Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

ABID, Deutschland hinkt Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention hinterherZoom Button

Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

ABID, Deutschland hinkt Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention hinterher

ABID, Deutschland hinkt Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention hinterher

  • Weiterhin hohes Ausmaß an Alltagsdiskriminierung gegenüber Menschen mit Handicap

Berlin, 16. August 2022

Mit gemischten Gefühlen reagiert der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland auf den Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) und erklärt: »Mittlerweile ist die #UN #Behindertenrechtskonvention seit über 13 Jahren in Deutschland ratifiziert, dennoch scheint eine wirkliche Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigung noch immer nicht umgesetzt. Das machen auch die aktuellen Zahlen der ADS sehr deutlich«, beklagt der Sozialberater des ABID, Dennis Riehle, in einer Stellungnahme. »Zweifelsohne wurde rechtlich viel erreicht. So ist die steigende Zahl an Meldungen ein Zeichen für mehr Feingefühl bei der Bevölkerung und für Wissen über Rechte und Benachteiligung bei den Betroffenen selbst. Aber die Ziele sind schon allein deshalb in weiter Entfernung, weil auch wir als ABID weiterhin eine enorme Menge an Beschwerden verzeichnen, die offenbaren, wie vielfältig die Herabwürdigung und Ignoranz gegenüber Menschen mit Handicap im Alltag tatsächlich noch ist«. Insbesondere die Bereiche #Gesundheit, #Verkehr, #Bildung und #Arbeit sind davon stark betroffen. Daneben bemängelt der ABID auch fortwährend ein eklatant hohes und in der Dunkelziffer deutlich ansteigendes Ausmaß an Alltagsdiskriminierung und Hürden in den Köpfen der Gesellschaft, die vor allem in einer bevormundenden und bemitleidenden Umgangsform mit behinderten Menschen praktischen Ausdruck finden. »Stattdessen sind wir selbstbewusste Individuen, gegenüber denen es keine falsche Zurückhaltung oder Sensibilität bedarf. Wir wollen gleichwertig behandelt werden!«.

Riehle geht selbst chronisch krank und psychisch wie körperlich mit Handicap durchs Leben – und sagt dazu: »Mich muss niemand mit Samthandschuhen anfassen oder in Watte packen, viel eher sollten behinderte Menschen als oftmals hochintellektuelle, humorvolle, engagierte und daneben in der Wahrnehmung differenziert und reflektierend Handelnde und Denkende als Teil der Gesellschaft voll inkludiert und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden«. Aus den Zuschriften an den ABID leitet der Berater allerdings ab, dass in dieser Hinsicht noch viel Nachholbedarf besteht: »Ob in Behindertenwerkstätten, Förderschulen oder gegenüber Ämtern und Behörden – wir müssen unsere Rechte weiterhin erkämpfen, Ansprüche immer wieder neu erstreiten und Benachteiligung hinnehmen. Oftmals haben die Betroffenen den Eindruck gewonnen, dass viele Stellen ohnehin dächten, dass behinderte Menschen wohl nicht die Kraft und die Zeit haben, sich gegen falsche Einschätzungen oder Ausgrenzung mit Widersprüchen, Beschwerden und Klagen wehren zu können«, beschreibt es Dennis Riehle. 

»Insgesamt besteht weiterhin die Auffassung bei vielen Personen mit einem Handicap, wonach Außenstehende sie als Bürger zweiter Klasse, nicht vollwertig, eingeschränkt und hilflos wahrnehmen und deshalb in ihre Würde eingreifen könnten. Das wird auch in der vergleichsweise hohen Zahl von gesetzlichen Betreuungen gegenüber behinderten Menschen und dem krampfhaften Versuch, sie mit Maßnahmen wie dem ›Persönlichen Budget‹ zu mündigen Wesen zu machen, überaus deutlich. All diese Hilfskonstrukte sind Zeichen für eine Überforderung der freiheitlichen Zivilisation, von der Norm abweichende Angehörige der Gemeinschaft eingliedern zu wollen. Sie sind letztlich kläglich gescheitert«.

Riehle fordert daher, die Antidiskriminierung voranzutreiben: »Es braucht Aufklärung und Sanktionen für Beleidigungen als ‚Behindi’, Barrierefreiheit darf es nicht nur bei Wohnungen, Plätzen oder Bahnhöfen geben – sondern auch in Gesetzestexten, Antragsformularen und Straßenbeschilderungen. Es bedarf des Zugangs zu einem integrativen und durchlässigen Bildungssystem für jeden, aber gleichsam auch der Ermöglichung von Selbstständigkeit und Unternehmertum für behinderte Menschen«, erklärt Riehle nur einige der Optionen.

Und er stellt darüberhinausgehend klar: »Auch die Inanspruchnahme von Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen, welche geeignet erscheinen, Behinderung und chronischer Erkrankung vorzubeugen, müssen niederschwellig ermöglicht werden. Nachteilsausgleiche für Schwerbehinderte müssen von der Steuerpflichtigkeit entkoppelt sein. Und nicht zuletzt bedarf es im politischen, öffentlichen und wirtschaftlichen Leben einer Mindestanzahl von behinderten Menschen in führenden Positionen, die als Vorbilder dienen und klarmachen: »Handicap ist sexy!«, so der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland abschließend. 

Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland (ABID) Online

Content bei Gütsel Online …

 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

November 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
Oktober 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031