei kleinsten Beträgen. Einzelne gehen noch einen Schritt weiter und nehmen kein Bargeld mehr an – so berichtete es zum Beispiel ein Verbraucher aus Kiel, der am Bestellschalter bei einer Fastfood-Kette ein Schild mit dem Hinweis »no Cash« gesehen hatte. Händler dürfen Barzahlung einschränken In Deutschland sind Euro-Banknoten und Münzen das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Das heißt, grundsätzlich müssen Händler und Dienstleister Bargeld akzeptieren. Sie haben aber die Möglichkeit, mit einer Vereinbarung oder in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Barzahlung einzuschränken oder auszuschließen. Wichtig dabei: In diesem Fall müssen die Anbieter ihre Kunden deutlich und rechtzeitig darauf hinweisen, etwa mit einem gut erkennbaren Aushang. Ein typisches Beispiel sind Aufkleber an Tank-Zapfsäulen oder Kiosken, die deutlich machen, dass große Geldscheine nicht angenommen werden. »So ein Aushang gilt als AGB. Er muss aber so angebracht sein, dass Kunden diese Information vor dem Tanken oder vor einer Bestellung sehen können«, erläutert Michael Herte. Wenn ein Geschäft die Barzahlung ausschließt, muss der Betreiber also schon am Eingang deutlich erkennbar darauf hinweisen. Mögliche Einschränkungen gibt es auch beim Kleingeld. Wer versucht, den Einkauf oder die Tankfüllung mit einer Dose voller Münzen zu bezahlen, könnte Schwierigkeiten bekommen. Händler müssen aufgrund einer gesetzlichen Regelung höchstens 50 Münzen bei einer einzelnen Zahlung annehmen. Gute Gründe für das Bargeld Vielen Verbrauchern ist die Barzahlung nach wie vor wichtig. Dafür gibt es gute Gründe: Barzahlung macht es einfacher, den Überblick über die eigenen Ausgaben zu behalten. Bei Diebstahl oder Verlust von Bargeld ist der Schaden meist überschaubar. Dazu hinterlässt Barzahlung keine Spuren persönlicher Daten. Auch die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus über Münzen und Banknoten ist nach Angaben der Bundesbank äußerst gering. Geldscheine sind demnach aufgrund ihrer Beschaffenheit wenig geeignet, Krankheitserreger zu übertragen. Gerüchte über Bargeldverbot In Online-Medien und sozialen Netzwerken verbreiten sich verstärkt Gerüchte über Bargeldverbote oder eine geplante Abschaffung des Bargelds. Für solche Behauptungen gibt es aber keine Grundlage. »Die Bargeld-Abschaffung wäre ein massiver Eingriff in den alltäglichen Datenschutz bei einem sehr überschaubaren Nutzen«, so Michael Herte. Elektronische Zah-lungen können gespeichert und nachverfolgt werden. Dazu wäre man immer auf komplexe Technik angewiesen, die zum Schutz vor Manipulation ständig fortentwickelt werden muss. Ein Bummel über den Flohmarkt, eine Kugel Eis am Strand und jedes andere mobiles Geschäftsmodell benötigt für sichere Zahlungsvorgänge geschützte Datenverbindungen und zuverlässige Stromversorgung. Der Trend geht weg vom Bargeld Der Einzelhandel wird dennoch künftig immer mehr zur bargeldlosen Zahlung drängen, so Hertes Einschätzung. Bargeldbewirtschaftung ist teuer, Lagerung und Transport müssen bezahlt werden. »Wenn Händler diese Kosten einsparen können, sollten sie diesen Vorteil an ihre Kunden weitergeben«, fordert er. Wer die Girokarte in der Pandemie häufiger zum Bezahlen nutzt, hat dadurch – je nach Kontomodell – möglicherweise zusätzliche Kosten. Bei manchen Konten wird für jede einzelne bargeldlose Zahlung ein Entgelt fällig. Das lässt sich vermeiden, indem man ein Konto mit günstigen Konditionen wählt.