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Das Erste: »Weltspiegel« – Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 30. Mai 2021, 19.20 Uhr vom NDR im ErstenZoom Button

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Das Erste: »Weltspiegel« – Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 30. Mai 2021, 19.20 Uhr vom NDR im Ersten

München (ots)

EU: Ferien im Ausland – ja oder nein? Sommerurlaub in der Pandemie

Es sieht gut aus, dass für Geimpfte, aber auch für Ungeimpfte das ungehinderte Reisen an die beliebten Ziele möglich ist. Italien hebt im Laufe des Junis alle Beschränkungen auf. In Ostia, dem Stadtstrand von Rom, werden die Touristen sehnsüchtig erwartet. Ebenso auf dem Campingplatz in der Wachau, in Österreich. Ein negativer Coronatest, eine Registrierung bei der Einreise - mehr wird in der Alpenrepublik nicht mehr verlangt. Die Quarantäne-Pflicht wurde aufgehoben. Auf dem Pariser Montmartre sind die Tische der Straßencafés bereits eingedeckt, nun dürfen von der kommenden Woche an auch die Bars und Restaurants innen wieder öffnen. Und auch die »Mona Lisa« empfängt frisch gereinigt im Louvre wieder Museumsbesucher.

Autoren: Anja Miller, Rom, Christian Limpert, Wien, Friederike Hofmann, Paris

Litauen: Die Angst vor Lukaschenko

Seit der Festnahme von Roman Protasewitsch und Sofia Sapega sind viele Belarussen in Litauen in großer Sorge. Täglich ziehen sie vor die Botschaften der EU und Deutschlands und fordern harte Sanktionen gegen das Lukaschenko-Regime sowie die Freilassung des inhaftierten Bloggers und seiner Freundin, die in Vilnius studiert hat. Litauen gilt neben Polen als Zentrum der belarussischen Opposition. Auch Tsimafei Misiukevich hat Belarus verlassen, um hier an der European Humanities University zu studieren. Die Hochschule, einst in Minsk gegründet, musste 2005 nach Vilnius umziehen. Doch selbst hier fürchtet der 21-Jährige den langen Arm Lukaschenkos. Kaum einer möchte nun offen Kritik äußern, erzählt er uns, aus Sorge um die Sicherheit von Eltern und Verwandten, die weiterhin in Belarus leben.

Autor: Christian Blenker, ARD Stockholm

Hongkong/China: Wie das nationale Sicherheitsgesetz Hongkong verändert

Das nationale Sicherheitsgesetz – seit Juli 2020 in Kraft – hat die Protestbewegung in Hongkong extrem geschwächt und das Leben in der Sieben-Millionen-Metropole nachhaltig verändert. Die Proteste von Hunderttausenden gegen den wachsenden Einfluss Pekings, die 2019 begannen, sind vorbei. Viele sitzen in Haft oder sind ins Ausland geflohen. Abgeordnete des demokratischen Lagers haben das Hongkonger Regionalparlament demonstrativ verlassen. Wer jedoch laut Kritik äußert, gerät sofort ins Visier der Behörden. So steht der Unternehmer Herbert Chow massiv unter Druck. Nachdem er in seinen Läden für Kinderkleidung Symbole der Protestbewegung wie die Statue "Lady Liberty" ausgestellt hatte, musste er zum Verhör zur nationalen Sicherheitspolizei. Auch Lehrer trauen sich nicht mehr über politische Konflikte im Unterricht zu sprechen - einer, der anonym bleiben will, beschreibt: »Seit dem neuen Sicherheitsgesetz ist der Druck enorm gestiegen, jeder - ob Schüler oder Eltern – kann dich beschuldigen.« Lehrer würden in Angst leben, viele sogar kündigen - so wie er jetzt auch. Peking-treue Hongkonger spüren hingegen Rückenwind: Cua Chiu-Fai berät die Hongkonger Regierung in Bildungsfragen. In seinem wöchentlichen Podcast warnt er vor »liberalen Kräften«, die Schülerinnen und Schüler auf falsche und »vergiftete« Gedanken bringen. Er ruft Eltern dazu auf, »auffällige Lehrkräfte« zu melden.

