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Schreckensdiagnose Amputation: Was Sie jetzt tun können
Baierbrunn (ots)
Die Nachricht ist erschütternd: Ein Zeh soll amputiert werden. Manchmal sogar ein Fuß oder ein Bein. In Deutschland erhalten rund 40 000 Menschen pro Jahr diese ärztliche Diagnose. Häufigste Ursache dahinter ist ein Diabetisches Fußsyndrom, das entsteht, weil hohe Zuckerwerte die Nervenbahnen der Füße und Beine geschädigt oder weil sich Blutgefäße verschlossen haben. Dieses schleichende Unheil bemerken Betroffene meist erst spät, weil sie kein Gefühl mehr in den betroffenen Partien haben. »Ein nachlassendes Empfinden für Vibrationen ist häufig der erste Hinweis darauf«, sagt Dr. Kirsten Hellner, Diabetologin in Hamburg, im Apothekenmagazin »#Diabetes Ratgeber«.
Erst alle Behandlungsmöglichkeiten ausschöpfen
Das Urteil Amputation sollten Betroffene jedoch nicht sofort akzeptieren, rät das Apothekenmagazin. Erst sollten alle Behandlungsmöglichkeiten zur Rettung der Füße ausgeschöpft werden. Auf Kassenkosten können sie sich eine ärztliche Zweitmeinung einholen, etwa bei Gefäßspezialisten, Chirurgen oder Diabetologen. Zusätzlicher Rat kommt von Podologen oder Orthopädie-Schuhmachern. Diese Experten können feststellen, ob sich offene Wunden oder Fehlstellungen doch noch beseitigen lassen.
Beispiel Krallenzehen: Weil durch die diabetische Neuropathie häufig die Fußmuskeln, die die Zehen bewegen, lahmgelegt werden, krümmen sich gerade kleinere Zehen nach unten. An diesen Krallenzehen bilden sich Druckstellen, unter den Grundgelenken, an den Kuppen und den hochstehenden Mittelgelenken. Zudem entstehen ohne das Warnsignal Schmerz aus diesen Schwielen rasch offene Wunden. »Fehlstellungen wie Krallen- oder Hammerzehen können wir gut korrigieren«, sagt Dr. Ralph Springfeld, ärztlicher Direktor und Leiter der fußchirurgischen Abteilung der Klinik Dr. Guth in Hamburg. Um die Zehen wieder gerade zu richten, kann der Fußchirurg zum Beispiel Teile der Zehenknochen entfernen oder Operationen an den langen Sehnen der Zehen vornehmen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, helfen zum Beispiel orthopädische Schutzschuhe dabei, Druckstellen und Wunden zu entlasten und die Zehen wieder strecken.
Vorbeugen hilft: Täglich Füße kontrollieren
Diabetes-Patienten können selbst viel dafür tun, um der »Schwachstelle« Fuß mehr Aufmerksamkeit zu widmen und kleinste Veränderungen an den Füßen so rasch wie möglich dem Arzt zeigen, schreibt der »Diabetes Ratgeber«. Ein Handspiegel mit Vergrößerung hilft dabei, Auffälligkeiten zu entdecken. Gut ist außerdem ein tägliches Fußbad für etwa drei bis fünf Minuten bei höchstens 35 Grad – bitte Temperatur mit einem Wasserthermometer prüfen. Zum Waschen milde, rückfettende Waschlotion oder Babyseife verwenden. Mit einem weichen Handtuch abtrocknen, nicht rubbeln. Für die Zehenzwischenräume eignen sich Kosmetiktücher. Nach dem Fußbad mit Creme, Cremeschaum oder Lotion eincremen, aber nicht zwischen den Zehen. Mindestens einmal im Jahr die Füße vom Arzt inspizieren lassen. Wer sich beim Arzt in ein Disease Management Programm (DMP) ein schreibt, wird an die Kontrolltermine erinnert.
Weitere Tipps zur Fußpflege bei Diabetes sowie Möglichkeiten zur Behandlung bereits geschädigter Füße erhalten Leserinnen und Leser des »Diabetes Ratgeber« in der aktuellen Ausgabe.
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