Kreis Gütersloh, Jobcenter und Rechtskreiswechsel, mit einem Schlag für knapp 3.000 ukrainische Flüchtlinge zuständigZoom Button

Kathrin Meister, Abteilungsleiterin Materielle Hilfen, und ihr Team mussten innerhalb kurzer Zeit die finanzielle Versorgung der ukrainischen Flüchtlinge organisieren. Foto: Kreis Gütersloh , Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Kreis Gütersloh, Jobcenter und Rechtskreiswechsel, mit einem Schlag für knapp 3.000 ukrainische Flüchtlinge zuständig

Kreis Gütersloh, Jobcenter und Rechtskreiswechsel, mit einem Schlag für knapp 3.000 ukrainische Flüchtlinge zuständig

Um das Fazit vorwegzunehmen: »Ich bin sehr zufrieden, wie das gelaufen ist. Wir haben viele pragmatische Lösungen gefunden und die Kommunen sowie die Kollegen haben super mitgearbeitet.« Kathrin Meister, Leiterin der Materiellen Hilfen im #Jobcenter #Kreis #Gütersloh, hat mit ihrem 150 Köpfe zählenden Team den sogenannten Rechtskreiswechsel für die Flüchtlinge aus der Ukraine bewältig, der zum 1. Juni 2022 anstand. Meister und ihr Team sind nicht fertig mit der Aufgabe, aber über den Berg.

Zum 1. Juni 2022 sind die ukrainischen Flüchtlinge per Rechtskreiswechsel vom Asylbewerberleistungsgesetz zum »SGB II«, also Hartz IV, übergegangen. Von der Auszahlung durch die Kommunen in bar vor Ort und ärztlichen Versorgung durch die Kommunen per Behandlungsschein zum Jobcenter. Dort wird das Geld in der Regel auf ein Konto überwiesen und »SGB II« #Empfänger benötigen eine #Krankenkasse, sind ganz regulär gesetzlich versichert. »Sie brauchen also ein Konto und eine Krankenversicherung«, benennt Meister die beiden größten Hürden beim Rechtskreiswechsel. Sie versteht überhaupt nicht, warum der Gesetzgeber es so eilig hatte, der 1. August 2022 hätte in ihren Augen völlig gereicht. »Zwischen uns und den Krankenkassen gab es dann das klassische Ping Pong Spiel, das man eigentlich niemanden erklären kann: Die Krankenkassen wollen einen Nachweis über Sozialleistungen sehen, bevor sie jemand versichern, bei uns ist es umgekehrt.«

Die Krankenkassen aber seien diejenigen, die die Sozialversicherungsnummer generieren. »Wir lachen ja schon, wenn wir so was hören, was sollen da die Betroffenen erst sagen?« Im Grunde habe sich vieles ähnlich bereits bei der Flüchtlingswelle 2015/2016 abgespielt. Mit zwei Unterschieden: Damals kamen viele kranke Flüchtlinge, die medizinische Versorgung war ungleich wichtiger. Aber sie kamen damals nicht alle auf einmal.

2.748 Flüchtlinge aus der Ukraine bekommen jetzt ihre Leistungen vom Jobcenter, 1.250 Bedarfsgemeinschaften. Dass diese Zahl niedriger ist als die Gesamtzahl der ukrainischen Flüchtlinge vor Ort hat mehrere Gründe: Eine ganze Reihe der Älteren bezieht Leistungen nach SGB XII (Abteilung Soziales), andere wiederum haben sich gar nicht gemeldet, sie leben hier, ohne Sozialleistungen beantragt zu haben. Und dann gibt es noch eine rund 150 Personen zählende Gruppe, deren Status noch nicht geklärt ist. 
Unterhält man sich mit Meister über die Details dieser Mammutaufgabe, fallen ihrerseits auch schon mal #Kraftausdrücke.

Zweifel an der deutschen Bürokratie sind ausdrücklich erlaubt. 700 Briefe (auf Ukrainisch) haben sie verschickt, um die Geflüchteten aufzufordern, Kindergeld zu beantragen. Das weckt die Erwartung, die Familien bekämen mehr Geld. »Aber wir verrechnen das zu 100 Prozent.« Wie soll man etwas, an dem man selbst zweifelt, Menschen erklären, für die das ganze System hier unbekannt ist? Eine Wahl hat das Jobcenter nicht, die Briefe mussten raus. »Dahinter steckt die Erwartung, dass viele der Geflüchteten schnell Arbeit finden.« Dann sieht man das Kindergeld von der Familienkasse auch auf dem Konto. Es sind Zweifel erlaubt, ob das mit der schnellen Arbeitsaufnahme so klappt. Viele der Geflüchteten verfügen über keine oder nur rudimentäre Englischkenntnisse.  »Und es ist sehr viel Bewegung in dieser Gruppe. Viele wollen weg, nach Kanada, ins Ruhrgebiet.«
Die benötigten Daten über ihre neue ›Kundschaft‹ erhielt das Jobcenter auf den unterschiedlichsten Wegen: Von den Kommunen erhielt das Jobcenter das Nötigste: Name, Geburtsdatum, letzte bekannte Adresse. »Die Kommunen waren mit der Flüchtlingswelle teils vollkommen überfordert. Man darf nicht vergessen, ich habe in der Abteilung 150 Mitarbeiter. Vor der Mitarbeiterin der Stadt Harsewinkel standen mit einem Mal 200 Flüchtlinge.«



Reibungslos ist längst nicht alles verlaufen: Natürlich hatten nicht alle ein Konto zum 1. Juni 2022. Das Jobcenter verschickte Post-Schecks. »Das Verfahren war noch nie gut«, räumt Meister ein. In der Regel schickt das Jobcenter 10 bis 15 Postschecks im Monat – an Menschen, die aus persönlichen Gründen bei keiner Bank ein Konto bekommen. Vor dem 1. Juni waren es 338. Das Problem: Viele Geflüchtete leben übergangsweise in Sammelunterkünften, teilweise Turnhallen, oder auch privat und die Briefkästen waren nicht entsprechend beschriftet, viele Schecks kamen zurück. Dann muss eine andere Auszahlung her, alles ist ein Riesenaufwand. Für diesen Monat will Meister mit ihrem Team die Zahl der Postschecks für die Auszahlung zum Monatsbeginn Juli 2022 auf unter 100 drücken.
 Das Jobcenter ist für die ukrainischen Flüchtlinge viel mehr als die Behörde, die ihnen Geld überweist und die #Wohnung bezahlt: »Wir sind #Mädchen für alles, die Flüchtlinge kommen mit allen Fragen zu uns, sei es #Internetanschluss, Führerschein umschreiben oder Wohnungssuche.« Zwar hat Meister acht Kolleginnen und Kollegen, die mehr oder weniger gut russisch sprechen, aber die haben neben dem Dolmetschen ja auch noch ihre reguläre Arbeit.

Kreis Gütersloh Online
 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

September 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930
November 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
Oktober 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031
Januar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
Juli 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031
August 3024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031

Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.