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Festakt mit Ausblick auf die 1960er-JahreZoom Button

Jutta Fick (links) und LWL-Direktor Matthias Löb (rechts) haben das Haus Stöcker am 19. September offiziell eröffnet. Im Hintergrund: Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen (von links), Sandra Hoeritzsch und Dr. Hubertus Michels vom LWL-Freilichtmuseum Detmold. Foto: Jähne, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Festakt mit Ausblick auf die 1960er-Jahre

Detmold (lwl). Doppelter Grund zum feiern im LWL-Freilichtmuseum Detmold: Im Rahmen des Festaktes zum 50-jährigen Eröffnungsjubiläums eröffnete das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (»#LWL«) ein neues Haus aus dem Siegerland. Das Haus Stöcker stellt den Aufbruch in die 1960er Jahre dar und erweitert damit die #Museumspräsentation. Ab sofort ist das Haus Stöcker für alle Besucher zugänglich. Es ist das zweite #Gebäude neben der #Tankstelle aus Siegen-Niederschelden im Museum, das stellvertretend für ein Jahrzehnt des Aufbruchs steht, und das erste, das sich dort dem Wohnen widmet.

»Fast elf Millionen Besuche in den vergangenen 50 Jahren sind das schönste Lob für die Arbeit dieses größten Freilichtmuseums Deutschlands«, sagte LWL-Direktor Matthias Löb. »Das Museumsteam hat es verstanden, das Museum weiterzuentwickeln, ohne dass die bisherigen Stärken verloren gehen: Neben die Zeugnisse bäuerlichen Lebens und westfälischer Architektur treten immer stärker Fragen und Ausstellungen zur Alltagskultur der Menschen in den Mittelpunkt der Arbeit: Das Spektrum der Themen reicht von Hexenverfolgung und Aberglauben, über regionale Lebensmittelerzeugung oder Toilettenkultur (›#Scheiße sagt man nicht‹) bis hin zum Nachweis, dass Zwangsarbeit auch in unserer Region ein allgegenwärtigen Phänomen während der #NS-Diktatur war«, so Löb weiter.

Das LWL-#Freilichtmuseum hat das Haus Stöcker nach dem ersten Spatenstich im Juni 2018 und dem Richtfest im August 2019 nun offiziell eröffnet. »Viele unserer Besucherinnen und Besucher freuen sich darauf, in eine Zeit eintauchen zu können, die ihnen selbst noch aus eigenen Erinnerungen bekannt ist. Obwohl man damals noch gemeinsam mit dem Vieh in einem Haus lebte, lud man bereits die Nachbarschaft zum Fernsehschauen ein«, berichtet Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen. »Es war eine der meistgestellten Fragen in den vergangenen Monaten, wann das Haus endlich für alle geöffnet ist.« Erstmals zeigt das LWL-Freilichtmuseum damit ein Haus, dessen ehemalige Bewohner:innen noch leben und bei der Eröffnung das »rote Band« durchschneiden konnten.

Das Haus Stöcker zeigt den Widerspruch zwischen Tradition und Moderne. Einerseits leistete sich die Familie Annette und Herbert Stöcker, die bis in die späten 1950er Jahre in dem Haus gelebt hat, bereits einige moderne Anschaffungen wie eine Waschmaschine, einen Kühlschrank oder einen #Fernseher, was für die damalige Zeit noch nicht unbedingt üblich war. Andererseits wurde der Alltag aber auch noch von vielen Notwendigkeiten wie der Viehversorgung geprägt, die das Leben nicht immer einfacher gestalteten. Ein Widerspruch, den Annette Stöcker, die dem Museum als Zeitzeugin noch zahlreiche Interviews gab, immer wieder herausstellte. Ihre Geschichte ist es, die in dem Haus erzählt wird. Sie lebte von 1949 bis 1958 in dem zweistöckigen, gepachteten Fachwerkhaus mit Landwirtschaft im Nebenerwerb.

Das Haus aus Burgholdinghausen (Kreis Siegen-Wittgenstein) wurde 1797, das haben aktuelle dendrochronologische Untersuchungen an den Fachwerkbalken bestätigt, von dem Juden Benjamin Moses erbaut und ist damit der erste nachweisbare Hausbau der #jüdischen #Bevölkerung im Siegerland. Moses stammte aus dem benachbarten kurkölnischen Sauerland und war der erste Jude, der sich nach den Vertreibungen des Mittelalters im Fürstentum Nassau-Siegen niederließ. Gebaut hat er ein, für damalige Verhältnisse, sehr modernes zweistöckiges Wohnhaus mit innerer Erschließung durch einen Flur, seine Familie wohnte bis 1871 dort. Ins Museum kam das Haus Stöcker schließlich 1964, genau in der Zeit also, in dessen Zeitschnitt es heute im Mu-seum präsentiert wird.

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