Im Verein »Freizeit ohne Barrieren« setzt sich Maren Elisabeth Winter dafür ein, Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung eine Urlaubsreise zu ermöglichen. Foto: privat, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#FH Bielefeld: #Engagement-#Preis – vielseitiger persönlicher Einsatz beeindruckte die Jury
Maren Elisabeth Winter und Jan Philipp Zimmermann haben den diesjährigen Engagement-Preis der Fördergesellschaft der FH Bielefeld erhalten. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wurde wegen des 50-jährigen Jubiläums der FH erstmalig an zwei Studierende vergeben.
Bielefeld (fhb). Die Verleihung des Engagement-Preises der Fördergesellschaft der Fachhochschule (FH) Bielefeld fand in diesem Jahr erneut digital im Rahmen des Jubiläumsempfangs »50 years of future« statt. Jury-Mitglied Prof. Dr. Michael Stricker gratulierte der 24-jährigen BWL-Studentin Maren Elisabeth Winter und dem 26-jährigen Maschinenbaustudent Jan Philipp Zimmermann: »Ihr vielseitiges Engagement in den unterschiedlichsten Bereichen hat uns alle sehr beeindruckt. Sie mussten sich während der Pandemie zum Teil großen Herausforderungen stellen und haben trotzdem weitergemacht. Es freut mich daher besonders, dass wir den Preis dieses Jahr anlässlich unseres Jubiläums gleich zwei Mal ausloben durften.« Maren Elisabeth Winter erhielt den Preis für ihren Einsatz im Verein »Freizeit ohne Barrieren«, Jan Philipp Zimmermann für sein besonders vielseitiges Engagement. Insgesamt bewarben sich dieses Jahr 29 Studenten für den mit 1.000 Euro dotierten Preis.
Motivation sind die strahlenden Gesichter der Teilnehmer
»Das Beste an der Reise sind die strahlenden Gesichter unserer Teilnehmenden und auch die Dankesworte der Eltern und betreuenden Personen«, erklärt Winter ihre Beweggründe für ihr ehrenamtliches Engagement im Verein »Freizeit ohne Barrieren«. Für die 24-Jährige ist Reisen – wie für die meisten gesunden Menschen – nichts Außergewöhnliches. Transfer und Unterkunft buchen, Koffer packen und los geht’s. So einfach ist es für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung aber nicht: Der Transport im Rollstuhl, das Zurechtfinden in einer fremden Umgebung oder die regelmäßige Medikamenteneinnahme können zu einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung werden. Daher setzt sich die BWL-Studentin dafür ein, Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung eine Urlaubsreise zu ermöglichen. Angefangen vom Transport bis hin zu pflegerischen Tätigkeiten hilft sie, wo sie kann. Da wird auch scheinbar Unmögliches möglich gemacht. »Mit zehn Rollstühlen auf ein Sightseeing-Boot im Hamburger Hafen? Gar nicht so einfach – aber dann packen alle mal mit an und auf geht’s! Solche Aktionen lassen mich über mich selbst hinauswachsen und schweißen das Team ungemein zusammen«, so die Studentin.
Den musikalischen Nachwuchs fördern
Zusätzlich ist Winter seit über zehn Jahren aktives Mitglied im Spielmannszug ihres Heimatortes und bildet dort ehrenamtlich den Nachwuchs aus. Gerade während der Corona-Pandemie hat sie das vor Herausforderungen gestellt: »Wir mussten auf Onlineproben umschwenken, das war zunächst eine große Umstellung für alle. Als wir endlich wieder gemeinsam proben durften, wurden Garagen ausgeräumt, da geschlossene Räume noch keine Option waren. Bei zehn Grad duften auch Kinderpunsch und Decken nicht fehlen.«
Spendenaktion zu #Weihnachten
Jan Philipp Zimmermann engagiert sich ebenfalls für den Nachwuchs. Mithilfe einer Weihnachts-Spendenaktion in seinem Freundes- und Bekanntenkreis hat der 26-Jährige 42 Kindern und Jugendlichen, die vom Mädchenhaus Bielefeld unterstützt werden, Gutscheine im Wert von je 30 Euro geschenkt. Dabei legte Zimmermann großen Wert darauf, die Gutscheine in kleinen Läden in Bielefeld zu kaufen, um die Wirtschaft vor Ort zu unterstützen. So besorgte er die Gutscheine kurzerhand selbst.
Fußballtore für syrische Flüchtlingskinder im Libanon
Doch das ist nicht Zimmermanns einzige ehrenamtliche Tätigkeit. Mit einer Reise in den Libanon Ende Juli wollte er sich ein eigenes Bild über das Land, die Kultur und die Menschen machen. Vor Ort hat er in den ärmsten Vierteln Tripolis Essen verteilt und ein syrisches Flüchtlingslager besucht, um Spiele zu verteilen – unter anderem kleine Fußballtore, die vor Ort gemeinsam aufgebaut wurden. Natürlich ließ es sich der Maschinenbaustudent nicht nehmen, selbst ein paar Spiele mit den Kindern auszutragen. Jan Philipp Zimmermann: »Die Freude der Kinder zu sehen, war unbeschreiblich und so viel mehr wert als jeder Besitz. Die Kinder haben nichts – manche nicht mal Eltern. Trotzdem konnte ich ihnen mit den Spielen eine kleine Freude bereiten. Solche Momente holen einen auf den Boden der Realität zurück und zeigen auf, wie gut wir es in Deutschland haben.«
Kinderpatenschaft beim Deutschen Kinderschutzbund
Damit nicht genug: Der gebürtige Bielefelder begleitet mit einer Patenschaft beim Deutschen Kinderschutzbund einen elfjährigen Jungen. Er hilft ihm bei den Hausaufgaben, fährt mit ihm Longboard oder spielt Fußball. »Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass wir ab und an auch mal Fifa spielen – aber nur bei schlechtem Wetter«, gesteht Zimmermann in seiner Bewerbung für den Engagement-Preis. Abgesehen davon unterstützt der 26-Jährige bei der #AWO Bielefeld Menschen bei handwerklichen Tätigkeiten, die dazu körperlich nicht mehr in der Lage sind oder kein Geld für einen Handwerker haben.
Die Motivation hinter dem Ehrenamt
Auf die Frage, warum er sich ehrenamtlich engagiert, antwortet Zimmermann mit einer Gegenfrage: »Warum nicht? Ich habe alles und noch mehr. Ich bin gesund und voller Energie – also warum nicht anderen helfen?« Maren Elisabeth Winter geht es ähnlich. Ihre Motivation: »Die Freude und Dankbarkeit in den Gesichtern zu sehen und auch das Gemeinschaftsgefühl zu haben – das macht mich sehr glücklich und treibt mich an, weiterzumachen.«
Bei einem Ehrenamt kann man nur gewinnen
Beide werden einen Teil ihres Preisgeldes in ehrenamtliche Zwecke investieren: Winter in die Jugendarbeit und Zimmermann in die Unterstützung des Vereins »Tebessüm Dernegi« bei dem Bau einer Schule in Tschad. Sowohl Zimmerman als auch Winter empfinden ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten als Gewinn. Allen, die überlegen, sich ehrenamtlich zu engagieren, rät Zimmermann daher, einfach anzufangen. »Oft ist es die Angst vor dem Neuen, die einen hemmt. Aber die Frage ist: Wovor genau hat man Angst? Bei einem Ehrenamt hat man nichts zu verlieren, man kann nur gewinnen.«