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Individuelle Ästhetik und autonomes Kunstschaffen«, FH Professorin Katharina Bosse als »CityARTist NRW« ausgezeichnetZoom Button

Für das Gemeinschaftsprojekt »Thingstätten« projizierte Professorin Katharina Bosse historische Aufnahmen auf die Mauern der ehemaligen Thingstätte in Vogelsang in der Eifel. Foto: Katharina Bosse, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Individuelle Ästhetik und autonomes Kunstschaffen«, FH Professorin Katharina Bosse als »CityARTist NRW« ausgezeichnet

Individuelle Ästhetik und autonomes Kunstschaffen«, FH Professorin Katharina Bosse als »CityARTist NRW« ausgezeichnet

  • Als erste Bielefelderin überhaupt erhält die Professorin für Fotografie an der FH Bielefeld das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium des NRW Kultursekretariates. Damit nicht genug: Auch beim »European Heritage Award« ist Bosse ausgezeichnet worden und zwar zu ihrer »Thingstätten« Arbeit

Bielefeld (fhb) Prof. Katharina Bosse, Professorin für Fotografie am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld, wurde als »CityARTist NRW« 2021 ausgezeichnet. Damit ist sie die erste Bielefelderin und eine von insgesamt zehn Künstlerinnen und Künstlern in Nordrhein-Westfalen, die den Award des NRW Kultursekretariates für ihre Arbeiten der Bildenden Künste erhielten. In ihrer Begründung hob die Jury insbesondere die individuelle Ästhetik und das kritische, soziale Engagement von Bosses Arbeiten hervor, erkennbar in ihren international bekannten Langzeitprojekten »A Portrait of the Artist as a Young Mother« und »Thingstätten«.

Für dieses Projekt wurde Prof. Bosse im vergangenen Jahr beim bedeutenden European Heritage Award zudem mit einer »Special Mention« in der Kategorie »Research« ausgezeichnet. »Thingstätten« war das einzige deutsche Forschungsprojekt, das von der europäischen Jury ausgezeichnet wurde. Das dazugehörige Buch Bosses erschien im Dezember vergangenen Jahres in der zweiten Auflage.

Jury lobt individuelle Ästhetik ihrer #Fotografie

Die »CityARTist NRW« Jury, die sich mit dem gesamten künstlerischen Schaffen Prof. Bosses befasste, hob in ihrer Laudatio hervor, die Künstlerin habe innerhalb der Fotografie, die auf eine künstlerische Gesellschaftsanalyse ausgerichtet sei, eine sehr individuelle Ästhetik entwickelt. Durch ihr kritisches, aber immer auch empathisches, soziales Engagement und der Erzeugung von Identifikationsmöglichkeiten wirke ihr autonomes Kunstschaffen in den öffentlichen Raum, in den Stadtraum und die Stadtgesellschaft hinein. In der äußerst aufwendigen ästhetischen Recherche »Thingstätten« werde Prof. Bosses historisches und politisches Engagement greifbar und visuell nachvollziehbar. Als »kollegiale Netzwerkerin« habe sie gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern wissentlich oder unwissentlich verdrängte Orte aufgedeckt, die von nationalsozialistischen Ideen geprägt wurden.

»About The Artist as a Young Mother«: Tabuthema »Mutterschaft«?

Ein weiteres Beispiel für künstlerische Gesellschaftsanalyse in Kombination mit einer individuellen Ästhetik liefert Prof. Bosses Langzeitprojekt »A Portrait of the Artist as a Young Mother«, für das sich die Künstlerin mit ihren eigenen Kindern fotografierte. Die Bilder visualisieren ebenso subtil wie provokant ein selbstbestimmtes Bild der Rolle als Mutter und Künstlerin. In der zwischen 2004 und 2009 entstandenen Fotoserie inszeniert sich Prof. Bosse während ihrer Schwangerschaften und mit ihren zwei Kindern in deren ersten Lebensjahren – oftmals nackt und immer in der freien Natur. 

»Zum Thema ›Mutterschaft‹ heute gibt es kaum Kommentare oder Darstellungen«, so die Kunstkritikerin Véronique Bouruet-Aubertot. »Merkwürdigerweise scheint dieser fundamentale und wesentliche Wandlungsprozess sorgfältig weggesteckt im toten Winkel einer Gesellschaft, die doch sonst vor Eingriffen in die private Sphäre nicht zurückschreckt. Einen Zufall möchte man da nicht vermuten. Eher ein Tabu.« Die Fotografien Bosses enthüllen, nicht ohne Humor und Kühnheit, viele Facetten eines äußerst komplexen und oft unterschätzten Prozesses: die »Geburt« einer Mutter.

»Thingstätten«, Überlagerung von Vergangenheit und Gegenwart 

Im internationalen Forschungsprojekt »Thingstätten« setzen sich insgesamt 23 Künstlerinnen und Künstler und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Bosse seit 2012 mit den ehemaligen propagandistischen Freilichtbühnen des Nationalsozialismus auseinander. »Die Thingstätten«, so Bosse, »stehen für eine Zeit, die heute schwer zu begreifen ist, auch weil auf ihr lange ein Deckmantel des Schweigens lag: die frühen Jahre der Hitler-Begeisterung. Wenn ich vor der Architektur stehe, ist sie eine stille Herausforderung dazu, mehr über die Geschichte zu erfahren.« Einige der ehemaligen Thingstätten werden heute als Freilichtbühnen genutzt, wie die Berliner Waldbühne oder die Spielstätte der Karl May Spiele in Bad Segeberg. Katharina Bosse selbst projizierte historische Aufnahmen der Orte auf die Mauern der ehemaligen Thingstätte in Vogelsang in der Eifel und fotografierte die Installation in den Abendstunden. »Damit wird das Grundthema des Projektes, die Überlagerung von Vergangenheit und Gegenwart, in einem Bild zusammengefasst«, so Bosse.

»CityARTists« NRW

Mit »CityARTists« hat das NRW KULTURsekretariat (NRWKS) seit 2020 ein Förderprogramm im Bereich der Bildenden Kunst. Insgesamt zehn ausgewählte Künstlerinnen und Künstler in den Wirkungsfeldern #Malerei, #Skulptur, #Fotografie und #Installation bis hin zu Grenzbereichen der Performing Arts erhalten einen Preis in Form eines Stipendiums in Höhe von jeweils 5.000 Euro. »CityARTists« richtet sich dabei an professionelle Künstlerinnen und Künstler, die eine zertifizierte Ausbildung genossen haben und/oder eine Reihe von Ausstellungen in Museen, Kunsthallen oder Galerien vorweisen können.

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