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Kunst nicht nur fürs Auge, Kunstausstellung »Blind Date und mehr«
»Blind Date und mehr« ist eine Kunstausstellung, bei der auch sehbehinderte und blinde Menschen willkommen sind. Die fränkischen Künstlerin Christa Jäger-Schrödl stellt ihre ungewöhnlichen Bilder erstmals in Frankfurt, im Café Namenlos aus.
»Wurde Ihnen schon einmal ein Bild von einem blinden Menschen empfohlen? Das kann Ihnen jetzt auch im Café Namenlos passieren«, erklärt Zakari Gammours, alias Zak, der Inhaber und Gründer des gemütlichen IN-Cafés im Frankfurter Nordend. Hier gibt es neben #Gorilla #Kaffee und veganen Köstlichkeiten auch Live-Konzerte und Kunstausstellungen. Darüber hinaus ist das Namenlos Sitz des gemeinnützigen Vereins »Zaksway Urban Mobility« und ein Raum für jugendpädagogische und musikpädagogische Arbeit.
»Wir freuen uns sehr, auf diese besondere Ausstellung. Die kraftvolle Farbenflut der Werke von Christa Jäger-Schrödl bieten einen wunderbaren Kontrast zur gemütlich lockeren Atmosphäre hier«, fährt Zak fort.
Aber was ist das Besondere an »Blind Date und mehr«?
Der Albtraum eines jeden Galleristen sind grapschende Hände. Bei der Bildserie »Blind Date« ist dieses vermeintliche Kultur-no-go aber explizit erlaubt.
Die Idee kam der Künstlerin auf einer Vernissage im oberbayrischen Erding. Ein Gast hatte einen blinden jungen Mann mitgebracht, der von den Strukturen der Bilder hörte und sie fragte, ob er eines davon auch mit den Fingern ansehen dürfte. »Seine Fingerspitzen tasteten über die mit Farbschichten entstandenen Oberflächen und lächelnd fand er zum Bildhöhepunkt«, erzählt Christa Jäger-Schrödl. »Das hat mich begeistert und ihn offensichtlich auch, denn er hat das Bild gekauft. So war die Idee einer barrierefreien Kunstausstellung geboren.«
Schon seit vielen Jahren zeigt Christa Jäger-Schrödl ihre außergewöhnlichen Werke auf Ausstellungen und im Internet. Die PR-Frau findet in dieser künstlerischen Arbeit Ausgleich zum Stressabbau. Ihre Bilder, die man größtenteils als Collagen bezeichnen könnte, werden durch Strukturen und einem ungewöhnlichen #Material #Mix geprägt. Sie verwendet alltägliche Gegenstände aus ihrer direkten Umgebung und webt sie in die Bilder ein. Ihre abstrakten Werke haben somit immer etwas Gegenständliches, was vielen Betrachtern den Zugang vereinfacht. Farbschichten und kräftige Farbtöne verleihen ihnen eine erstaunliche Tiefe. Für Fantasie und individuelle Assoziation bleibt viel Raum und die spannenden Oberflächen reizen auch Sehende zum Berühren.
Was bedeutet nun aber das »mehr« an »Blind Date und mehr«?
»Nun, nicht alle Bilder dieser Ausstellung sind auch für sehbehinderte Menschen geeignet«, erklärt Christa Jäger-Schrödl und fährt fort: »In letzter Zeit entstand eine neue Serie mit sehr geometrisch aufgebauten Bildern, die Serie ›Konstrukte‹. Diese Serie ist farbenfroh, aber nicht für die Berührung ausgelegt. Darüber hinaus kann ich mich natürlich den aktuellen Ereignissen unserer Zeit nicht entziehen. Das zeigt ein Bild mit dem Datum 24. Februar 2022 sehr deutlich. Lassen Sie sich einfach überraschen! Zu Ihren Bildern gäbe es immer nur zwei Meinungen: Entweder man mag sie oder man mag sie eben nicht. Und das beschränkt sich nicht nur auf Sehende.«
Man darf sich in Frankfurt auf eine ungewöhnliche Ausstellung im Ambiente des Café Namenlos freuen. Auch über Pfingsten haben Interessierte dort noch die Möglichkeit, einen Blick auf die Exponate von »Blind Date und mehr« zu werfen.