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»Ein Junge spielt nicht mit Puppen.« Ein Klischee aus Omas Zeiten? Foto: KMK Kinderzimmer GmbH & Co. KG, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

»Ein Junge spielt nicht mit Puppen.« Ein Klischee aus Omas Zeiten?

»Ein Junge spielt nicht mit Puppen.« Ein Klischee aus Omas Zeiten?

Foto: KMK Kinderzimmer GmbH & Co. KG

Hamburg, 25. Februar 2022

Das Klischee »Typisch Junge, Typisch Mädchen!« ist schon längst verstaubt. Denkste! Leider nehmen Geschlechterklischees seit einigen Jahren wieder zu, obwohl wir seit den 1970er Jahren »#Genderdebatten« führen. Experten aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft bestätigen die Zunahme von Geschlechterklischees. Der Trend wird insbesondere durch den Normierungsdruck, den #Medien und #Werbung ausüben, erklärt.

Eltern finden es wieder zunehmend seltsam, wenn der eigene Sohn am liebsten mit Puppen spielt und die Tochter den #Bagger der #Puppe vorzieht. Das ist überhaupt kein Grund zur Sorge. Das ist sogar ein riesengroßer Grund zur Freude. Die Gesellschaft (und die Werbung) hat uns nämlich über Jahrzehnte hinweg beigebracht, was typisch Junge und was typisch Mädchen zu sein hat. Oft ohne dass wir das bewusst wahrnehmen. Umso schöner zu sehen, dass Kinder diese Rollenbilder noch nicht übernommen haben und mit den Dingen spielen, auf die sie wirklich Lust haben. So entdecken sie automatisch ihre eigenen Fähigkeiten und Vorlieben. Traditionelle Rollenbilder hingegen sorgen wie ein unbequemes Korsett dafür, dass kindliche Entwicklung und freie Entfaltung eingeschränkt werden. Klischees stehen einer selbstbestimmten Persönlichkeit tendenziell im Weg.

Womit Kinder spielen, hat großen Einfluss auf ihre seelische, körperliche und kognitive Entwicklung. Durch das Spielen eignet sich Dein Kind viele wichtige Fähigkeiten an. Es trainiert den Kontakt mit anderen, fördert sein eigenes Sozialverhalten und lernt außerdem, mit Gefühlen umzugehen. Die Sprache wird ebenso trainiert wie räumliches Vorstellungsvermögen, motorische Fähigkeiten und Kreativität. Dein Kind entwickelt im Spiel ein Bewusstsein für sich selbst und seine Rolle in der Welt. Demnach ist es wichtig, dass Du Deinem Kind entsprechendes Spielzeug zur Verfügung stellst und dabei Klischees so gut wie möglich vermeidest.   belegen sogar, dass Kinder ihr Potential nicht ausschöpfen, weil sie unterbewusst in Abhängigkeit ihres Geschlechtes einschätzen, was sie können oder dürfen.

Vorsicht: Unbewusste Klischees sind hinterhältig!

Spielzeug für Mädchen ist immer rosa. Und das für Jungs blau. So ein Quatsch, denkst Du? Sehr gut. Diese stereotypische Zuordnung sollte der Vergangenheit angehören. Aber obwohl wir in einer modern denkenden Gesellschaft leben, in der wir versuchen diese Rollenbilder zu vermeiden, tappen selbst die aufgeklärtesten Eltern manchmal in die Klischee-Falle. Denn wir haben von klein auf internalisiert, dass es Spielzeug »für Mädchen« und »für Jungen« gibt. Das passiert durchaus unbewusst, weshalb hier Eltern reflektiert und sensibel agieren sollte. Selbst die kleinsten Kinder haben schon ein Gespür dafür, was von ihnen erwartet wird. Und das macht auch vor Rollenzuschreibungen nicht Halt. Schaust Du Deinen Jungen schief an, wenn er zur Puppe oder zum rosa Wachsstift greift, wird er das künftig eher vermeiden. So werden Kinder frühzeitig in starre Rollen gedrängt.

Wie Du Dir bereits schon denken kannst, sollten Mädchen wie Jungen aus einer abwechslungsreichen, bunten Mischung verschiedenster Spielsachen wählen dürfen. So gibst du Deinem Kind den entsprechenden Raum, um seine Entwicklungsmöglichkeiten auszuschöpfen und Talente zu entdecken. Gerade wir Erwachsenen sind dazu angehalten, bei der Wahl des Spielzeugs wertfrei zu agieren und Klischees keinen Raum zu geben. Weshalb sollten Kinder aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit auf etwas verzichten müssen?

Welches Spielzeug ist dann aber sinnvoll?

Wird Spielzeug stur den Geschlechtern zugeordnet, werden den Sprösslingen wichtige Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten vorenthalten. Dein Kind braucht somit ein entsprechendes Angebot, um das eigene Potential auszuschöpfen. Deshalb ergibt es durchaus Sinn, Jungen auch mit Puppen, Kinderküchen oder einem Prinzessinnenschloss spielen zu lassen. Gerade dieses Spielzeug ist nämlich bestens geeignet, um die zu fördern. Denn wenn der kleine Junge sich in Rollenspielen und Fantasiewelten verliert, mit Sprache spielt, Gefühle benennt, Empathie und Fürsorge entwickeln, entdeckt er neue Möglichkeiten, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und durchbricht damit gleichzeitig gängige Rollenbilder. Etwas, das man doch eigentlich für seinen Sohn möchte, oder?

Typisches «Jungsspielzeug« wie Bauklötze und Autos fördert im Gegensatz dazu das  räumliche und analytische Denken. Auch motorische Fertigkeiten, Durchsetzungsvermögen sowie Strategien zur Konfliktbewältigung werden trainiert. Um Deinem Kind die besten Startbedingungen zu schaffen, bietet es sich demnach an, emotionale Intelligenz und logisches Denken im Kinderzimmer zu kombinieren.

Klischeefreie Zukunft heißt Prosperität für alle!

Lassen wir einfach unsere Jungen mit Puppen und unsere Mädchen mit Autos spielen! Denn im Endeffekt liegt es vor allem an uns, eingefahrene Rollenbilder aufzulösen. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, dass in Zukunft Männer mit Staubsauger und Kinderwagen eine Selbstverständlichkeit sind. Und Frauen, die lieber Reifen wechseln als das Geschirr abzuspülen, Anerkennung statt Abwertung erfahren.

Klingt weit hergeholt, ist aber Fakt: Ohne Geschlechterklischees können wir sogar dem Fachkräftemangel effektiv begegnen, denn die Wirtschaft kämpft immer noch mit Frauenmangel in technischen Berufen.

In der Kita »#kinderzimmer« wählen Kinder ihr Lieblingsspielzeug selbst aus einer umfangreichen, altersgerechten Auswahl an hochwertigen Spielsachen. Denn wir erkennen und fördern das Potential jedes Kindes heute für eine chancengleichere und damit auch klischeefreie Gesellschaft morgen.

Andere Untersuchungen

Andere Untersuchungen zeigen freilich, wie Vince Ebert berichtet, das Gegenteil, dass nämlich Jungs automatisch zu »Jungsspielzeug« greifen und Mädchen zu »Mädchenspielzeug«. In den USA gibt es gar Frauen, die ihren Kindern ausdrücklich schon vor der Geburt kein Geschlecht zuweisen, um dem entgegenzuwirken. Es stellt sich die Frage, ob etwa Jungs dann mit »Mädchenspielzeug« spielen müssen sollen (und Mädchen umgekehrt mit »Jungsspielzeug«). Und was dann – so oder so – gewonnen wäre.

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