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Urbane Modenschau der FH Bielefeld, »Tour de la Mode« 2022Zoom Button

Fotos: Sarah Jonek, FH Bielefeld, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Urbane Modenschau der FH Bielefeld, »Tour de la Mode« 2022

Urbane Modenschau der FH Bielefeld, »Tour de la Mode« 2022 verwandelt Bielefelder Innenstadt in einen großen Laufsteg

  • Studenten und Absolventen der Studienrichtung Mode präsentierten rund 40 Kollektionen in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Bielefeld in der Altstadt.

Sie tragen schrille #Neonfarben, #Oversize #Pullover in Naturtönen, auffallende Karomuster oder moderne Streetwear. Elegant und gleichzeitig zielstrebig schlängelten sich die Models bei strahlendem Sonnenschein durch die gut besuchte Bielefelder Innenstadt, vorbei an Geschäften, Cafés und zahlreichen überraschten Passanten, gekleidet in Kollektionen von #Mode #Studenten sowie Absolventen des Fachbereichs Gestaltung der #Fachhochschule (FH) Bielefeld. Zum zweiten Mal verwandelten die Studenten die Bielefelder Innenstadt damit in einen überdimensionalen Laufsteg und präsentierten ihre Arbeiten bei der »Tour de la Mode«. Die insgesamt rund 40 Arbeiten, darunter 12 Abschlusskollektionen, übersetzen dabei auch gesellschaftlich relevante Fragen in ein textiles Medium.

Mode im öffentlichen Raum erlebbar machen

Im September vergangenen Jahres wurde die traditionelle Modenschau des Fachbereichs Gestaltung zum ersten Mal in Kooperation mit dem Kunstverein Bielefeld in den öffentlichen Raum verlagert. Philipp Rupp, Mode Professor am Fachbereich und Mitorganisator der Veranstaltung: »Unser Konzept, Mode im Kontext von Straßen- und Alltagssituationen im öffentlichen Raum zu präsentieren und ihre Präsenz im Alltag zu unterstreichen, wurde und wird begeistert in Bielefeld aufgenommen. Wir ermöglichen unseren Studenten damit, sich und ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren.«

An verschiedenen Punkten auf der Route, die vom Innenhof des Kunstvereins über den Kunsthallenpark zum Klosterplatz und zum Rathaus, zum Alten Markt und über den Bunnemannplatz zurück zum Kunstverein führte, wurden die Kollektionen dabei  für kleine Fotoshootings inszeniert und gaben den Besuchern der Stadt dabei die Gelegenheit, die Kollektionen aus nächster Nähe zu betrachten – Haute Couture zum Anfassen! In Gesprächen wurde dabei aber auch deutlich, mit welchen Fragen sie sich für ihre Kollektion auseinandergesetzt haben und wie sie diese letztendlich in ihre Kleidungsstücke »übersetzt« haben.

»Don’t Look In The Basement« Kollektion erkundet Abgründe der menschlichen Psyche

Mit schrillen Neonfarben fiel die Kollektion »Don’t Look In The Basement« von Bachelorabsolvent Justin Jacob Griffith in der gut besuchten #Fußgängerzone auf. Die psychedelisch anmutenden Kleidungsstücke widmen sich den Abgründen der menschlichen Psyche und hinterfragen, wie sich Drogen auf die eigene geistige Welt auswirken. Bringen sie das Gute oder Schlechte, tief verankerte in einem zum Vorschein, etwas tief Verborgenes, das immer da war? Für seine Kollektion experimentierte der Absolvent wochenlang mit verschiedenen Printverfahren und Stoffbearbeitungen. Entstanden sind so unter anderem offene Stellen an den Kleidungsstücken, die an klaffende Wunden erinnern. Gleichzeitig wird durch das Zerrissene aber auch eine neue Schicht freigelegt. Eine Schicht der Haut oder eben eine Schicht der Persönlichkeit.

