Ängste und Sorgen, Beziehungsprobleme, aber auch Entscheidungen rund um die Behandlung eines krebskranken Menschen können zu großen Belastungen führen. Foto: AOK, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Eine Krebserkrankung ist für die Betroffenen selbst aber auch für deren Angehörigen und Freunde eine ungewohnte körperliche, emotionale und soziale Belastung. In dieser schwierigen Situation hilft die AOK Nordwest mit einem neuen digitalen Beratungsangebot. Der »Familiencoach Krebs« richtet sich gezielt an Angehörige von Menschen im Kreis Gütersloh, die an Krebs erkrankt sind. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit Expertinnen des Universitätsklinikums Leipzig und des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums entwickelt. »Unser neuer ›Familiencoach Krebs‹ hilft dabei, Familienmitglieder und Freunde bei der Krebserkrankung eines nahestehenden Menschen zu unterstützen. Zudem informiert das Online-Angebot über die Entstehung, Diagnose und Behandlung verschiedener Krebserkrankungen und beantwortet sozialrechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung entstehen können«, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner. Das kostenfreie Online-Programm ist für alle Interessierten unter der Adresse www.aok.de/familiencoach-krebs anonym nutzbar. Das Robert-Koch-Institut geht aktuell von mehr als 500.000 Krebs-Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland aus. Studien weisen darauf hin, dass bis zu 40 Prozent der Angehörigen Symptome von Depressionen und Angst entwickeln. »Angehörige müssen oft das Familien- und Arbeitsleben sowie emotionale, körperliche und soziale Belastungen unter einen Hut bringen, während sie einem nahen Menschen helfen, mit einer lebensbedrohlichen Krankheit zu leben. Ängste und Sorgen, Beziehungsprobleme, aber auch Entscheidungen rund um die Behandlung können zu großen Belastungen führen. Der Familiencoach Krebs soll Angehörige und Freunde bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützen und bietet hier niederschwellige und wissenschaftlich basierte Informationen, die jederzeit flexibel genutzt werden können«, so Wehmhöner. Das Unterstützungsprogramm umfasst ein breites Themenspektrum und ist modular aufgebaut. Im Bereich »Gut für sich sorgen« geht es beispielsweise um Strategien zur Bewältigung der eigenen psychischen Belastungen, im Bereich »Beziehungen stärken« um schwierige Gespräche mit Angehörigen, das Sprechen mit Kindern über die Erkrankung oder um den Einfluss von Krebserkrankungen auf die Sexualität. Der Themenbereich »Sich hilfreich fühlen« zeigt Möglichkeiten zur Unterstützung der erkrankten Angehörigen auf – zum Beispiel den richtigen Umgang mit Angst, Wut und Frustration infolge der Erkrankung. Auch die palliative Therapie, also die Behandlung im Falle einer voraussichtlich nicht mehr heilbaren Erkrankung, wird im Programm thematisiert. In den Themenbereichen »Wissen über Krebs«, »Behandlungen« und »Krebsarten« steht die Information über die Erkrankung und die modernen Therapiemöglichkeiten im Vordergrund. Nutzerinnen und Nutzer erfahren, welche neuen Behandlungsmethoden in den letzten Jahren entwickelt wurden und was sie selbst tun können, um Erkrankte beim Gesundwerden zu unterstützen. Und sie können nachlesen, was eine Krebserkrankung in der Familie für das eigene Risiko oder für das der Kinder bedeutet. »Nichts ist schlimmer als die Angst vor dem Unbekannten. Wer mehr über Krebs weiß, fühlt sich sicherer und kann Patientinnen und Patienten besser bei Entscheidungen unterstützen«, sagt Wehmhöner. Die Nutzerinnen und Nutzer können sich im Familiencoach Krebs zehn Problem- und Lösungsfilme zu Themen wie Hoffnungslosigkeit, Aggression, Bevormundung oder Müdigkeit und Erschöpfung ansehen. Sie erfahren durch Grafiken und Animationen unterstützt, wie Krebs entsteht und wie die Kommunikation mit dem erkrankten Angehörigen oder Freund gelingen kann. Mit zwölf leicht in den Alltag zu integrierenden, audiogeleiten Entspannungs- und Meditationsübungen können sie sich selbst etwas Gutes tun. Expertinnen und Angehörige beantworten in insgesamt 39 Video-Interviews häufige Fragen, die sich Angehörige eines an Krebs erkrankten Menschen stellen. Das neue Programm ergänzt das Angebot der kostenlosen Online-Coaches der AOK, das Schritt für Schritt weiter ausgebaut wird. Es umfasst bereits den ‚ADHS-Elterntrainer‘ für Eltern in schwierigen Erziehungssituationen, den »Familiencoach Pflege« für psychisch belastete pflegende Angehörige, den ‚Online-Coach Diabetes‘ für Patientinnen und Patienten mit Typ-Zwei-Diabetes sowie den »Familiencoach Depression« für Angehörige, Freunde oder anderen Bezugspersonen von depressiv erkrankten Menschen. Alle Informationen zum »Familiencoach Krebs« gibt es im Internet unter www.aok.de/familiencoach-krebs …