Siham El Maimouni, »ttt« Moderatorin. Foto: Linda Meiers, WDR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
»ttt – titel thesen temperamente« (NDR) am Sonntag, 9. Januar 2022, um 23.40 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen
Gefährliche Geschichtsklitterung – wie der Holocaust relativiert wird
Impfgegner demonstrieren mit Judensternen, Aktivisten sprechen vom »#Klima #Holocaust«, Tierschützer vergleichen Massentierhaltung mit Konzentrationslagern. Ob bei Demonstrationen, in sozialen Netzwerken oder auch in der Popkultur, die Verharmlosung des Holocaust durch solche Vergleiche hat weltweit an Intensität zugenommen – insbesondere bei den Gegnern von Corona-Schutzmaßnahmen. Die Amadeu Antonio Stiftung und andere Verbände warnen vor der sogenannten »Holocaust Distortion« oder auch »Holocaust Relativierung«. Denn sie verunglimpft nicht nur das Andenken von Millionen Opfern und die leidvollen Erinnerungen der letzten Überlebenden. Sie fördert auch den Antisemitismus und spielt denen in die Hände, die die Geschichte umschreiben wollen oder den Holocaust ganz leugnen. »ttt« spricht mit Judith Rahner von der Amadeu Antonio Stiftung, mit Christoph Heubner vom Internationalen #Auschwitz Komitee und mit der Autorin Maya Lasker-Wallfisch, deren Mutter in Auschwitz inhaftiert war.
Wahrheit und Legende – 200. Geburtstag von Heinrich Schliemann
Er war ein Weltenbürger und blieb Zeit seines Lebens seiner Heimat Mecklenburg verbunden. Er war Multimillionär und skrupellos, er strickte schon zu Lebzeiten an seiner eigenen Legende. Seine archäologischen Entdeckungen sind epochal, dabei ist er einer der Ahnherren aller Raubgräber: Heinrich Schliemann. Geboren vor 200 Jahren in ärmlichen Verhältnissen, erwarb er als Selfmademan ein beachtliches Vermögen, bereiste die Welt, lernte Sprachen und hatte am Ende drei Staatsbürgerschaften. Er interessiert sich für Archäologie – mutmaßlich nicht schon in seiner Kindheit, auch wenn er es selbst so erzählt. Und – ganz Selfmademan: Er gräbt auf eigene Faust, auf der Suche nach dem mythischen Troja in der heutigen Türkei und später im griechischen Mykene. Seine Funde sind spektakulär: Der vermeintliche »Schatz des Priamos« begründet seinen Ruhm, den er mit einem weiteren Goldschatz in Mykene nährt. Dabei hält er sich allerdings nicht an die Regeln, missachtet schon damals wissenschaftliche Standards und behält vor allem trickreich seine Funde für sich. Schon damals illegal. »ttt« über einen Besessenen, der es mit der Wahrheit und den Fakten nicht ganz so genau nahm.
Ausbeutung für den Kinderwunsch – Sofi Oksanens Thriller »Hundepark«
Das Geschäft mit der Sehnsucht nach einem Baby boomt. In der Ukraine sind weder Eizellen-Spenden noch Leihmutterschaft verboten. Die finnische Bestseller-Autorin Sofi Oksanen beleuchtet in ihrem neuesten Roman »Hundepark« eine bisher im verborgenen stattfindende #Tragödie: wie sich reiche Europäerinnen ihre Kinderwünsche auf Kosten armer ukrainischer Frauen erfüllen und diese damit ins Unglück stürzen. Oksanen erzählt zum einen von der ausbeuterischen Baby-Industrie und zum anderen von der Ausbeutung der Ukraine durch die Sowjetunion. Nicht nur angesichts der Bedrohung durch den russischen Einmarsch ein erschreckend aktuelles #Buch.
Die Rettung des Analogen – Dokumentarfilm »An Impossible Project«
Urlaub vor 20 Jahren: Für die Urlaubsfotos nahm man damals seinen klassischen Fotoapparat, guckte durch den Sucher, drückte ab. War der Film voll, ließ man ihn entwickeln und sah dann erst nach einigen Tagen, was man da eigentlich alles für Fotos geschossen hatte. Heutzutage zückt man sein Handy, knipst alles und jeden. Wahllos, beliebig, digital. Unsere Welt ist #digital geworden. Wir streamen Filme, folgen Unbekannten auf Instagram, lesen E-Books und hören auf unsere Fitness-Apps. Echt und greifbar ist das alles nicht. Daher steigt die Sehnsucht nach Analogem: Vinyl, Handgeschriebenes, Selbstgemachtes, analoge Fotos liegen im Trend. Der Film »An Impossible Project«, Regie Jens Meurer, Kinostart 20. Januar 2022, porträtiert den Österreicher Florian »Doc« Kaps, der 2008 sein gesamtes Vermögen riskierte, um die letzte Polaroid-Firma der Welt vor der Schließung zu retten: ein eben unmögliches Projekt. Gedreht auf 35mm feiert der Dokumentarfilm das Analoge und seine Sinnlichkeit in einer Welt, in der das Digitale nur unseren Seh- und Hörsinn anspricht. "ttt" spricht darüber mit dem Regisseur und dem Protagonisten des Films, Florian Kaps.
Musik und Engagement – neues Album und Tour von ZAZ
Die Sängerin ZAZ ist eine der wichtigsten Stimmen aus Frankreich: Die Vertreterin des »Nouvelle #Chanson« brachte 2010 ihr erstes Album heraus, in ihrer Heimat war sie damit mehrere Monate auf Platz 1 und auch in Deutschland weit oben in den Charts. Im Herbst 2021 hat ZAZ ihr fünftes Album »Isa« veröffentlicht. Darin träumt die Musikerin im Song »Imagine« von einer besseren Welt für unsere Kinder. Aber ZAZ macht nicht nur Musik mit Botschaft, sie engagiert sich auch mit ihrer Stiftung Zazimut und bei der Umweltorganisation Colibri für Klimaschutz und Bildung. Noch soll sie im Januar auf Tour nach Deutschland kommen – so es das Pandemiegeschehen erlaubt, 19. Januar 2022, Mannheim, 20. Januar 2022, Nürnberg, 22. Januar 2022 Hannover. In »ttt« spricht sie über ihr neues Album und ihr Engagement.
Moderation Siham El-Maimouni, »ttt – titel thesen temperamente« ist am Sendetag ab 20 Uhr in der #ARD #Mediathek verfügbar, im Internet unter www.DasErste.de/ttt, Redaktion Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Thorsten Mack, Melanie Thun (#NDR)