Autor: Daniel Satra, ARD Peking

Dazu auch der »Weltspiegel«-Podcast: Philipp Abresch im Gespräch mit Tamara Anthony und Daniel Satra.

Ghana: Auswege aus der Plastikmüll-Misere

Geschätzt über 100 Milliarden Schutzmasken wurden im vergangenen Jahr in China produziert. Richmond Kennedy Quarcoo begegnet einigen von ihnen manchmal – wenn er mit Gleichgesinnten den Strand nahe der Hauptstadt Accra säubert. »Es sind inzwischen auch oft Spritzen dabei - vieles, was vor Covid nicht da war«, meint er. »Dabei sind die Masken eigentlich schlimmer als Plastik-Flaschen: Sie sind biologischer Sondermüll.« Ein paar Kilometer weiter zeigen uns die Meeresforscher der Uni Accra frustriert Fische mit Mikroplastik. »Alles, was wir fangen, trägt Plastik in sich«, so die Institutsleiterin. Westafrika ist ohnehin schon stark von Plastik-Müll betroffen – Covid hat alles noch schlimmer gemacht. Ghana, Deutschland und Ecuador wollen nun bis zur nächsten Vollversammlung der UN-Umweltorganisation UNEP ein Programm vorlegen, das die Meere rund um den Globus sauberer macht. Ghana selbst fängt im eigenen Land an und will Vorreiter auch in der Wiederverwertung des Kunststoff-Abfalls werden.

Autor: Norbert Hahn, ARD Nairobi

Singapur: Kindermangel und Single-Dasein

Zu beschäftigt für die Liebe? In Singapur sind die Geburtenraten seit Jahren zu niedrig. 2020 hatte der Inselstaat eine Geburtenrate von 1,2 Kindern pro Frau. Damit sich jedoch die Bevölkerung ohne Einwanderung ersetzen kann, sollten Frauen durchschnittlich 2,1 Babys zur Welt bringen. Laut Experten liegt die Hauptursache für die niedrigen Zahlen des Landes daran, dass zu wenig geheiratet wird. Viele junge Leute sind zu beschäftigt, um den passenden Partner kennenzulernen. Gerade auf Männern lastet immer noch ein tief verwurzelter sozialer Druck, erstmal Karriere machen zu müssen, um dann später die Familie ernähren zu können. Im teuren Stadtstaat Singapur kein leichtes Spiel. Für Frauen hingegen liegt der Hauptgrund ledig zu bleiben darin, dass sie nicht mehr heiraten müssen, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Singapur hat einen hohen Bildungsstand und mehr Frauen als Männer studieren an einer Hochschule. Heiraten ist für sie also keine Notwendigkeit mehr. Doch wie kann man dem Trend entgegenwirken? Singapur versucht es mit satten finanziellen Anreizen fürs Kinderkriegen.

Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur

England: Royals beeinflussen heimlich Gesetze

In Cornwall ist der Kauf eines Hauses nicht so einfach. Zwar fördert die Regierung seit Jahren die Anschaffung von Eigentum und baut Hürden ab, auch für die Übernahme feudaler Besitztümer. Nur in weiten Teilen Cornwalls gelten die Regeln nicht. Hier hat Prinz Charles seine Ländereien und – warum auch immer – im Gesetz steht, er und seine Länderverwaltung seien ausgenommen. Offiziell nimmt die Monarchie keinen Einfluss auf die Politik und die Angelegenheiten des Parlaments. Doch offensichtlich werden die Queen und auch ihr Sohn und Thron-Nachfolger heimlich bei Gesetzen, die ihren Reichtum betreffen, um Zustimmung gebeten. Auch bei den Hauskauf-Gesetzen wurden sie gebeten, ihre Anmerkungen zu machen, bevor die Gesetze ins Parlament kamen. Das wirft in Großbritannien die Frage auf, ob dies mit dem Demokratie-Verständnis der Royals vereinbar ist.

Autor: Sven Lohmann, ARD London

Moderation: Andreas Cichowicz
 
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