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IFO Dresden, trotz Risiken sind sächsische Hochwassergebiete für Einwohner attraktiv
Dresden, 4. August 2022
Vom Jahrhunderthochwasser betroffene #sächsische #Gemeinden haben sich besser entwickelt als nicht überflutete #Gemeinden. Die #Bevölkerung entwickelte sich dort pro Jahr um etwa einen viertel Prozentpunkt besser als in den Regionen, die verschont geblieben sind. Dies zeigt eine neue Untersuchung des #IFO Instituts Dresden und des Hamburgischen #Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). »Da die Menschen die Risiken langfristig nicht über eine Pflichtversicherung tragen müssen, die das Risiko realistisch widerspiegelt, sind die Gegenden nach wie vor als Wohnlagen sehr attraktiv«, sagt Marcel Thum, der Leiter der Dresdner Niederlassung des IFO Instituts.
Bei der #Hochwasserkatastrophe vor 20 Jahren starben 21 Menschen unmittelbar durch die Flut. Die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur wurden auf rund 6 Milliarden Euro geschätzt. »Offenbar ist es nicht gelungen, die Siedlungsstrukturen unmittelbar nach dem Hochwasserschock resilienter zu gestalten«, betont der wissenschaftliche Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) Michael Berlemann.
Die Untersuchung basiert auf den Bevölkerungsdaten der sächsischen Gemeinden von 1999 bis 2010. In die Messung der Betroffenheit von Überflutung flossen nur Siedlungsflächen ein. Über den gesamten Zeitraum hinweg hat sich die Bevölkerung in den von der Flut betroffenen Gemeinden um durchschnittlich 0,24 Prozentpunkte schlechter entwickelt. Allerdings war nach der #Überschwemmung die Bevölkerungsentwicklung in den überschwemmten Gemeinden systematisch um 0,27 Prozentpunkte günstiger als in den nicht betroffenen Gemeinden.
Der Aufsatz von Michael Berlemann, Joel Methorst und Marcel Thum mit dem Titel »20 Jahre nach dem großen Hochwasser – Gefährdete Gemeinden für Einwohner attraktiver« ist in Heft 04/2022 der Zeitschrift »IFO Dresden berichtet« veröffentlicht. Die Beiträge des Heftes können kostenfrei heruntergeladen werden, mehr …
Alle Beiträge des Heftes
20 Jahre nach dem großen Hochwasser – gefährdete Gemeinden für Einwohner attraktiver
Die Hochwasserkatastrophe vor 20 Jahren hat massive Schäden in zahlreichen Gemeinden Sachsens verursacht. Eine der Lehren aus dem damaligen Schock war, dass mehr #Resilienz nötig ist. Unsere Untersuchung der Bevölkerungsdaten zeigt jedoch, dass gerade diejenigen Gemeinden, die von der #Flut betroffen waren, jährlich eine um etwa einen viertel Prozentpunkt bessere Bevölkerungsentwicklung hatten als nicht betroffene Gemeinden. Verbesserter Hochwasserschutz, aber möglicherweise auch die Fluthilfen lassen besonders gefährdete Regionen als Wohnorte immer noch attraktiv erscheinen.
Stärken und Schwächen der strukturschwachen Regionen in #Deutschland
Rund die Hälfte der Landkreise in Deutschland gilt als strukturschwach. Tatsächlich gibt es aber auch unter den schwächeren Regionen viele, die Standortvorteile für potenzielle Investoren aufweisen. Vorgeschlagen wird ein neuartiger »Gesamtindikator«, der eine zusammenfassende Beurteilung der Standortqualität einzelner Landkreise erlaubt und deswegen für die Investorenwerbung wie für die Standortsuche seitens der Unternehmen herangezogen werden kann. Es zeigt sich, dass insbesondere dicht besiedelte Regionen in Ostdeutschland und Westdeutschland eine vergleichsweise hohe Standortqualität aufweisen. Ansiedlungswillige Unternehmen sollten insoweit häufig auch in strukturschwächeren Regionen einen Standort finden können, der ihren individuellen Standortanforderungen entspricht.
IFO Konjunkturprognose für Ostdeutschland und Sachsen Sommer 2022: Dienstleister stabilisieren die Wirtschaft – aber Risiken bleiben
Im Jahr 2022 dürfte die Wirtschaftsleistung in Ostdeutschland um 2,9 Prozent wachsen; in Sachsen dürfte das Bruttoinlandsprodukt deutlich schwächer um 1,8 Prozent zulegen (Deutschland: 2,5 Prozent). Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaft in Ostdeutschland und Sachsen um 3,5 Prozent und 3,3 Prozent wachsen (Deutschland: 3,7 Prozent).
Ostdeutsche Wissenschaft nach der Wende: Institutioneller Umbau und Produktivität
Innerhalb von nur einigen Jahren nach der Wende wurden die ostdeutschen Universitäten und Forschungsinstitute an das westdeutsche Hochschulsystem angepasst. Diese Anpassung bedeutete einen starken Umbruch der ostdeutschen Wissenschaft, die bis dahin unter anderen Bedingungen als in Westdeutschland existiert hatte. Wie haben ostdeutsche Wissenschaftler diese Anpassung überstanden? Dieser Beitrag dokumentiert die Entwicklung beziehungsweise Änderung der Produktivität der ostdeutschen Wissenschaftler*innen während des ersten Jahrzehnts nach der »wissenschaftlichen« Wiedervereinigung.
Schulden sind nicht umsonst: Mögliche Kosten einer Verlängerung der Tilgungsfristen der Corona Schulden in Sachsen
Sachsen muss die während der Corona-Pandemie aufgenommenen Kredite bis zum Jahr 2030 zurückzahlen, was die Haushaltsspielräume stark einschränkt. Eine Verlängerung der Tilgungsdauern, wie im politischen Raum diskutiert, würde aber deutlich steigende Zinsausgaben zur Folge haben. Grund hierfür sind nicht nur die absehbar steigenden Zinssätze, sondern auch die dann höheren Restschuldbelastungen. Der vorliegende Beitrag zeigt anhand einer Szenarienrechnung auf, was eine Verlängerung der Tilgungszeiträume der Corona Schulden kosten könnte.
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Über das IFO Institut
Information und Forschung: Dafür steht das IFO Institut seit seiner Gründung im Januar 1949. Es ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Europa. Seine Forschung untersucht, wie staatliches Handeln wirtschaftlichen Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig wahren und steigern kann. Das IFO Institut kooperiert eng mit der Ludwig Maximilians #Universität, dem Center for Economic Studies (CES) und der CESIFO GmbH und ist Mitglied der Leibniz Gemeinschaft.