Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Ist das etwa nicht Bio? Wie kannst du es wagen!
Wir alle wissen, dass eine Ernährungsumstellung nicht leicht ist und sicherlich auch von vielen Faktoren, wie Gesundheit, Tierschutz, ökologischer Fußabdruck und Umweltschutz, beeinflusst wird. Hat man sich für einen Weg entschieden, hofft man immer auf Verständnis vom eigenen Umfeld. Wenn man nun jedoch von den vermeintlichen Gleichgesinnten attackiert wird, weil man seinen Ernährungstyp nicht direkt um 180 Grad dreht und alle Faktoren rigoros in seinem Alltag einbaut, wie kommuniziert man das und bleibt trotzdem bei der Sache, dies erklärt dir Gesundheitsmanagerin und vegane Ernährungstrainerin, Kerstin Konrad, in folgendem Gastbeitrag.
Welche Rolle spielt die eigene Begeisterung?
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer öfter diskutiert. Viele gerade junge Leute ernähren sich vegan. Aber heißt vegan automatisch auch bio und ist vegan automatisch auch gesünder? Hier gilt es, zu differenzieren. Nicht jedes Lebensmittel, das ein Bio-Siegel trägt, ist automatisch »besser« als die konventionelle Ware. Doch in den meisten Fällen empfehle ich tatsächlich die BIO Variante vorzuziehen. Beim Anbau von Zitrusfrüchten werden zum Beispiel extrem viele Pestizide eingesetzt und hier gilt es auf jeden Fall die BIO Variante mit unbehandelter Schale auszuwählen.
Bei Erdbeeren sieht die Sache schon anders aus. Bio-Erdbeeren gibt es deutlich seltener. Beim biologischen Anbau wird auf synthetische Pestizide verzichtet. Dadurch steigt natürlich das Pensum an Handarbeit und die Erträge fallen teilweise niedriger aus. Da biologische Erdbeeren nicht mineralisch gedüngt werden, sind die Früchte kleiner, aber dafür meist aromatischer. Dennoch setze ich lieber auf Regionalität. Am besten zur Saison ins nächstgelegene Erdbeerfeld gehen und die frischen Beeren selber pflücken. Gerade bei Import #Erdbeeren von Plantagen in Spanien herrscht Ausbeute in allen Bereichen an der Tagesordnung. Die Früchte müssen künstlich bewässert werden und gedeihen in Anlagen, während die Pflanzen in der Umgebung und teilweise sogar die Bevölkerung unter Wassermangel leidet. Die Erntehelfer sind meist illegal im Land und bekommen Hungerlöhne für ihre harte Arbeit am Feld. Auch sind viele, vor allem Erntehelferinnen von sexueller Gewalt betroffen.
Nicht nur auf #Bio Siegel, auch auf Lieferketten achten
So manch ein Verbraucher macht es sich einfach, wenn er denkt, er müsste nur Bio-Artikel kaufen und alles ist gut. Im Endeffekt ist es allerdings besser und auch ökologisch sinnvoller, seine Kartoffeln beim Bauern, um die Ecke zu kaufen, auch wenn sie nicht bio sind, als Bio-Kartoffeln aus Italien, die alleine schon aufgrund ihres langen Transportweges einen höheren #CO2 Fußabdruck hinterlassen.
Was die Massentierhaltung betrifft, sind die Argumente von vegan lebenden Menschen nachzuvollziehen, dass sie dies nicht unterstützen möchten. Allerdings begehen viele den Denkfehler zu glauben, dass alle veganen Nahrungsmittel automatisch auch gesund sind. In der industriellen Lebensmittelverarbeitung werden oft chemische Zusatzstoffe verwendet, die keinen gesundheitlichen Vorteil darstellen. Aus diesem Grund sollten sie eher nur selten verzehrt werden. Es gilt darauf zu achten vorrangig unverarbeitete Lebensmittel zu genießen. Meiner Meinung nach ist es eine gute Alternative Fleisch aus dem Labor anzubieten, da dadurch vor allem kein Tierleid mehr verursacht wird.
Ist #Fleisch aus dem Labor wirklich besser?
Ja, Fleisch aus dem Labor ist wesentlich besser als die Produktion von Fleisch aus der Landwirtschaft. Durch Laborfleisch können viele landwirtschaftliche Flächen wieder für Menschennahrung und nicht Nutztiernahrung verwendet werden. Die Umwelt dankt, da nicht mehr tonnenweise Gülle entsteht, die die Umwelt sehr stark belastet. Und das Laborfleisch kann so gezüchtet werden, dass keine Antibiotika Rückstände mehr im Fleisch enthalten sind, die beim aktuellen Fleisch sehr hoch sind.
Letztendlich ist es aber immer der Verbraucher, der an der Ladentheke über Erfolg und Misserfolg der großen Nahrungsmittelkonzerne entscheidet. Die Konzerne denken in erster Linie an ihren Profit und weniger daran, wie es den Tieren geht oder ob die Sachen, die sie produzieren, für die Menschheit gesund sind. Ein Argument, das immer wieder vorgebracht wird, lautet, Bio #Lebensmittel seien zu teuer. Doch in Wahrheit sind konventionelle Lebensmittel einfach zu billig. Auf der ganzen Welt sterben mehr Menschen an den Folgen von Übergewicht als an Hunger. Also irgendwie kann da irgendetwas nicht stimmen.
Bio Lebensmittel sind nur auf den ersten Blick »teuer«
Durch den Kauf von Bio-Lebensmitteln aus regionalem Anbau geht der Konsument jedenfalls auf Nummer sicher, was die Qualität und die Umweltverträglichkeit betreffen. Das Problem mit den Preisen ist, dass die Folgen für die Umwelt, für Mensch und Tier in den billigen Produkten eben nicht eingepreist sind. Auf den ersten Blick ist es billig, langfristig gesehen werden die Rechnung, wenn nicht direkt wir, sondern garantiert die nachfolgenden Generationen zahlen müssen. Mit anderen Worten: Die Langzeitfolgen von Billigprodukten sind in ihnen nicht eingepreist – genauso wenig wie beim Strom aus Kernkraftanlagen, in dessen Preis die Kosten für die Entsorgung bzw. Endlagerung auch nicht enthalten sind.
Expertenvita
Kerstin Konrad ist studierte Gesundheitsmanagerin und vegane Ernährungstrainerin in Ausbildung. Durch ihre tägliche Arbeit sowohl in Einzelberatungen als auch als Fachberaterin im Reformladen hat sie es sich zum Ziel gemacht für ihre Kunden die passende Ernährungsform zu finden, um wieder mit Genuss eine neue Esskultur zu entwickeln und zu leben. Aus persönlicher Erfahrung heraus, weiß sie wie kontrovers das Thema des Veganismus und die Kommunikation zwischen verschiedenen Esskulturen sein kann. Sie bietet seit diesem Jahr Online Einzelberatungen an, wie man seine Ernährung in 3 Monaten problemfrei umstellen und in Frieden kommunizieren kann.