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Vierter Lockdown würde zehn Milliarden Euro kosten

Heute treffen sich die Ministerpräsidenten, um das weitere Vorgehen in der Pandemie zu besprechen. Neue Einschränkungen scheinen angesichts steigender Inzidenzen wieder möglich. Selbst ein leichter Lockdown würde die Wirtschaft hart treffen, wie neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen.

Seit dem Ende der dritten Welle atmen weite Teile der Wirtschaft, besonders die Besitzer von Cafés, Kinos und Restaurants durch: Langsam laufen die Geschäfte wieder an. Eine enorme Erleichterung, waren sie doch über Monate hinweg stark von den Einschränkungen betroffen. Die Wirtschaftsleistung im zweiten Halbjahr 2021 bleibt dennoch deutlich unter ihrem Normalniveau. Neue IW-Berechnungen beziffern den Wertschöpfungsverlust in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf rund 30 Milliarden Euro. Trotz der zurückgewonnenen Freiheit laufen die Geschäfte vieler Unternehmen, etwa in Dienstleistungsbereichen, noch immer nicht rund.

Normalität in weiter Ferne

Sorgen bereitet zudem die Delta-Variante des COVID-19-Virus. Diese ist infektiöser und hat die ursprüngliche Virusvariante weitestgehend verdrängt. Gleichzeitig stockt die Impfkampagne der Bundesregierung – von der anvisierten Herdenimmunität ist das Land noch weit entfernt. Kommt es zu einem weiteren Lockdown, dürfte der Wertschöpfungsverlust im vierten Quartal um weitere rund zehn Milliarden Euro höher ausfallen, zeigen die IW-Berechnungen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Wirkungen einer vierten Welle und damit verbundene Restriktionen schwächer ausfallen als im vergangenen Winter. Mit größeren Einschränkungen müssen vor allem ungeimpfte Bürger rechnen.

Impftempo weiterhin entscheidend

Bis einschließlich des zweiten Quartals 2021 sind durch die Pandemie knapp 300 Milliarden Euro Wertschöpfung verloren gegangen. Bei dieser Rechnung wird die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung einer kontrafaktischen Welt ohne Corona-Pandemie gegenübergestellt. Ein vierter Lockdown würde diese katastrophale Bilanz weiter verschlimmern. »Sowohl gesundheitlich als auch volkswirtschaftlich bleibt der Impffortschritt langfristig der einzige Ausweg«, sagt IW-Direktor Michael Hüther. »Ein neuer Lockdown für alle ist nicht mehr begründbar, da eine epidemische Gefahrenlage von nationaler Tragweite mit Blick auf den Gesundheitsschutz nicht mehr gegeben ist. Harte Einschränkungen, besonders gegenüber Geimpften, sind nicht akzeptabel. Auch der alleinige Blick auf die Inzidenzwerte ist nicht hilfreich, hier bedarf es einer breiteren Indikatorik.“«

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