Griffith: »Die Kollektion soll darauf aufmerksam machen, dass man Menschen nur vor den Kopf schauen kann und nicht hinein. Wir sind so sehr auf unser eigenes Innenleben konzentriert, dass wir das der anderen vergessen oder gar nicht erst wahrnehmen, dass es existiert. Wir sehen nur die Hülle eines Menschen, oft unscheinbar, angepasst, ganz normal eben, aber die Welt im Inneren dieser Menschen ist eine ganz andere. Jeder kämpft seinen eigenen Kampf und mit der Kollektion wird beispielhaft dargestellt, wie dieser aussehen kann, indem wir eine dieser Welten erkunden.«

Moderne und nachhaltige #Oversize #Kleidung transformiert »Ruhe« in Mode

Einen Gegensatz dazu bot Bachelorabsolventin Antonia Klemme mit ihrer Kollektion: »unRUHE« zeichnet sich durch moderne Oversize Silhouetten und gedeckte und zeitlose Farben, von schwarz über weiß bis beige, aus. Das Ergebnis ist ein Zusammenspiel zwischen klaren Formen und unterbrechenden Drapierungen. Ihre Kollektion soll das Gefühl der Ruhe in Mode transformieren. Klemme: »Die Spuren der Unruhe sind allerdings so gewaltig, dass es der Kleidung nicht immer gelingt, sich davon lösen. Gezeigt wird der Prozess des Loslösens, der nicht immer absolut und ganzheitlich gelingt. Folglich wird die Unruhe ein Teil der Ruhe, und umgekehrt. Durch den Farbkontrast reichen sich helle und dunkle Stoffe die Hand, wodurch der Gegensatz zwischen Ruhe und Unruhe nochmals verdeutlicht wird. Die Kleidung bietet Schutz zum Rückzug und stellt einen sicheren Raum dar, obwohl der Kontrast zur Unruhe allgegenwärtig ist.«

Die Absolventin nutzte Second Hand Materialien aus Leine oder Baumwolle, um keine neuen Ressourcen zu verschwenden. »Durch meine moderne Formsprache löse ich mich, trotz des nachhaltigen Konzepts, von dem #Öko #Look herkömmlicher ökologischer Label. Meine Kollektion ist in meinem Sinn für Ästhetik modern, nicht kommerziell und zeitlos, um nicht in die Abhängigkeit eines vorherrschenden Trends zu gelangen«, so Antonia Klemme.

Open Air #Backstage im Innenhof des Kunstvereins Bielefeld

Während die Models die Kollektionen auf der Route quer durch Bielefeld im urbanen Raum erlebbar machen, fungierte der Innenhof des Kunstvereins als »Open-Air-Backstagebereich« und gab Einblicke hinter die Kulissen einer Modenschau. Hier nahmen die Nachwuchsdesigner letzte Feinschliffe an ihren Kleidungsstücken vor bevor sie »ihre Models« auf den urbanen Laufsteg schickten. Auch hier nutzen zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, um bei Getränken und Musik mit den Absolventen ins Gespräch zu kommen und mehr über die Kollektionen zu erfahren. 

»Ich finde es toll, dass durch die öffentliche Modenschau neue Leute auf meine Arbeit aufmerksam werden«, so Masterabsolventin Sandra Eden, die ihre Kollektion »chance/s« präsentierte. »Außerdem gefällt es mir, die Kleidung in einem »natürlichen« Umfeld zu sehen, dies bietet Raum für die Vorstellung: Wie wäre es, wenn diese Kleidung wirklich im Alltag getragen werden würde?«

Die »Tour de la Mode« ergänzte die traditionelle Werkschau des Fachbereichs #Gestaltung, bei der die Abschlussarbeiten aller Studienrichtungen »Fotografie und Bildmedien«, »Kommunikationsdesign«, »Mode« sowie »Digital Media and Experiment« im Gebäude in der Lampingstraße ausgestellt werden. Seit einiger Zeit werden alle Abschlussarbeiten auch auf der #Werkschau Website des Fachbereichs online vorgestellt.

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