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Handel boykottiert weiterhin Mehrwegquote für Getränkeverpackungen: Deutsche Umwelthilfe fordert schnelle Einführung einer Abgabe auf EinwegZoom Button

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Handel boykottiert weiterhin Mehrwegquote für Getränkeverpackungen: Deutsche Umwelthilfe fordert schnelle Einführung einer Abgabe auf Einweg

Berlin (ots) Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den andauernden Boykott wiederverwendbarer Flaschen von großen Abfüllern und Händlern, wie ihn die aktuelle Mehrwegquote des Umweltbundesamts belegt. Demnach waren 2019 lediglich 41,8 Prozent der Getränkeverpackungen Mehrwegverpackungen. Um die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent zu erreichen, fordert die DUH von der kommenden Bundesregierung die schnelle Einführung einer Lenkungsabgabe von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen. Die negativen Umweltauswirkungen von Einweg müssen sich im Produktpreis widerspiegeln. Die Einnahmen aus der Einweg-Abgabe sollen zur Mehrwegförderung eingesetzt werden. Eine konsequente Stärkung von Mehrweg muss integraler Bestandteil der deutschen Klimaschutzstrategie sein.

Im Verpackungsgesetz wird ein Mehrweganteil von 70 Prozent vorgegeben. Marktdominant bleiben mit rund 51 Prozent unökologische Einweg-Plastikflaschen. Besorgniserregend ist auch der gestiegene Verkauf besonders klimaschädlicher Getränkedosen um zehn Prozent auf nunmehr 3,9 Milliarden Stück. Die aktuell veröffentlichte Mehrwegquote von 41,8 Prozent liegt im Vergleich zum Vorjahr mit 41,2 Prozent auf ähnlichem Niveau. Mehrwegflaschen schonen das Klima, sparen Ressourcen ein und vermeiden Abfälle.

»Der neueste Bericht des Weltklimarates belegt erneut, dass Klimaschutz jetzt und unverzüglich in allen Lebensbereichen umgesetzt werden muss. Allein bei alkoholfreien Getränken könnten durch die Nutzung von Mehrwegflaschen im Vergleich zu Einweg-Flaschen jährlich 1,4 Millionen Tonnen Kohlendioxyd eingespart werden. Vor diesem Hintergrund ist es unverantwortlich, dass Akteure wie Aldi und Lidl ausschließlich auf Einweg setzen und zudem das Comeback der besonders klimaschädlichen Getränkedose pushen. Auch große Abfüller wie Coca-Cola, Pepsi, Danone oder Nestlé setzen die Mehrwegquote von 70 Prozent nicht einmal annähernd um. Die kommende Bundesregierung muss diesem Treiben ein Ende setzen und die Marktakteure durch eine Abgabe auf Einweg dazu bringen, Mehrwegflaschen anzubieten«, sagt die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Pro Jahr werden in Deutschland etwa 17,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen hergestellt, pro Stunde sind das rund zwei Millionen Stück. Dabei fallen insgesamt mehr als 450.000 Tonnen Plastikabfall an. Das entspricht dem Gewicht von mehr als sechs Kreuzfahrtschiffen, die jeweils 2.200 Passagieren Platz bieten. »Die Antwort auf die Plastikmüllkrise können nicht noch mehr Einweg-Plastikflaschen sein. Um die wachsenden Plastikabfallberge zu reduzieren, sollten Verpackungen gemäß der im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgelegten Abfallhierarchie in erster Linie vermieden und wiederverwendet werden, bevor sie ins Recycling gehen. Dies leisten jedoch nur Mehrwegflaschen«, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

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