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Krebserregendes Ethylenoxid in Zusatzstoff: Auch Eiscreme von Nestlé-Tochter »Froneri« betroffenZoom Button

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Krebserregendes Ethylenoxid in Zusatzstoff: Auch Eiscreme von Nestlé-Tochter »Froneri« betroffen

Der Speiseeishersteller »Froneri« hat einen mit Ethylenoxid belasteten Zusatzstoff (E410) verarbeitet und die betroffenen Produkte in Deutschland weiter verkauft. Trotz der Verunreinigung mit dem krebserregenden Stoff hat das Unternehmen auf einen Rückruf verzichtet. Das erklärte Froneri auf Nachfrage von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Froneri ist ein Joint Venture von Nestlé und R & R Icecream und produziert bekanntes Markeneis, darunter »Smarties«, »Milka« und »Kit Kat«. Welche Marken genau betroffen sind, verschwieg das Unternehmen. Der Hersteller argumentierte, die Zutat sei nur in »äußerst geringen Mengen« verwendet worden. Es sei »äußerst unwahrscheinlich«, dass »überhaupt ein Risiko« bestehe. 

Die Aussage von »Froneri« zur Sicherheit seiner Produkte steht im Widerspruch zu einer Einigung der EU-Mitgliedsstaaten, wonach keine sichere Aufnahmemenge für Ethylenoxid definiert werden kann und auch kleinste Mengen des krebserregenden Stoffs ein Gesundheitsrisiko darstellen könnten. Folglich sind europaweit alle Produkte zurückzurufen, die mit Ethylenoxid kontaminiertes E410 enthalten. Froneri hat sich über diese Einigung der Mitgliedsstaaten offenbar hinweg gesetzt. Dieses Vorgehen war mit den »zuständigen Behörden« in Deutschland abgestimmt, so der Eishersteller. Aus Sicht von Foodwatch zeigt der Fall, dass europäische Schutzvorschriften nur unzureichend durchgesetzt werden.

Während »Froneri« in Deutschland auf eine öffentliche Verbraucherwarnung verzichtet hatte, rief das Unternehmen in anderen Ländern zahlreiche Eissorten zurück, weil das darin verarbeitete Johannisbrotkernmehl (E410) mit Ethylenoxid verunreinigt war. So hat »Froneri« laut Foodwatch-Recherchen etwa in Spanien, Frankreich, Polen oder Österreich Eiscreme-Produkte der Marken »Smarties«, »Nuii« oder »Oreo« öffentlich zurückgerufen.

»Krebserregende Stoffe haben in unserem Essen nichts verloren. ›Froneri‹ schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung, weshalb die betroffenen Produkte in Deutschland nicht schon längst zurückgerufen wurden«, kritisierte Foodwatch-Kampagnendirektor Oliver Huizinga. »Es ist inakzeptabel, wenn Froneri die Menschen in anderen Ländern besser schützt als in Deutschland. Die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden dürfen das nicht durchgehen lassen.«

Mitte Mai hatte bereits der Nahrungsmittelkonzern »Mars« mehrere Eiscremes zurückgerufen wegen Ethylenoxid-belastetem E410 zurückgerufen. Betroffen waren verschiedene Chargen der Marken »Snickers«, »Bounty«, »M & Ms« und »Twix«. Der Rückruf erfolgte jedoch erst nach öffentlichen Druck durch Foodwatch. Die Verbraucherorganisation hatte aufgedeckt, dass Mars seine Snickers-Eiscreme in mehreren EU-Ländern zurückgerufen hatte – in Deutschland die gleichen Chargen hingegen weiterverkaufte. 

Seit der EU-Einigung Mitte Juli sind europaweit hunderte Produkte zurückgerufen, weil sie Ethylenoxid-belastetes E410 in ihren Produkten verarbeitet hatten. In Deutschland gab es hingegen nur neun solcher Rückrufe. In einem Brief an die Verbraucherminister:innen der Länder äußerte Foodwatch bereits Ende Juli die Sorge, »dass Lebensmittelunternehmen die Problematik nicht mit ausreichender Priorität behandeln«. Die Länderministerien müssten ihre Lebensmittelüberwachungsbehörden anweisen, Rückrufe wegen Ethylenoxid gegenüber Unternehmen konsequent durchzusetzen. Unter www.t1p.de/ethylenoxid-zurueckrufen können sich Verbraucher dem Aufruf von Foodwatch an die Minister anschließen – mehr als 50.000 Verbraucher haben dies bereits getan.

Das Gas Ethylenoxid und sein Abbauprodukt Zwei-Chlorethanol sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (»BfR«) krebserregend und erbgutschädigend. Rückstände in Lebensmitteln seien grundsätzlich »unerwünscht«. Einen Richtwert ohne Gesundheitsrisiko gebe es nicht. Während Ethylenoxid in der Lebensmittelproduktion der EU verboten ist, wird es jedoch in etlichen Drittstaaten zur Bekämpfung von Pilzen und Bakterien eingesetzt.

Quelle: Foodwatch

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