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LWL-Archäologie hat Gräber von sieben ermordeten Zwangsarbeitern in Warstein-Suttrop nicht gefundenZoom Button

Erst in über einem Meter Tiefe zeichnen sich die Grabgruben ab, da sie 1964 bei der Exhumierung bis in diese Tiefe ausgebaggert wurden. Foto: T. Poggel, LWL-Archäologie für Westfalen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

LWL-Archäologie hat Gräber von sieben ermordeten Zwangsarbeitern in Warstein-Suttrop nicht gefunden

Warstein (lwl). Experten des #Landschaftsverbandes #Westfalen-#Lippe (LWL) suchten in Kooperation mit der Auftraggeberin Bezirksregierung Arnsberg und unterstützt von der Stadt #Warstein sieben #Gräber von #NS-#Zwangsarbeitern. #Soldaten von #Wehrmacht und #SS hatten in der Endphase des #Zweiten #Weltkrieges an drei Tatorten im Raum Warstein-Meschede (Kreis Soest, Hochsauerlandkreis) 208 Menschen erschossen. Einer dieser Tatorte befindet sich in Warstein-Suttrop (Kreis Soest). Bis heute konnten nicht alle Opfer gefunden werden.

»Im März 1945 fand im Raum Warstein-Meschede eines der bedeutendsten Mordereignisse während der Endphase des Zweiten Weltkrieges außerhalb von #KZs und #Gefängnissen statt«, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. »Soldaten von SS und Wehrmacht der ›Division zur Vergeltung› ermordeten Ende März 1945 an drei Tatorten 208 Zwangsarbeiter:innen, die vor allem aus der Sowjetunion und Polen stammten«, so Rüschoff-Parzinger weiter. 

Nach Kriegsende untersuchten amerikanische Militärermittler östlich von Warstein-Suttrop einen dieser Tatorte, ließen die verscharrten Opfer ausgraben und führten die deutsche Bevölkerung zur Sühne an den exhumierten Leichen vorüber.

Dr. Marcus Weidner, Historiker beim LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, erforscht seit einigen Jahren die Hintergründe intensiv: »Filmaufnahmen dieser Ereignisse zeigen zudem, dass nach der Leichenschau nahe dem Tatort ein Friedhof angelegt wurde.« Dort sind die insgesamt 57 der insgesamt 208 Opfer beerdigt worden. Soweit man weiß, waren diese zwischen neun Monaten und 48 Jahren alt, von ihnen 25 weiblichen, 32 männlichen Geschlechts, so der LWL-Historiker weiter.

1964 wurden die Opfer schließlich exhumiert und ihre Gebeine nach Meschede überführt, wo sie bis heute auf dem sogenannten »Franzosenfriedhof« ruhen.

LWL-Archäologe Dr. Manuel Zeiler von der Außenstelle Olpe erklärt: »Der Friedhof wird aktuell von der Stadt Meschede umgestaltet. Gleichzeitig unterstützen die Städte Warstein und Meschede die Forschungen des LWL zur Aufklärung der Ereignisse auf ihrem heutigen Stadtgebiet.« Schließlich seien wichtige Fragen weiterhin offen.

Weidner: »Zwar deckten jahrelange historische Forschungen wichtige Abläufe auf und lieferten Hintergründe zu den Morden oder der Verfolgung der Täter. Doch sieben der Opfer gelangten auch nach 1964 nicht nach Meschede, obgleich die Anzahl der Bestatteten amtlich belegt ist.« Um zu klären, wo ihre Gräber sich befinden, untersuchten die Experten des LWL ein Areal östlich von Warstein-Suttrop.

Zeiler: »Unser Ziel war es zunächst den genauen Standort des Friedhofs von 1945 zu finden. Da dieser nur ungenau kartiert wurde und uns von der Exhumierung 1964 nur Skizzen der Gräber vorliegen, konnten wir diese bis heute nicht genau im Gelände ausmachen.«

Die archäologischen Untersuchungen erbrachten die Überreste der Grabgruben, die sich erst in mehr als 1,4 Metern Tiefe finden ließen. 1964 wurde das Areal zur Auffindung der Gräber so tief aufgebaggert und nach der Exhumierung wieder aufgefüllt. Auch wurden die stark beschädigten Überreste einer Plattform gefunden, auf der ehemals ein Obelisk zum Gedenken der Tat und der Opfer stand.

»Die Grabungen zeigten, dass bei der Anlage des Friedhofs 1945 kein regelmäßiges Raster eingehalten wurde«, so Zeiler. Hingegen wurden die Gräber bei der Exhumierung 1964 in einem scheinbar regelmäßigen Raster kartiert.

»Das ernüchternde Ergebnis ist daher, dass die fehlenden Gräber im Osten an die archäologisch untersuchte Fläche angrenzen müssen. Heute ist diese aber von der vorbeiführenden Kreisstraße überbaut«, schließt Zeiler.

Für Regierungspräsident Hans-Josef Vogel bleibt die dauerhafte Verpflichtung das Gedenken an die Ermordeten wach zu halten: »Auch wenn die jetzt beendeten Grabungen nicht das erhoffte Ergebnis erbracht haben – die sterblichen Überreste der sieben ermordeten Zwangsarbeiter – so war die Suche nach ihnen eine moralische Verpflichtung. Ihr #Tod verpflichtet uns heute und in Zukunft ihr Andenken um einer freiheitlichen Zukunft willen wach zu halten«, so der Arnsberger Regierungspräsident.

Nähere Informationen zum US-Filmmaterial über das Kriegsendphase-Verbrechen bei Suttrop im Internet-Portal »Westfälische Geschichte« unter https://www.westfaelische-geschichte.de/web1048 …

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