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Typisch und doch einmalig, der lippische Hofmaler Simon Peter Tilmann und Familie im PorträtZoom Button

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Typisch und doch einmalig, der lippische Hofmaler Simon Peter Tilmann und Familie im Porträt

Typisch und doch einmalig, der lippische Hofmaler Simon Peter Tilmann und Familie im Porträt

  • Simon Peter Tilmann, Familienbildnis, Bremen vor 1655

Dank der Lippischen Landesbrandversicherung ist das #Weserrenaissance #Museum stolzer Besitzer eines neuen Gemäldes. Es handelt sich um das Familienbildnis des Malers Simon Peter Tilmann. Er war Sohn des am Hof Graf Simon VI. tätigen Malers Johann Philipp Tilemann und seiner Frau Margareta, Tochter des lippischen Hofmusikers Bonaventura Borchgreving. 

Simon Peter hat ein großes Oeuvre in Lippe hinterlassen. Fünf Porträts, die Graf Kasimir zur Lippe-Brake in Auftrag gegeben hatte, diverse mythologische Gemälde sowie eine Jagdszene und eine Darstellung der fünf Sinne. Sie hängen heute in den Schlössern Brake und Detmold sowie im Lippischen Landesmuseum. Unser Neuzugang ist eine perfekte Ergänzung dazu.  

Simon Peter wurde am 23. Juli 1601 in Lemgo-Brake geboren. Er war eins von fünf Geschwistern – 3 Mädchen und 2 Jungen. Als die Mutter Margareta 1614 starb und der Vater seine Stelle als Hofmaler verlor, siedelte der Witwer mit seinen Kindern nach Bremen um. Wir können nur vermuten, dass Sohn Simon dort beim Vater das Handwerk der Malerei erlernte. Zu den ersten Gemälden, die wir von ihm kennen, gehört das Porträt von 1623 des Bremer Ratsherren Hindrich van Aschen, das heute im dortigen Rathaus hängt. 

Greifbar wird Simon Peter wieder 1633. In dem Jahr heiratete er die Kölnerin Clara Glandorp. Wegen seiner virulenten Kunstszene zog das frisch verheiratete Paar nach Utrecht. Über den dortigen Künstlerkreis erhielt der junge Maler Kontakt zum dänisch-norwegischen Hof. König Christian IV. beauftrage ihn mit der Herstellung von 10 Historienbildern, mit denen er Schloss Kronborg ausstatten wollte. Schon die Lieferung der ersten beiden wurde von den niederländischen Künstlerkollegen – vielleicht aus Neid – vereitelt. Die Bilder kamen nie im Schloss an, so dass auch kein Honorar floss. Zum beruflichen Pech kam privates Unglück. Seine Frau Clara starb 37-jährig im Jahr 1645. Simon Peter verkaufte sein Eigentum in Utrecht und zog nach Bremen. Dass die beiden Kinder hatten, kann bisher nur vermutet werden. In der reichen Hansestadt lernte der Witwer Barbara de Herlin, Tochter des vermögenden französischstämmigen Tuchhändlers Jean und dessen Frau Magdalene Ketwig, kennen und heiratet sie 1647.

»Dank des Gedichtes, dass der Brautvater anlässlich der Eheschließung verfasst hatte, wissen wir, dass Simon Peter weite Studienreisen durch Europa und das Osmanische Reich unternommen hatte. Seine zahlreichen Studienaufenthalte in den Niederlanden schlagen sich ganz deutlich in unserem neuen Familienbildnis nieder.«

Kompositorisch, malerisch und im Farbkolorit entspricht es niederländischen Gruppenporträts. Die Identifikation der Porträtierten war für uns von besonderem Interesse. Es ist die Familie des Simon Peter mit Frau Barbara und ihrem ältesten Kind, der 1648 geborenen Tochter Clara, und wahrscheinlich einem Sohn aus erster Ehe. Er hält einen Ziegenbock an einer roten Leine, während das Töchterchen Hand in Hand neben der Mutter steht. Ein dichter Wald bildet die Kulisse von Vater, Mutter und Tochter. Hinter dem abseits stehenden Sohn öffnet sich eine weite Flusslandschaft. Damit ist wahrscheinlich die Weser außerhalb Bremens gemeint. Simon Peter verstarb 1668 in Bremen und hinterließ seiner Familie ein ansehnliches Vermögen in Form von Immobilien.

Weserrenaissance Museum

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