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Der Bonner Kinderpsychiater Michael Winterhoff steht nach WDR-Recherchen von Autorin Nicole Rosenbach massiv in der Kritik. Ehemalige Patienten und Sorgeberechtigte erheben schwere Vorwürfe gegen ihn. Dabei geht es vor allem um den Einsatz eines ruhigstellenden Medikaments mit dem Namen Pipamperon, das Michael Winterhoff bei Kindern auch als Langzeittherapie eingesetzt hat.
Nach der Ausstrahlung des Films »Warum Kinder keine Tyrannen sind – das System Dr. Winterhoff«, Redaktion Jessica Briegmann, als »story im Ersten« am Montag, 9. August 2021, haben sich mehr als 20 weitere Betroffene bei der Redaktion und auf diversen Social-Media-Kanälen gemeldet. Einige Betroffene haben sich zusammengeschlossen, um gemeinschaftlich juristisch gegen den Kinderpsychiater vorzugehen.
Aufgrund des großen Interesses wiederholt der WDR die Dokumentation am 11. August 2021 um 22.15 Uhr im WDR-Fernsehen. Der Film steht darüber hinaus für ein Jahr in der ARD-Mediathek.
Kommentare
K. D.: Mit Bestürzung sah ich die oben genannte Dokumentation. Wie viele Systeme in Deutschland versagen denn noch? Es werden wohl immer mehr, diesmal hat deren Versagen offenbar die Schwächsten und Schützenswertesten der Gesellschaft geschädigt. Die juristische Aufarbeitung des Falls wurde ja bereits im Beitrag angekündigt, was auch unbedingt nötig ist. Hoffentlich versagt wenigstens das juristische System hierbei nicht. Mein Mitgefühl den Kindern.Trotzdem sei folgende Frage gestattet: Warum brauchen denn heute so viele Kinde überhaupt einen Psychiater und/ oder psychologische Betreuung und sind dann schlimmstenfalls solchen Situationen wie im Film geschildert ausgesetzt? Warum werden immer mehr Störungen diagnostiziert, die es früher so nicht gab? Wie man aus den Medien mitbekommt, werden bei ADHS-Kindern ebenfalls oft vorschnell Pillen eingeworfen, damit ein "Durchhalten" im Unterricht noch irgendwie möglich ist. Warum? Antwort: Das verspricht scheinbar den schnellsten Erfolg, wenn überhaupt. Sehr bedenklich, gut Ding will Weile haben, Wachsen, Reifen, Entwicklung und Lernen brauchen generell Zeit, Therapie von Kindern mit den angesprochenen Störungen noch mehr, Zeit, die man heute aber immer weniger hat, und Langzeittherapien, die Geld kosten, was die Krankenkassen auch immer weniger haben und haben werden.Man kann auch das Schulsytem nicht immer weiter nivellieren und umbauen, sondern muss die genuinen Ursachen dieser Störungen finden, und zwar individuell bei jedem Kind. Das ist generell der einzige Weg, um dauerhaft voranzukommen. Dafür braucht es aber auch die volle Bereitschaft aller Beteiligten.Von ärztlicher Seite her muss nachjustiert werden, es müssen strengere Kontrollen durchgeführt, es müssen Ämter, Ministerien und die Krankenkassen aktiv werden, indem sie ständig Fortschritts- und Diagnoseberichte von den Ärzten einfordern oder zu einem Arztwechsel oder Einholung einer Zweitmeinung auffordern, wenn erhebliche Zweifel an der Richtigkeit der Behandlung durch den Arzt und dessen Methodik bestehen. Oder unagemeldet in die Praxen kommen und die Behandlungsabläufe vor Ort kontrollieren. Was aber auch wieder Geld kostet..., 13. August 2021, 12.28 Uhr