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Ein Abend voller Kontraste im 7. Kammerkonzert der Bielefelder Philharmoniker
Im 7. Kammerkonzert spielen am Montag, 25. April 2022, um 20 Uhr, gleich mehrere Ensembles der Bielefelder Philharmoniker eine reizvolle Kombination selten zu hörender Musikstücke im kleinen Saal der Rudolf Oetker Halle: Auf dem Programm stehen Carl Reineckes Trio für Klarinette, Viola und Klavier A-Dur, opus 264, Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 D-Dur, opus 58, Max Bruchs Doppelkonzert für Klarinette und Viola e-Moll, opus 88 (als Trio) und Sergej Prokofjews Ouvertüre über Hebräische Themen für Klarinette, Streichquartett und Klavier, opus 34.
Den roten Faden, der das 7. Kammerkonzert durchzieht, erkennt man in den Lebensgeschichten der Komponisten, die sich an so mancher Stelle berühren und gegenseitig beeinflussen.
Seine zweite Cellosonate schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy 1843 einem begnadeten Cellisten »in die Finger«: Graf Mateusz Wielhorski war ein russischer Gönner polnischer Herkunft, der später unter anderem mit Clara Schumann und Franz Liszt in Konzerten auftrat. In ebendiesem Jahr 1843 gründet Mendelssohn das Leipziger Konservatorium – die erste Musikhochschule Deutschlands, die noch heute seinen Namen trägt. Schon zuvor hatte er als Gewandhauskapellmeister das gleichnamige Orchester in einen Höhenflug versetzt.
In beiden Positionen sollte ihm später der Pianist, Dirigent, Lehrer und Komponist Carl Reinecke nachfolgen, dessen frühe Kompositionen Mendelssohn noch kennenlernte. 1860 wurde Reinecke zum Leipziger Gewandhauskapellmeister ernannt und blieb 35 Jahre im Amt. 1903 folgte der 79 Jährige einer Einladung der Gewandhaus Direktion, noch einmal im berühmtesten Leipziger Konzertsaal aufzutreten. In dieser Soiree spielte er sein kurz zuvor vollendetes Trio, opus 264, für Klavier, Klarinette und Viola, das vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Zu Reineckes Schülerschar zählte neben Edward Grieg, Christian Sinding, Frederick Delius, Arthur Sullivan, Isaac Albéniz und Leoš Janáček auch Max Bruch. Der schrieb seinerseits im hohen Alter sein einzigartiges Doppelkonzert für Klarinette, Viola und Orchester im Jahr 1911. Für den Klarinettenpart hatte er seinen Sohn vorgesehen, der das ganz der romantischen Konzerttradition verpflichtete Werk ein Jahr später auch aus der Taufe hob. Im Rahmen dieses Kammerkonzerts erklingt das Konzert als Trio und damit als reizvolles Pendant zu Reineckes Opus 264.
Der jüngste unter den vier Komponisten, Sergej Prokofjew, bringt mit seiner Ouvertüre über Hebräische Themen noch einmal ganz andere Farben ein: 1919 traf Prokofjew in New York Absolventen des St. Petersburger Konservatoriums, die sich zu einem Sextett zusammengeschlossen hatten. Als sie ihn um eine Komposition baten und ihm als Anregung ein Heft mit hebräischen Liedern als Material vorlegten, zögerte Prokofjew zunächst, da er die Verwendung von Folklore normalerweise ablehnte. Unwillkürlich aber nahm ihn der Zauber der jüdischen Musik gefangen und er schrieb innerhalb weniger Tage seine rund zehnminütige Ou vertüre, die etwas vom Zauber heutiger Klezmer-Musik atmet.
Es spielen im 7. Kammerkonzert Nataliya Salavei (Violine), Jana Kallenberg (Violine), Katrin Ervin (Viola), Daniel Wachsmuth (Violoncello), Margarete Fiedler (Klarinette), Djamilia Keberlinskaja-Wehmeyer (Klavier) und Bernd Wilden (Klavier).
Karten sind für 18 Euro an der Theaterkasse und Konzertkasse, Altstädter Kirchstraße 14, Telefon +49521515454, und #online erhältlich. Eine Einführung mit Martina Jacobi findet 35 Minuten vor Konzertbeginn statt.